GrünanlageAnwohner ärgern sich über gesperrten Schlosspark in Brühl

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Zu sehen ist ein Spaziergänger, der den Park vor Schloss Augustusburg betritt.

Die Pforten des Brühler Schlossparks stehen nun wieder für Spaziergänger offen.

In den vergangenen Tagen war die mehr als 70 Hektar große Parkanlage rund um Schloss Augustusburg mehrmals nicht zu betreten.

Für Anwohner und Erholungssuchende ist es ein wiederkehrendes Ärgernis. Mehrmals im Jahr endet das Vorhaben, einen Spaziergang durch den Schlosspark zu unternehmen, bevor es begonnen hat: vor dem verschlossenen Tor der prächtigen Grünanlage.

Auch in den vergangenen Tagen machten Menschen diese Erfahrung. „Ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Sobald es mal windig ist, bleibt der Park tagelang geschlossen“, klagt ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte. Über die Hintergründe würde man nicht informiert. Das sei umso ärgerlicher, weil es in der Innenstadt an vergleichbaren Alternativen fehle.

Verhalten der Verwaltung erfährt Kritik

Besonders kurios fand der Brühler das Verhalten der für den Park zuständigen Schlösserverwaltung in der vergangenen Woche. Aufgrund des stürmischen Wetters sei die Anlage rund um das Schloss Augustusburg gesperrt gewesen, am Freitag habe er den Park dann wieder betreten können, sagt der Mann, aber von Samstag an schon wieder nicht mehr. „Wenn aus Sorge vor herunterfallenden Ästen aufwendiger Baumschnitt hätte erfolgen müssen, dann hätte man doch zwischendurch nicht öffnen dürfen“, meint der Brühler.

Die für Schlösser und Park zuständige Dienststellenleiterin Regina Junga kennt diese Beschwerden. Sie bedauere es, wenn die Besucher nicht ihre gewohnte Runde drehen dürften. „Aber der Schlosspark ist kein Wald, sondern eine ausgewiesene Parkanlage“, betont sie. Als Betreiber unterliege man einer erhöhten Verkehrssicherheitspflicht.

Das betont auch Ufuk May, der Gärtnerische Leiter der Schlossparks: „Die Rechtsprechung besagt, dass Parkbesucher, die klar erkennbar ein Tor passieren, bestimmte Erwartungen an ihre Sicherheit haben dürfen.“

Für die Verwaltung bedeute dies angesichts des teils viele Jahrzehnte alten Baumbestands, bei Sturmwarnungen des Wetterdienstes die Tore abzusperren und die alten Riesen anschließend von Fachleuten begutachten und gegebenenfalls stutzen zu lassen.

Sachverständige und Firmen sind nach Stürmen vielerorts gefragt.
Regina Junga, Dienststellenleiterin der Schlösserverwaltung

Das könne leider manchmal dauern, denn diese Arbeiten übernähmen externe Sachverständige und Firmen. Und die seien gerade nach Stürmen vielerorts gefragt, so Junga.

Auch die Abläufe der vergangenen Woche kann May erklären. Am Freitag habe die Situation eine Öffnung erlaubt, ehe am Samstag „aufgrund von starken Windböen in kurzer Folge der Schlosspark geschlossen werden musste“.

Erst nach den erforderlichen baumgutachterlichen Begehungen und dem Entfernen gefährlicher Äste und von Umsturz bedrohter Bäume sei die Sicherheit wieder gewährleistet gewesen. Seit Donnerstag, 9. November, ist der Park nun wieder geöffnet.

Park am Schloss Falkenlust wird nicht abgesperrt

Die Idee, nach Stürmen zumindest einen für Besucher ungefährlichen Teil der mehr als 70 Hektar großen Parkfläche zugänglich zu machen, hält May für nicht praktikabel.

„Dann müssten wir an vielen Wegen ständig Bauzäune aufstellen und wieder abbauen“, so der Gärtnerische Leiter. So bleibt nur der Spaziergang Richtung Falkenlust. Das Grün rund um das Jagdschloss gilt nicht als eine ausgewiesene Parkanlage und wird nicht abgesperrt. Das heißt aber nicht, dass dort für Spaziergänger bei oder nach Stürmen kein Risiko besteht.

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