Im vergangenen Jahr wurden gestiegene Personalkosten teils weitergegeben, nun wirkt sich die angespannte Haushaltssituation aus.
Rat muss noch zustimmenGebühren für Besuch der Musikschule in Brühl steigen erneut

Die Gebühren für den Unterricht an der Brühler Kunst- und Musikschule steigen wohl im kommenden Jahr.
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Noch muss der Rat zustimmen, doch der erneute Gebührenanstieg für den Unterricht in der städtischen Kunst- und Musikschule zeichnet sich angesichts des jüngsten Votums im Ausschuss für Kultur, Partnerschaften und Tourismus für das kommenden Jahr ab. Weil die Gebührenordnung eine veränderte Struktur erhält, ist dieser Aufschlag nicht pauschal zu beziffern. Beispiele verdeutlichen jedoch, wohin die Entwicklung geht.
So kostet die musikalische Früherziehung für die in der Regel monatlich vier Termine künftig 36 statt 28,40 Euro, der Instrumental/Vokalunterricht für Kinder und unter 22-Jährige wird mit 90 Euro dann 30 Cent günstiger, vergleichbarer Unterricht für Erwachsene schlägt künftig mit 147 statt mit 128,10 Euro zu Buche. Beim Gruppenunterricht für den musikalischen Nachwuchs steigen die Preise um wenige Euro.
Einzelunterricht für Erwachsene wird deutlich teurer
Simone Holderried, Fraktionschefin der Grünen, hält den eingeschlagenen Weg für richtig. Zwar werde man die Musikschule immer bezuschussen müssen, doch angesichts der angespannten Haushaltslage gelte es, eine Konsolidierung anzustreben.
In Workshops habe man nicht nur auf die Preise geschaut, sondern auch auf die Unterrichtsausrichtung. Das greife das Konzept der Musikschulleitung um Elmar Frey und Sarah Nakic auf. So hält Holderried die vergleichsweise deutliche Gebührenerhöhung beim Einzelunterricht für Erwachsene für vertretbar. Hingegen wolle man dem Nachwuchs weiterhin stärker unter die Arme greifen und auch einen guten Gruppenunterricht etablieren – denn dieser schule das Zusammenspiel und habe damit auch eine soziale Komponente. Zudem gilt er als weniger defizitär.
Ein Grund für die bereits seit Jahresanfang höheren Kosten liegt in der Rechtsprechung. Aus dem sogenannten „Herrenberg-Urteil“ ging eine Neubewertung von freien Honorarkräften hervor. Zuvor selbstständige Dozenten mit Honorarverträgen mussten in Angestelltenverhältnisse gebracht werden, was nicht zuletzt angesichts fälliger Abgaben an Sozialkassen zu höheren Personalkosten für Musikschulen führte. „Dem Urteil mussten wir folgen. Da gab es keine Alternative“, sagt CDU-Fraktionschef Holger Köllejan. Mit dem von Nakic und Frey aufgestellten Konzept sei man auf dem richtigen Weg und bewahre eine attraktive Musikschule. „Brühl ist die Kulturhauptstadt des Rhein-Erft-Kreises. Das soll auch so bleiben“, sagt Köllejan.
Diese Ambition kostet Geld. „Der Zuschussbedarf für 2025 beträgt rund 1,35 Millionen Euro“, teilt die Verwaltung mit. Angesichts der Gebührenerhöhung ist im kommenden Jahr „voraussichtlich mit einem rund 120.000 Euro höheren Ertrag zu rechnen“.
Änderungsantrag der Linkspartei findet keine Mehrheit
Für Brühler gibt es weiterhin einen grundsätzlichen Gebührennachlass. Weniger gut betuchte Menschen, erhalten als Inhaber des Brühl-Passes sogar einen 50-prozentigen Nachlass. Die Fraktion der Linkspartei sieht darin eine verpasste Chance. Per Änderungsantrag wollte die Linke die Ermäßigung auf 60 Prozent anheben, um die Zahlungen stabil zu halten. Dies fand zwar bei der Faktion FDP/Volt und der SPD Anklang, aber nicht bei CDU und AfD.
„Gerade für Menschen im Leistungsbezug ist kulturelle und soziale Teilhabe oft schwierig. Die nun geplante Gebührenerhöhung baut weitere Hürden auf,“ so Frank Geier, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke. AfD und CDU hätten wegen knapp 1000 Euro im Jahr gemeinsame Sache gegen Brühler gemacht, denen es finanziell nicht gut gehe. Köllejan sieht das anders. „Wir wollten ein gutes Konzept der Leitung der Musikschule nicht nachjustieren, bevor es zum Tragen kommt“, erklärte er.

