„Ich bin schon ene kölsche Jung“Brühler feiert seinen 100. Geburtstag im großen Kreis

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Karl Romberg sitzt auf einem Stuhl.

Der Brühler Karl Romberg feiert heute seinen 100. Geburtstag.

In Vochem feiert Karl Romberg am Dienstag seinen 100. Geburtstag. Der ehemalige Außendienstler feiert im großen Kreis.

Keine Frage, Karl Romberg hat ein stolzes Alter erreicht. Er feiert am Dienstag seinen 100. Geburtstag. „Und ich hänge noch ein paar Zahlen dran“, sagt er und lacht. „Aber die Jahre werden schon schwerer.“ Seit Kurzem unterstützt ihn eine Pflegekraft im Alltag in seinem Haus in Vochem, wo er seit langem zu Hause ist.

Romberg wurde 1923 in Bad Münstereifel geboren, wuchs aber mit einer Schwester in Köln-Nippes auf. „Ich bin schon ene kölsche Jung“, sagt er. Der Liebe wegen kam er nach Brühl. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – „Das waren keine schönen Zeiten in Köln“ – lernte er im Winter 1945 in einem Tanzlokal in Hürth-Fischenich seine zukünftige Frau, eine Brühlerin, kennen.

Seit 1947 wohnt Romberg in Vochem

„Die habe ich einem Freund ausgespannt“, erzählt der Jubilar ehrlich und muss schmunzeln. „Den Freund gab es dann nicht mehr lange.“ Mit seiner Frau habe er sich immer gut verstanden. 1947 heiratete das Paar dann schließlich und zog nach Vochem. „Da gab es eigentlich nur eine lange Hauptstraße und vielleicht 900 Einwohner“, erinnert sich Romberg. „Bis heute ist der Stadtteil natürlich gut gewachsen.“ 

In jungen Jahren hat Karl Romberg zwar den Beruf des Versicherungskaufmanns gelernt, aber nie als solcher gearbeitet. „Da habe ich einfach keinen Anschluss gefunden“, sagt er. Er fand eine Stelle im Außendienst bei dem Pflanzenschutzmittel-Produzenten Boehringer mit Sitz in Ingelheim und kam damit sehr gut zurecht.

„Die Lehrerin meinte, es sei hoffnungslos mit mir“

In Vochem fühlte er sich wohl – zusammen mit seiner Frau, die vor 16 Jahren gestorben ist. „Sie liebte es, Walzer zu tanzen“, erzählt der Jubilar. Und so begleitete er sie einmal zu einem Tanzkursus. „Aber nach der zweiten Stunde hat die Lehrerin gemeint, es sei hoffnungslos mit mir. Ich war froh, meine Frau aber traurig“, gesteht Romberg.

In engem Kontakt steht er mit seinen beiden Töchtern, die in dem Haus mit Garten groß geworden sind und heute in Brühl und Hürth leben. Gemeinsam erinnern sie sich gern an Wanderurlaube in Bayern oder an der Mosel.

Romberg ist stolz auf seine Enkel und seinen Urenkel

„Einmal“, erzählt seine Tochter Vera, die beim Gespräch dabei ist, „da hatte mein Vater nur noch fünf Mark in der Tasche, weil er vorher eingekauft hatte. Wir waren zu viert lange gewandert und wollten uns stärken. Da ist mein Vater in einem Gasthaus auf den Wirt zugegangen und hat gesagt, wir brauchen was zu essen und was zu trinken und haben nur noch fünf Mark.“ Die Familie hatte Glück, der Wirt zeigte sich großherzig. „Das kann man sich heute kaum noch vorstellen“, sagt Karl Romberg.

Stolz ist der Jubilar auch auf seine beiden Enkelkinder und seinen Urenkel, die inzwischen zur Familie gehören. Bis ins hohe Alter hinein hat Romberg Briefmarken aus aller Welt gesammelt. „Als Jugendlicher erst sporadisch, dann habe ich das im Erwachsenenalter vertieft, und nach meiner Pension wurde das zu einem intensiven Hobby“, erläutert er.

Viele Jahre war er auch Mitglied im Eifelverein. Zur Feier seines 100. Geburtstags hat er seine Nachbarn, Freunde und Weggefährten eingeladen, denn er genießt es, groß zu feiern. Und vorher gibt es auch noch ein kleines Familienfest.

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