Tierquälerei in BergheimGeschichte von ausgesetztem Kätzchen war frei erfunden

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Das Foto zeigt die Katze Monday in einem Transportkäfig.

Monday auf dem Weg zur Tierklinik nach Neuss. Dort konnte sie nur noch von ihren Leiden erlöst werden.

Mitarbeitende des Tierheims sind sicher: Die angebliche Finderin einer todkranken Katze steckte mit der Besitzerin unter einer Decke. Sie wollten das Tier unter einem Vorwand loswerden.

Die Geschichte von der todkranken, im Parkhaus ausgesetzten Katze Monday hat eine überraschende Wendung genommen: Die Frau, die das todkranke Tier am Montag im Tierheim Bergheim abgegeben hat, hatte gelogen. Sie hatte das Kätzchen nicht im Kaufland-Parkhaus in einem Transportkorb unter einem Pappkarton gefunden, sondern hatte mit der Besitzerin verabredet, das Kätzlein im Tierheim abzugeben – inklusive der herzzerreißenden Geschichte von der miauenden Katze im Parkhaus.

Der Hinweis darauf, dass die Geschichte erstunken und erlogen war, kam von einem Bürger, sagt Sylvia Hemmerling vom Tierheim Bergheim. Wie er zu den Besitzerin und der angeblichen Finderin steht, möchte sie nicht sagen – um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

Der Mann habe glaubwürdig berichtet, dass Monday – den Namen hatten die Tierheim-Mitarbeiter der Katze wegen des Fundes am Montag gegeben, schon sehr lange gelitten habe, man aber nie zum Tierarzt gegangen sei aus – Angst vor Ärger wegen unterlassener Hilfeleistung und aus Kostengründen.

„Für Zigaretten schien aber immer genug Geld dagewesen zu sein, die Katze stank unglaublich nach Rauch“, sagt Hemmerling.  „Dass das Tier unglaubliche Qualen durchgemacht haben muss, und ihm nicht mehr geholfen werden konnte, ist ja das eine. Das andere ist, dass wir nach Strich und Faden belogen werden. Das schmerzt!“ Das Tierheim hat bei der Polizei Anzeige erstattet und auch das Kreis-Veterinäramt informiert.

„So etwas Schlimmes haben wirklich selten gesehen“, hatten Hemmerling und ihre Kolleginnen und Kollegen am Montag auf Facebook gepostet, nachdem sie Monday in Obhut genommen hatten. Das Tier sei in einem „unfassbaren Zustand“ gewesen: Es war abgemagert (1,8 Kilogramm), sein Fell war ein einziger, nach Aschenbecher und Urin stinkender Filzknubbel. Auf die Schnelle konnten die Helfer im Tierheim noch nicht einmal das Geschlecht des Tieres erkennen. Außerdem war Kiefer des Kätzchens total verschoben, fressen konnte es nicht mehr.

Die Bergheimer brachten Monday sofort zum Tierärzteteam in Neuss-Süd, mit dem das Tierheim seit langem intensiv zusammenarbeitet. Dort konnte man die Katze „leider nur noch erlösen. Die Arme hatte einen riesigen, wuchernden Kiefertumor – und das bestimmt nicht erst seit gestern“. Abschließend heißt es in dem Facebook-Post: „Farewell, kleine Monday. Wir hätten dir so gerne geholfen!“

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