Parkinsonselbsthilfegruppe BergheimGemeinsam durch Freud und Leid

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Annette Aigner, Parkinson-Selbsthilfegruppe.

Annette Aigner, Parkinson-Selbsthilfegruppe.

Bergheim – Manchmal dauere es etwas, bis sich Betroffene dazu durchgerungen hätten, zu ihrer Parkinson-Erkrankung zu stehen, sagt Annette Aigner. Das charakteristische Zittern ihrer Hand verbürgen viele am Anfang mit der anderen Hand.

Aigner leitet die Selbsthilfegruppe für Parkinson-Patienten inzwischen im neunten Jahr. Die Regionalgruppe Bergheim/Rhein-Erft-Kreis, die der Deutschen Parkinsonvereinigung angeschlossen ist, feiert am kommenden Montag, 4. Oktober, ihr 20-jähriges Bestehen.

Bergheim: Treffen einmal im Monat

Jeden ersten Montag im Monat, außer in den Ferien und an Feiertagen, kommen in der Zeit von 15 bis 17 Uhr im Anton-Heinen-Haus an der Kirchstraße rund 25 Betroffene und Angehörige zusammen. Die jüngste Teilnehmerin sei 60, die ältesten Mitte 80, berichtet Aigner. Sie selbst hat kein Parkinson. Sie kam zu diesem Amt, weil ihre Vorgängerin sie darauf ansprach, ob sie die Gruppenleitung übernehmen könne. Zuvor war sie viele Jahre in der Telefonseelsorge tätig.

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Wenn sich Menschen bei der Parkinson-Gesellschaft anmelden, bekommt Aigner eine Nachricht, sie setzt sich dann mit den Erkrankten in Verbindung und lädt sie zu einem ersten Treffen ein. Die Gruppe erstellt einmal im Jahr ein Programm. Zu den zweistündigen Sitzungen gehört ein erster, eher medizinischer Teil, in dem zum Beispiel eine Physiotherapeutin, ein Ergotherapeut oder ein Gedächtnistrainer mit den Menschen arbeitet. Der zweite Teil, und der sei ebenso wichtig, diene dem sozialen Austausch. „Es gibt bei jedem Treffen Kaffee und Kuchen“, erzählt Aigner. Dann sei nicht immer die Krankheit Thema, auch wenn man sich zum Beispiel über gute oder schlechte Ärzte austausche.

Parkinsongruppe vertraut sich

Innerhalb der Gruppe bilde sich ein großes Vertrauensverhältnis, sagt Aigner. „Intim“ nennt sie es. Als ein Paar nach einem halben Jahr, in dem die beiden aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten, eines Tages wieder in der Türe stand, seien ihr die Tränen gekommen. Aber auch das Trauern gehört zu den Erfahrungen in der Gruppe dazu, in diesem Jahr habe man fünf Mitglieder verloren, berichtet Aigner. Dann zünde man eine Kerze an und schwelge in Erinnerungen.

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Ihr 20-jähriges Bestehen will die Gruppe, die von den Krankenkassen finanziert wird und natürlich auch unter Corona gelitten hat, groß feiern. Nicht als öffentliche Veranstaltung, aber mit gutem Essen, Musik und geladenen Gästen. „Wir dachten, wir machen das einfach mal“, freut sich Aigner schon auf das bevorstehende Fest.

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