Zweite GesamtschuleSchulpflegschaft in Brühl hält Eltern-Fragebogen für manipulativ

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Zu sehen sind vier Mitglieder der Schulpflegschaft.

Die Stadtschulpflegschaft um ihren Vorsitzenden Uwe Hehnke (Zweiter v.r.) kritisiert den Elternfragebogen, mit dem der Bedarf an weiterführenden Schulen ermittelt werden soll.

Die Stadtschulpflegschaft kritisiert Formulierungen bei der Befragung der Grundschuleltern und bleibt bei Absage an eine zweite Gesamtschule.

Die Stadtschulpflegschaft hat ihre Kritik am Fragebogen erneuert, mit dem die Stadtverwaltung nach Votum des rot-grünen Mehrheitsbündnisses den Bedarf für weiterführende Schulen ermitteln will. Der Fragebogen, der kürzlich den Eltern der Brühler Dritt- und Viertklässler zugeschickt wurde, und auch das Begleitschreiben seien manipulativ und bewusst irreführend, kritisiert die Elternvertretung.

„Im Anschreiben wird vorweggenommen, dass die Stadt die Errichtung einer zweiten Gesamtschule plane und deshalb die Erich-Kästner-Realschule (EKR) und die Clemens-August-Schule (CAS) schließen werde. Dieses Ergebnis steht aber noch nicht fest, dazu bedarf es noch eines Verfahrens vor der Bezirksregierung, an dem auch die umliegenden Städte beteiligt werden“, betont Uwe Hehnke, der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft.

Zweite Gesamtschule umstritten

Diese lehnt die Schaffung einer zweiten Gesamtschule ab und plädiert für den Erhalt des Schulsystems inklusive städtischer Real- und Hauptschule. Rot-Grün will hingegen mit einer neuen Gesamtschule dem Mangel an Plätzen in dieser Schulform begegnen. „Bei dem Fragebogen stehen mit EKR und CAS zwei Schulen zur Wahl, die es aus Sicht der Stadt in Zukunft nicht mehr gibt. Damit ist eine objektive und offene Befragung nicht möglich“, legt Hehnke nach.

Es würde zudem nicht erklärt, wie man das Schülerpotenzial der dreizügigen Realschule und zweizügigen Hauptschule in einer vierzügigen Gesamtschule unterbringen wolle. „Unsere Sorge ist, dass es am Ende generell zu wenig Schulplätze in Brühl gibt“, erklärt er.

Auch könne man sich in der Befragung nicht eindeutig zugunsten der bestehenden Europa-Gesamtschule äußern, weil man nur pauschal „Gesamtschulen“ ankreuzen könne. „Man möchte offensichtlich die Interessenten der CAS und der EKR mit ihren scheinbar feststehenden Schließungen verunsichern und sie dazu verleiten, mangels Brühler Alternativen Gesamtschulen anzukreuzen“, mutmaßt Hehnke.

Besonders paradox sei es, dass Interessenten für Haupt- und Realschule bei der abschließenden Frage „Hauptschule außerhalb“ oder „Realschule außerhalb“ ankreuzen müssten, um das Interesse an diesen Schulformen zu bekunden und so den Erhalt von EKR und CAS zu ermöglichen.

„Für die meisten Eltern ist das aber absurd, sie wollen ihre Kinder ja nicht pendeln lassen“, so Hehnke. Außerdem sei nicht klar, wie die Auswertung ablaufe und welche Frage ausschlaggebend sei.

Die Stadtschulpflegschaft hat ein Schreiben an die Eltern aufgesetzt, um diese über die Kritik zu informieren. Es soll an den Grundschulen verteilt werden. Bei Fragen solle man sich an die jeweilige Schulpflegschaft wenden, empfiehlt Hehnke.

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