Mit Blut bespritzt und beschimpftSicherheitsdienst schützt jetzt Rathausmitarbeiter in Brühl

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Zu sehen ist das Brühler Rathaus am Steinweg.

Nach mehreren unschönen Vorfällen bewacht nun ein Sicherheitsdienst die Servicetheke im Brühler Rathaus am Steinweg.

Insbesondere ein Störer randalierte zuletzt mehrmals vor der Servicetheke des Rathauses am Steinweg und verängstigte die Mitarbeiter.

Noch ist es ein ungewohntes Bild: Der Wachmann eines Sicherheitsdienstes patrouilliert nun vor dem Servicebereich des Brühler Rathauses am Steinweg. Grünes Licht dafür gaben Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) und Pia Regh (CDU) als erste stellvertretende Bürgermeisterin „im Wege der äußersten Dringlichkeit“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Sie reagierten auf mehrere Vorfälle in der jüngeren Vergangenheit.

Die städtischen Mitarbeiter seien immer häufiger unangemessenem Verhalten von Besuchern ausgesetzt, so die Verwaltung, die gar von einer substanziellen Gesundheitsgefährdung spricht. Insbesondere eine polizeibekannte Person sei mehrmals aufgetaucht und habe offensichtlich unter Alkohol- und Betäubungsmitteleinfluss die Mitarbeiter „grundlos angeschrien, mit Gegenständen beschmissen“ und die übrigen Besucher „lautstark belästigt“.

Mitarbeiterinnen fühlen sich bedroht

Einmal habe die Person sogar mit Blut aus einer Wunde an der Hand um sich gespritzt. „Diese Person wirkt bedrohlich, so dass die Mitarbeitenden an der Servicetheke ihre ständigen Ängste schildern. Eine Mitarbeiterin befindet sich nach mehreren erlebten Zwischenfällen derzeit in der Arbeitsunfähigkeit“, so die Verwaltung.

„So etwas ist mir in all den Jahren noch nicht untergekommen“, erklärte Freytag vor dem Stadtrat. Man habe immer auf ein transparentes Rathaus setzten können. „Die Situation betrübt mich, denn sie widerspricht dem offenen Charakter der Kommunalverwaltung.“

Man habe inzwischen ein Hausverbot ausgesprochen, das nun durchgesetzt werden müsse. Bei Missachtung griffe der Tatbestand des Hausfriedensbruchs, hieß es von der Verwaltung. Und weiter: Die aktuelle besondere Gefahrenlage sei durch die hiesige Ordnungsbehörde oder die Polizei kurzfristig nicht zu beheben, der Einsatz des Brühler Ordnungsdienstes (BOD) aus personellen Kapazitätsgründen nicht im nötigen Umfang durchführbar. Abhilfe soll daher der private Sicherheitsdienst schaffen. 40.000 Euro kostet dies die Stadt und damit den Steuerzahler für die kommenden sechs Monate.

Unterstützung kommt aus der Politik. Marcus Venghaus, Fraktionsvorsitzender der SPD, sagt: „Die Entscheidung ist absolut sinnvoll. Der Schutz der Mitarbeiter steht über allem. Wir befürworten die schnelle Reaktion.“ Vergleichbar äußerte sich Grünen-Chefin Simone Holderried, die sich erfolgreich dafür einsetzte, die Thematik im nächsten Hauptausschuss intensiver zu erörtern. CDU-Fraktionschef Holger Köllejan sagte: „Es ist schlimm, dass es so kommen musste. Auf die Schnelle gibt es keine andere Möglichkeit. Aber allen muss klar sein, dass die Security-Firma auch angesichts der Kosten keine Dauerlösung ist.“ 

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