Allein nicht überlebensfähigBergheimer vermisst seltenen Igeltanrek Phoebe

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Das Tierchen kann einfach mit der Hand aufgehoben werden. Phoebe wiegt kaum mehr als 100 Gramm.

Bergheim – Wie eine Spitzmaus mit Stacheln auf dem Rücken – so sieht Phoebe aus. Phoebe ist ein Igeltanrek aus Madagaskar, eine Seltenheit in Deutschland. Das zehn Zentimeter große Tierchen ist vor einer Woche aus seinem Gehege am Grünen Weg ausgebrochen und wird von Halter Jascha Bräuer schmerzlich vermisst. Bräuer bittet deshalb die Bergheimer um Hilfe bei der Suche nach Phoebe – und verspricht einen Finderlohn.

„Wir haben in der Nachbarschaft Lebendfallen mit Igelfutter aufgestellt. Aber bisher ist sie noch nicht aufgetaucht“, sagt Bräuer. Wer Phoebe finde, könne sie einfach mit den Händen aufheben. „Sie sollte danach am besten in einen Schuhkarton oder Ähnliches gepackt werden.“ Bräuer bittet darum, vor allem in Laubhaufen, Büschen und Kellern nach dem Tier Ausschau zu halten – am besten abends oder nachts.

„Igeltanreks sind Nachtwanderer. Tagsüber streichen sie nur durch die Gegend, wenn sie in Not sind.“ Ein Igeltanrek kann mehr als einen Kilometer am Tag zurücklegen. Bräuer vermutet, dass sich Phoebe in einem Radius von einem Quadratkilometer um den Grünen Weg aufhält.

Igeltanreks können im deutschen Klima nicht lange überleben

Wichtig sei, dass der Finder Phoebe mit sauberem Wasser und Futter versorge, sagt Bräuer. Igeltanreks ernähren sich vor allem von Insekten und kleinen Mäusen, können aber auch mit Katzenfutter oder süßem Obst gefüttert werden.

Die Suche nach Phoebe ist ein Rennen gegen die Zeit. „Igeltanreks sind nicht in der Lage, sich selbstständig zu wärmen“, erläutert Bräuer. Die Tiere bräuchten eine Temperatur von 24 bis 28 Grad Celsius. „Wenn es kälter ist, dann igeln sie sich zusammen und bewegen sich nicht mehr.“ Ein paar kalte Nächte – und der erst eineinhalb Monate alten Phoebe droht der Tod.

Paar hilft verletzten Igeln wieder auf die Beine

„Meine Frau und ich sorgen uns sehr um Phoebe. Und die Hoffnung schwindet langsam“, sagt der Bergheimer. „Uns würde es aber schon sehr helfen, wenn wir Gewissheit hätten, was aus unserem Tierchen geworden ist.“ Bräuer und seine Frau haben oft Igel in ihrem Haus. Verletzten oder geschwächten Tieren hilft das Paar wieder auf die Beine. Die gesunden Igel wildern die beiden dann aus.

Angefangen habe das ungewöhnliche Hobby mit einem verletzten Igel, den sie beim Spazierengehen entdeckt hätten, erinnert sich Bräuer. „Wir haben den Igel damals ins Tierheim gebracht. Leider ist er gestorben.“ Doch das Tierheim habe das Paar darum gebeten, sich um einen anderen Igel zu kümmern. „Wir haben sofort zugesagt. Und seitdem betreuen wir die Tiere bei uns.“ Doch Phoebe sei für das Paar etwas Besonderes. „Sie sollte bei uns bleiben“, sagt Bräuer.

Tanreks oder Tenreks sind eine Familie kleiner Säugetiere, die nur in den Wäldern und Halbwüsten Madagaskars vorkommen. Sie ähneln dem europäischen Igel zwar. Mit einer Größe von bis zu 18 Zentimetern sind sie aber nur halb so groß und auch leichter. Zu erkennen sind Tanreks an der helleren Schnauze, der länglichen Körperform und dem spitzmausähnlichen Gesicht. Zudem sind sie im Gegensatz zu ihren europäischen Verwandten gute Kletterer.

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Einen Finderlohn von 50 Euro verspricht Bräuer demjenigen, der Phoebe zu ihm zurückbringt. Der Bergheimer ist unter 02271/44590 zu erreichen. Phoebe kann am Grünen Weg 25 abgegeben werden.

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