Bei den Traktorfreunden Rhein-Hüchelhoven geht es um die Entschleunigung in einer sich immer schneller drehenden Welt.
FahrzeugschauIn Bergheim kamen Traktorfreunde beim Sommerfest auf ihre Kosten
Der Hubraumabend der Traktorfreunde Rhein-Hüchelhoven am Freitagabend war buchstäblich nach einem Gewitter ins Wasser gefallen. Die Bänke unter bunten Lampions auf dem aufgeweichten alten Aschenplatz am längst verwaisten Vereinsheim der ehemaligen Spielvereinigung Oberaußem-Fortuna blieben weitgehend leer.
Die Traktorfreunde, die zum dreitägigen Sommerfest mit ihren Traktoren und Wohnanhängern angerückt waren, blieben zum Auftakt unter sich. Immerhin einer kurvte in einer feuerroten Isetta vor, der Fakir Alyn stattete dem benachbarten Verein einen kurzen Besuch ab. Unverdrossen bereiteten sich Oberaußemer Musiker auf einen ihrer ersten Auftritte überhaupt als „Alternative-Fun-Pop-Punk-Rockband“ namens „The Dryers“ vor.
Traktorfreunde bewiesen auf der Wippe ihr Fahrgeschick
Zum Rest des Abends blieb es ausreichend trocken. Der 14-jährige Will kletterte auf den Traktor, den einer der Traktorfreunde zum Verkauf anbot, und der Vorsitzende Kevin Abs fuhr seinen Deutz zur Probe auf die Traktorwippe, einen Hänger, der bis zur Achse im Aschengrund des Platzes verankert war. Hier erprobten die Traktorfreunde ihr Fahrgefühl für ihre Fahrzeuge. Es galt den Traktor auf der Wippe in die Waage zu setzen.
Gewonnen hatte, wem das am schnellsten gelang. Erschwerte Bedingungen für den Wettbewerb galten nach Einbruch der Dunkelheit, beim Befahren der Wippe ohne Sicht, nur im Dämmerlicht der benachbarten Zelte für Getränke und Verpflegung.
Um Entschleunigung in einer anscheinend sich immer schneller drehenden Welt, gehe es vielen der Traktorfreunde, schildert der zweite Vorsitzende Norbert Schlömer. Er selbst habe sein über 300 km/h schnelles Motorrad gegen einen nur ein Zehntel so schnellen Traktor vor einigen Jahren eingetauscht.
Stolz zeigte Schlömer seinen vollständig restaurierten Deutz D 40. „Powered by Ke-No“ hat er auf die frisch lackierte Motorhaube geschrieben. Es sind die Kürzel für Kevin und Norbert, habe er doch mit Hilfe des „besten Mechanikers der Welt“, Kevin Abs, in vier Monaten den alten Motor und das Fahrzeug wiederhergestellt.
Den ältesten Traktor am Platz zeigte Berthold Thelen, einen 11er Deutz „Bauernschlepper“ von 1938. Der Vater habe den Traktor für seine Obstplantage bei Brauweiler 1951 einst angeschafft. „Er läuft und läuft und läuft“, griff Thelen den einstigen Käfer-Werbespruch auf.