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Abfall vermeidenBergheimer Unternehmen entwickelt nachhaltige Mehrweg-Eisbecher

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Das Foto zeigt einen gelben Eisbecher, den eine Frau in ihrer Hand hält.

In verschiedenen Größen lassen sich Eisportionen für Groß und Klein umweltfreundlich genießen.

Das Unternehmen Gebas hat Recycling-Eisbecher mit Pfandsystem entwickelt. Die Nachfrage vonseiten der Eisdielen ist hoch.

Sie sind bunt und sie sind nachhaltig. Das Bergheimer Unternehmen Gebas hilft Eisdielen mit seinen Mehrweg-Bechern für Mitnahme-Eis und einem Pfandsystem dabei, die neuen Gesetze zum Mehrweg umzusetzen.

Die beiden Geschäftsführer Andrea Sieben und Mario Annegarn haben das System erdacht und beliefern seit Jahresbeginn die Grossisten der Eisbranche deutschlandweit mit der Innovation. „Wir haben vor über einem Jahr überlegt, wie wir die rund 100 Großhändler der Branche und deren Kunden, die selbstproduzierenden Eisdielen, bei der Einführung der Mehrwegbehälter unterstützen können“, erläutert Annegarn.

Kunden vermeiden, dass der traditionelle Pappbecher im Müll landet

Fündig wurden sie allerdings nicht. „Es gab nichts für Eisdielen auf dem Markt." Also haben sie selbst das System erdacht. Nach ihren Angaben haben Ingenieure die Gefäße entwickelt, die von einem Spezialisten für Mehrwegkunststoff-Produkte in Nürnberg produziert wurden.

Vier Größen waren wenige Monate später lieferbar für eine Kugel, zwei bis drei Kugeln, für drei bis vier und der große Cup für Eisbecher. Die Kunden zahlen zwei Euro Pfand und vermeiden dadurch, dass der traditionelle Pappbecher im Müll landet.

Denn die Becher, die unter dem geschützten Markennamen „Reciclo“ als ökologische Alternative neben den Pappbechern auf den Theken der Eisdielen stehen, werden – hygienische einwandfrei gereinigt – wieder verwendet. „Bis zu 500 Spülmaschinengänge halten die stabilen Kunststoffbecher aus“, sagt Sieben. Zurückgeben und das Pfandgeld zurückbekommen kann man die gereinigten Becher bei allen angeschlossenen Eisdielen.

Gleich zu Jahresbeginn hagelte es Bestellungen, Gebas kam mit Produktion und Lieferung kaum nach. Schließlich müssen Eisdielen mit mehr als 80 Quadratmetern Verkaufsfläche (inklusive Terrasse) oder mehr als fünf Mitarbeitern die Mehrweg-Alternative anbieten. „Jetzt laufen schon die Nachbestellungen“, freut sich Annegarn. Obwohl er einräumt, dass noch nicht alle Eisgeschäfte ein Pfandsystem nutzen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist also hochaktuell
Mario Annegarn

20 Mitarbeiter arbeiten im Unternehmen in dem kleinen Gewerbegebiet hinter dem Emaillierwerk an der Glescher Straße. Hervorgegangen ist Gebas, das mit dem Slogan „non solo gelato“ (nicht nur Eis) wirbt, aus dem Unternehmen Schmitz. Die Firma liefert alles, von Trinkhalmen – aus Papier natürlich – über gläserne Eisbecher bis zu Waffeln und holzbasierten, wieder verwendbaren Löffelchen hinter der Eistheke benötigt wird.

Das hatte Siebens Großvater 1968 an der Elsdorfer Eisenbahnstraße als Bonbon-Manufaktur gegründet. Nach mehreren Jahren an der Oststraße stehen die Gebas-Hochregale für den bundesweiten Vertrieb seit 2005 in Paffendorf.

„Bis 2030 soll es keine Einwegangebote mehr geben. Das Thema Nachhaltigkeit ist also hochaktuell. Wir sind zurzeit in einer Übergangsphase“, sieht Annegarn für das System eine gute Zukunft. Stolz ist Marketingleiterin Sonja Wendt darauf, dass auch der Bergheimer Fußball-Promi Lukas Podolski das Paffendorfer System in seiner Eisdiele „Ice Cream united“ an der Brüsseler Straße in Köln nutzt.

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