ErfolgsprojektElfjähriger kümmert sich im Seniorenheim in Brühl um Hühner

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Zu sehen sind zwei Senioren und ein Junge, die eines der Hühner streicheln.

Manfred Henseler und Elisabeth Virnich streicheln Huhn Curry gern, um das sich auch der elfjährige Fabian Then kümmert.

Im Garten eines Brühler Seniorenheims leben fünf Seidenhühner, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Sie haben lustige Namen und sehen sehr putzig aus. Die Rede ist von den fünf Seidenhühnern Curry, Coco, Piupiu, Hella und Chicka. Die gefiederten Damen haben letzten Sommer im Garten des Vochemer Pfarrer-Paul-Schiffarth-Hauses des Seniorenzentrums Johannesstift ein neues Zuhause gefunden.

„Wir hatten schon länger die Idee, hier tiergestützt zu arbeiten“, sagt Marion Steinhardt, die Leiterin des Sozialen Dienstes. Studien legten nahe, dass der Kontakt zu Tieren positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden besonders von Demenzkranken habe.

Stall für gefiederte Mitbewohner aufgebaut

Als sich dann die Möglichkeit bot, von einer Vochemer Familie in der Nähe die Seidenhühner zu erhalten, halfen die Haustechniker, ein kleines Gehege samt Zaun zu bauen. „Dazu wurde eine Ecke auf Vordermann gebracht, die brach lag“, führt Steinhardt aus. In das Areal wurden dann der alte „Regenpalast“ und der Stall der Seidenhühner wieder aufgebaut.

Jüngst kam ein neuer Futterautomat hinzu, „wo die Hühner erst mal lernen müssen, daraus zu fressen“, wie Steinhardt berichtet. Dabei hilft den gefiederten Neuzugängen liebevoll der elfjährige Fabian Then, der regelmäßig ins Seniorenzentrum kommt. „Ich wollte schon mein ganzes Leben lang Hühner haben, aber zu Hause geht das nicht“, erzählt er. Als er mit seiner Mutter in den Sozialen Medien las, dass es im Pfarrer-Paul-Schiffarth-Haus Seidenhühner gibt, kam er vorbei und fragte, ob er helfen könne.

Er konnte. So ist der Brühler Junge seit Herbst einmal in der Woche bei den fünf flauschigen Hühnern zu finden. Er säubert den Stall, gibt ihnen Futter und Wasser und sammelt Eier ein. „Die Kleinste ist Curry, ein braunes Seidenhuhn, sie ist auch am zutraulichsten und kommt auf den Arm“, erzählt er, „während die anderen immer wieder durchs Gehege hüpfen“.

Denn fliegen können sie nicht, das ist das Besondere an Seidenhühnern. Sie sind auch etwas kleiner als übliche Hühner. „Ihre Federn sind ausgefranst, es fühlt sich fast wie Kaninchenfell an“, sagt Fabian Then. Woher sie ursprünglich stammten, sei unklar, sagt Steinhardt, wahrscheinlich aus Ostasien. Marco Polo habe sie schon auf seinen Reisen in China erwähnt.

Bewundert und beobachtet werden die Tiere immer wieder aufs Neue von den Bewohnerinnen und Bewohner. Sie seien ein Blickfang und sorgten für Gesprächsstoff, bestätigten die Pflegerinnen und Pfleger. „Ja, mir gefallen sie sehr gut“, bestätigt der 72-jährige Manfred Henseler, der Curry gern streichelt. „Das sind schöne Tiere. Bei uns gab es früher auch Hühner“, erzählt sich Elisabeth Virnich, die in Kürze 100 Jahre alt wird.

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