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Serie „LadenLokal“Bei Wollabella in Brühl und Frechen dreht sich alles ums Stricken und Häkeln

3 min
Eine Frau strickt.

Annette Ostlaender strickt seit fast 50 Jahren. „Und ich lerne immer noch dazu“, sagt sie. 

Wollgeschäft-Inhaberin Annette Ostlaender bietet in ihren Niederlassungen in Brühl zwei, in Frechen drei Strickkurse pro Woche an.

„Meine Oma hat mich hierher geschickt, weil es hier einen so tollen Strickkurs gibt“, erzählt Annabella Kastner (23). „Und Oma hatte recht“, ergänzt sie. Ganz entspannt saß die 23-Jährige jetzt am Tisch mitten im Wollgeschäft „Wollabella“ an der Uhlstraße – zusammen mit Edda Kalogeris (27) und Karla Heiden. „Ist das nicht großartig, hier stricken wir uns unsere Klamotten selber“, schwärmt Kastner. Sie liebt längst den Tanz ihrer Stricknadeln, wobei mit jedem Takt das Kunstwerk an den Nadeln hängend zu wachsen scheint.

Hier entstehen Unikate, die es so auf der Welt kein zweites Mal gibt
Geschäftsinhaberin Annette Ostlaender

„Hier entstehen Unikate, die es so auf der Welt kein zweites Mal gibt“, sagt Geschäftsinhaberin Annette Ostlaender (59). Für sie sind es wahre Glücksmomente, wenn sie merkt, dass der Funke übergesprungen ist und sie die Begeisterung ihrer Kursteilnehmer fürs Stricken und Häkeln spürt. „Gemeinsam macht Stricken und Häkeln sogar doppelt und dreifach Freude“, sagt sie.

Öfter gesellt sich inzwischen sogar ihr Mann in die Strickrunde und erfreut sich an der ziemlich lockeren Stimmung. Er kennt seine Frau gar nicht ohne Strick- oder Häkelsachen in der Hand. „Ich gehöre ja noch zu der Generation, die sogar in der Oberstufe in den Leistungskursen und auch später im Studium während der Vorlesungen gestrickt hat“, erzählt sie. Ihre Oma habe ihr das Häkeln und Stricken beigebracht. „Da war ich nicht älter als zehn Jahre.“

Vier Frauen und ein Mann sitzen an einem Tisch und stricken.

In gemütlicher Rund wird in den Kursen gemeinsam gestrickt. Viele Ideen können so ausgetauscht und wertvolle Tipps weiter vermittelt werden.

Schon als Schülerin hat sie sogar schon für Wollgeschäfte auf Bestellung Modelle aus verschiedenen Zeitschriften gestrickt, die dann im Geschäft ausgestellt wurden. Ihre berufliche Zukunft sah sie jedoch in der Zeit der Familiengründung und Kindererziehungsjahre erst einmal als freie Lektorin bei einem Buchverlag. Oft saß sie dabei allerdings ganz alleine zu Hause am Schreibtisch. Als die Kinder groß und aus dem Haus waren, hielt sie es 2016 einfach nicht mehr aus. „Ich wollte eine Arbeit mit Menschen“, sagt sie. Lange brauchte sie dann nicht darüber nachdenken, was sie machen wollte.

Woll-Fachgeschäft „Wollabella“ eröffnete 2016 in Frechen, 2024 in Brühl

Von der ersten Idee bis zur Geschäftseröffnung ihres ersten Woll-Fachgeschäfts „Wollabella“ 2016 in Frechen seien gerade einmal drei Monate vergangen. „Bereut habe ich diese Entscheidung bisher nicht“, sagt sie. Die Arbeit gefalle ihr sogar auch deswegen besonders gut, weil sie sehr beratungsintensiv sei. Mal erklärt sie ihren Kunden die Anleitungen aus dem Strickheft, mal erzählt sie, wie ein Pullover in einem Stück ohne Naht gestrickt wird.

Auch über die verschiedenen Wollsorten weiß die 59-Jährige bestens Bescheid. „Die Qualitäten der Wollen sind ja in den vergangenen Jahrzehnten noch um ein Vielfaches besser geworden“, merkt sie an. Sie seien weicher, noch farbintensiver und hochwertiger in der Qualität geworden. Dabei achtete sie beim Einkauf auf gute, möglichst Bioqualitäten. Richtig pfiffig, originell und modisch seien ihrer Meinung auch die Strick- und Häkelmodelle in den Fachzeitschriften geworden. „Da erinnert heute nichts mehr an die teils hausbackenen Modelle, die es früher in den Zeitschriften nach Anleitungen zu stricken gab.“

Mit der Eröffnung ihrer Wollabella-Niederlassung in der Brühler Innenstadt 2024 hat sich die 59-Jährige sogar noch einen kleinen Lebenstraum erfüllt. Dort bietet sie zweimal, in Frechen sogar dreimal in der Woche einen Strickkurs an. „Das Schöne in den Kursen ist, dass ich den Teilnehmern mein Wissen und Können vermitteln kann“, erklärt sie. Mitunter lerne aber auch sie von ihren Kunden noch jede Menge dazu.

Außer den neuen modernen und hochwertigen Wollen hat Ostlaender auch sehr edle, teils sogar luxuriöse Utensilien im Angebot, mit denen sich die Strick- und Häkelkünstler heutzutage hobbytechnisch ausstaffieren können – Sets zum Beispiel mit aus Edelstahl- oder Chirurgenstahl gefertigten Stricknadelspitzen in allen nur erdenklichen Größen. Maßbänder aus Leder und Häkelnadeln aus Edelstahl mit Holzgriffen gehören hingegen längst zum gehobenen Standard in der Szene.