Neue HinweiseSind giftige Abwässer Ursache für monatelangen Gestank in Brühl und Hürth?

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Eine Frau und zwei Männer stehen auf einem Parkplatz und schauen auf eine Karte.

Die Experten von LANUV und eines Gutachter-Büros suchen per Rasterbegehung nach den Ursachen des Gestanks. (Archivbild)

Seit Monaten kämpfen Anwohnerinnen und Anwohner gegen Gestank in ihren Kommunen an. Jetzt will die Bezirksregierung Köln die Ergebnisse einer Untersuchung vorstellen.

Das Warten auf die Ergebnisse der langwierigen Suche nach der Ursache des wiederkehrenden Gestanks in Brühl und Hürth schürt Ungeduld und Unmut. Politik und Bevölkerung fordern jedenfalls immer energischer Aufklärung von der Bezirksregierung.

Ende September hatten die Mitarbeiter der Kölner Behörde mitgeteilt, der Lösung des Rätsels der Geruchsbelästigung in großen Teilen Brühls, Hürths und Erftstadts deutlich näher gekommen zu sein.

Bezirksregierung will sich zu Gestank in Brühl und Hürth äußern

Nun deutet einiges darauf hin, dass sie in wenigen Tagen den Vorhang tatsächlich lüften und Verursacher und Maßnahmen benennen werden. Für Dienstag, 29. November, um 18.30 Uhr hat die Bezirksregierung, die nach Hunderten von Beschwerden eine großangelegte Untersuchung angeschoben hatte, ins Hürther Bürgerhaus geladen, um zu informieren. Details gibt sie dazu im Vorfeld nicht bekannt.

Bislang hieß es lediglich, Betriebe an der Mülldeponie in Erftstadt-Liblar spielten als Verursacher eine Rolle. Doch in Brühl kursieren inzwischen auch andere Gerüchte. Hans-Georg Konert, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Kierberg, berichtete von einem anonymen Anruf bei ihm.

Unbekannter spricht von einem hochgiftigen Sumpf in Erftstadt-Liblar

Ein Mann habe ganz andere Gründe für den wiederkehrenden fauligen Gestank angeführt. Der Anrufer habe ihm berichtet, der üble Geruch stamme nicht von irgendeinem Betrieb der Abfallbeseitigung, sondern von den verstopften Drainage-Rohren unter der Deponie in Erftstadt-Liblar.

Diese könnten demnach das anfallende Oberflächenwasser nicht mehr richtig ableiten. Es entstehe eine hochgiftige Brühe, die nicht abgepumpt und entsorgt werden könne. Wenn zuweilen Schächte geöffnet würden, um diese zu reinigen, führe das zur Geruchsbelästigung.

Die Brühe, die sich in der Grube sammle, bilde einen hochgiftigen Sumpf. Es bestehe die Gefahr, dass Gifte in die umliegenden Seen und das Grundwasser gelangten. Die Bezirksregierung sei bei der Überprüfung der Deponie ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden, so Konerts Schilderung des Anrufs.

So äußert sich die Bezirksregierung Köln

Aus Köln heißt es dazu lediglich, man gehe mit der ebenfalls zuständigen Bezirksregierung Arnsberg dem Sachverhalt nach und werde bei der Veranstaltung in Hürth Fragen beantworten. Vom Abfallunternehmen Remondis gab es auf eine Anfrage dieser Zeitung keine Antwort zu dem Thema.

Der Gestank muss aufhören. So viel ist klar.
Holger Köllejan, CDU-Fraktionschef

Robert Saß, Vorsitzender der Brühler Grünen, betont, grundsätzlich großes Vertrauen in die Aufsichtsbehörden zu haben. „Aber so einem Vorwurf muss nachgegangen werden.“ Abgesehen von möglichen Gefahren sei es nun einmal Tatsache, dass es seit Monaten fieseste Geruchsbelästigungen gebe. Saß sagt: „Es muss sich etwas tun.“ Holger Köllejan, CDU-Fraktionschef, stimmt zu: „Der Gestank muss aufhören. So viel ist klar. Alle Vorkehrungen müssen getroffen werden, und da darf nichts auf die lange Bank geschoben werden.“

Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) sieht den Ball nicht bei der Stadtverwaltung. Federführend bei der Ursachenforschung seien die Bezirksregierung Köln und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv). „Die Ergebnisse der sehr umfangreichen Untersuchungen zur Thematik Geruchsbeschwerden im südlichen Rhein-Erft-Kreis werden in der Informationsveranstaltung vorgestellt“, so Freytag.

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