Super-SpürnasenBrühler Polizeihunde gehen in Ruhestand

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Polizeihunde Brühl

Zum Abschied gab es für die Polizeihunde einen Knochen.  

  • Vargas und Teefje haben sich ihren Ruhestand mehr als verdient.
  • Die beiden Hunde waren unter anderem bei Staatsbesuchen, Krönungen und dem G20 Gipfel in Hamburg im Einsatz.
  • Was ein Hund können muss, um in die Polizeihundestaffel aufgenommen zu werden und wer die beiden Hunde ersetzten wird.

Brühl/Köln – Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob brachte das Leckerli persönlich vorbei. Er und der Direktionsleiter für besondere Aufgaben der Polizei Köln, Klaus Rüschenschmidt waren nach Brühl ins Polizeiausbildungszentrum gekommen, um dort die beiden Diensthunde Vargas und Teefje in den Ruhestand zu verabschieden.

Mitgebracht hatten sie für die beiden Pensionäre jeweils ein großen Knochen. Und als hätten sich die Vierbeiner abgesprochen, stellten sie noch einmal ihre Reaktionsfähigkeiten unter Beweis. Ein gekonnter Schnapp, da hatten sie die Knochen schon mit ihrer Schnauze aufgefangen. Ihren Lebensabend werden die Hunde bei ihren Haltern und in deren Familien verbringen.

Viele Jahre im Dienst

Ein letztes Mal zeigten sie aber noch einmal bei einem Training, wie die Arbeit eines Polizeihundes aussieht. Vargas, ein belgischer Schäferhund, war neun Jahre im Dienst. Seit 2011 sind er und sein Herrchen Jan Hahne ein Team.

Als Schutzhund und als Sprengstoff-Spürhund hat Vargas Polizeigeschichte geschrieben. Seine „Supernase“ spürte zum Beispiel in der Nähe eines Tatorts kleine ausgebrannte Streichhölzer auf, mit denen der Täter mehrere Fahrzeuge angezündet hatte.

Viele Staatsbesuche

Als Sprengstoff-Spürhund war Vargas auch bei vielen Staatsbesuchen in Nordrhein-Westfalen dabei. So war er auch in den Niederlanden bei der Krönung von König Willem-Alexander und seiner Frau Maxima gefragt. Und nachdem am 26. Juli 2013 nachts ein Mann in das Flugzeug der Bundeskanzlerin eingedrungen war, war es auch Vargas, der zusammen mit seinem Herrchen angefordert wurde und den Airbus bis in den allerletzten Winkel durchsuchte.

Mit Teefje verlässt eine wahre Diva die Kölner Polizeihundestaffel. „Sie schreitet in den Ruhestand“, scherzte der stellvertretende Leiter der Hundestaffel Andreas Schulze. Auch Teefje ist Schutzhündin und ihre Nase wittert Sprengstoff in jeglicher Form. „Wenn sie Sprengstoff riecht, dann ist sie ganz im Element“, erklärte Schulze. Die Hundedame war unter anderem auch beim G20 Gipfel in Hamburg 2017 im Einsatz.

Keine Langeweile

Langweilig wird das „Rentnerdasein“ aber auch für Teefje nicht. Dafür wird ihre Halterin Sina Franz sorgen, die mit dem belgischen Schäferhund Woodstock (Woody) gleich auch einen Nachfolger für Teefje mit in den Dienst bringt. Woody ist 16 Monate alt und noch in der Ausbildung. Voraussichtlich im Februar wird Woody seine Prüfung zum Schutzhund ablegen.

Mit Flausch stellte die Polizeihundestaffel Köln schließlich noch einen ganz besonderen Polizeihund vor. Der holländische Schäferhund-Mix ist sechs Jahre alt. Seit 2015 sind er und Christina Guse ein Team. Ein Jahr nach seiner Prüfung zum Schutzhund hat sich Flausch 2016 zum Rauschgiftspürhund qualifizieren können.

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Ihre Prüfung als Datenspeicher-Spürhund bestand Flausch am 15. Oktober 2019. Flausch unterstützte auch die Einsätze der Polizei wegen Kindermissbrauchs in Bergisch Gladbach. Bei bisherigen Durchsuchungen hat der Hund Mobiltelefone, SD-Karten, USB-Sticks und SIM-Karten gefunden. Aktuell ist er einer von drei Datenspeicher-Spürhunden in Köln. In Nordrhein-Westfalen gibt es zurzeit fünf Datenspeicher-Spürhunde.

Wie clever und vor allen Dingen schnell Flausch bei „Durchsuchungen“ vorgeht, stellte der Hund im Übungssupermarkt der Polizei unter Beweis. Binnen nur weniger Minuten hatte er das gut versteckte Mobilfunkgerät gefunden. Dann gab er ein Zeichen. „Um mögliche Spuren nicht zu verwischen, sollte der Hund seinen Fund auf keinen Fall mit seiner nassen Schnauze berühren“, erklärte Schulze.

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