Laden in Bad Münstereifel völlig zerstörtFlutopfer eröffnet neues Geschäft in Brühl

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Bettina Kempe und ihr Sohn Moritz haben den neuen Laden in Brühl liebevoll eingerichtet.

Bettina Kempe und ihr Sohn Moritz haben den neuen Laden in Brühl liebevoll eingerichtet.

Brühl/Bad Münstereifel – Bettina Kempe kann sich noch genau an den 14. Juli erinnern. „Es hat unaufhörlich geregnet, und weil keine Kunden gekommen sind, hat mein Sohn das Geschäft am späten Nachmittag geschlossen und ist nach Hause gefahren“, berichtet die Geschäftsfrau. Im idyllischen Bad Münstereifel führte sie 18 Jahre lang einen Laden, in dem sie Blumen und Wohnaccessoires verkaufte.

Dann kam die Flutkatastrophe, die alles veränderte. Einen Meter hoch stand das Wasser in dem charmant verwinkelten Altbau mit den drei Räumen. „Alles war total verschlammt, nur das, was oben in den Regalen stand, konnten wir retten. Der Rest wanderte in den Container“, erzählt die 61-Jährige.

Brühlerin kehrt zurück in die alte Heimat

Als der erste Schock überwunden war, stand für sie bald fest: „Wir müssen was tun.“ Schließlich beginnt in Kürze schon das Weihnachtsgeschäft, das sie „unbedingt mitnehmen“ wollte. Eine baldige Rückkehr in den alten Laden war ausgeschlossen, also suchte sie eine Ausweichmöglichkeit.

Bettina Kempe ist gebürtige Brühlerin. Ihr kam die Idee, ob sie vielleicht in der alten Heimat etwas Passendes finden könnte. Kurzerhand stattete sie der Schlossstadt einen Besuch ab und fasste den Entschluss, hier neu anzufangen. Kempe nahm Kontakt zur Wirtschaftsförderung der Stadt und zum Stadtmarketing auf und schilderte ihre Situation. „Wir finden was für Sie“, lautete die Antwort, und kurz darauf unterschrieb sie tatsächlich den Mietvertrag für ein Ladenlokal in der Uhlstraße 25. Dort eröffnete sie inzwischen ihr neues Geschäft.

Bettina Kempe: „Man hat uns hier ganz toll geholfen“

„Man hat uns hier ganz toll geholfen“, freut sie sich. Das Ausweichquartier ist mit 40 Quadratmetern zwar nur halb so groß wie das frühere Domizil in Bad Münstereifel, dafür stimmt die Lage mitten in der belebten Fußgängerzone.

Einen Teil der alten Ladeneinrichtung hat die rührige Geschäftsfrau ausgebessert und neu gestrichen. Müslischalen und Geschirr, Kissen, Decken, Kerzen und viele andere ausgesucht hübsche Dinge hat Bettina Kempe in den Schränken und Regalen mit viel Geschmack arrangiert.

„Es waren schon Kunden aus Bonn hier, die uns tatsächlich wiedererkannt haben“, erzählt sie voller Stolz. „Ist die Stadt schön!“, staunte ein Freund, als er ihr Geschäft in Brühl in Augenschein nahm.

Erst in zwei Jahren kann sie wohl nach Bad Münstereifel zurückkehren

„Die Leute hier müssen uns nach und nach entdecken, aber es hat sich schon ganz gut angelassen“, berichtet die gelernte Glasmalerin, die es allerdings bedauert, dass sie aus Platzgründen keine Blumen und Pflanzen mehr anbieten kann. Wenigstens Kränze und Gestecke sollen das Angebot aber künftig ergänzen.

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Mindestens zwei Jahre, so schätzt sie, wird es dauern, bis sie nach Bad Münstereifel zurückkehren kann. „Die Stadt ist sehr verletzt, der Anblick tut einem weh.“ Vielleicht werde sie den Laden in Brühl als Filiale beibehalten, überlegt die Geschäftsfrau, die trotz allem voller Optimismus in die Zukunft blickt.

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