Streit mit TagespflegepersonalKritik an Bergheims Bürgermeister Mießeler

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Tagespflege (Symbolbild).

Bergheim – Bürgermeister Volker Mießelers Reaktion auf den offenen Brief einer Tagespflegerin aus Glessen stößt bei einigen Menschen auf Unverständnis.

Tagespflegerin Doris Gesche hatte in einem dreiseitigen Brief emotional die Lage ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Pandemie geschildert. Sie schrieb von Angst vor Infektionen, schlechten Arbeitsbedingungen und fehlender Absicherung. Mießeler hatte unter anderem geantwortet, dass eine Selbstständigkeit, wie sie bei Tagespflegekräften meistens vorliege, gewisse Risiken berge. Zudem habe man Regelungen zur finanziellen Absicherung in die Satzung weitgehend aufgenommen.

Zwischen Tagespflegekräften und der Stadtverwaltung gibt es seit längerer Zeit einen Konflikt. Das Tagespflegepersonal kritisiert die Stadt, weil die seiner Meinung nach nicht ausreichend für die Lohnfortzahlung im Krankheits- oder Quarantänefall aufkomme. Die Verwaltung hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und unter anderem erklärt, dass der Landschaftsverband Rheinland (LVR) für solche Lohnfortzahlungen zuständig sei. Das bestreiten die Tagespflegepersonen und beklagen mangelnde Unterstützung seitens der Stadt.

„Ich ringe um Fassung“

Ein Bergheimer kritisiert Mießeler nun per E-Mail: Der Bürgermeister gehe nicht auf die Sorgen, Ängste und Nöte der Tagespflegepersonen in Zusammenhang mit Corona ein. „Unangemessen und zynisch“ findet der Mann den Verweis, dass Freiberufler krankheitsbedingt immer ein gewisses Risiko zu tragen hätten. Das sei mit anderen freiberuflichen Tätigkeiten nicht zu vergleichen. Der Bürgermeister sei der Aufforderung des Landes, in der Pandemie nach großzügigen Lösungen zu suchen, nicht nachgekommen. Die Satzungsänderung löse nicht die Problemlage.

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„Ich ringe um Fassung“, schreibt eine weitere Bürgerin an Mießeler. Die einzige Reaktion auf das „flehentliche Schreiben“ sei „die nüchterne Feststellung, dass es keinerlei Grund gebe, verängstigt zu sein“.

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