Ein Stück Brühler Einzelhandelsgeschichte geht noch im Januar zu Ende. Im Gebäudekomplex an der Berzdorfer-Straße im Brühler Osten, lange Zeit Standort eines großen Supermarktes und weiterer Geschäfte, werden die letzten Türen geschlossen. Die Bauten sollen bald abgerissen werden.

Nach der Eröffnung in den frühen 1970er-Jahren galt insbesondere der dortige Supermarkt als äußerst fortschrittlich. Zunächst wurden unter dem Namen „Zum bösen Wolf“ auf großer Fläche Lebensmittel und andere Artikel des täglichen Bedarf angeboten. Die Lage abseits der Wohnbebauung kompensierte – zumindest für den immer größer werdenden Teil der motorisierten Bevölkerung – ein großer Parkplatz direkt vor der Tür.

Die Norma-Filiale war schon vor einigen Wochen geschlossen worden

Das Angebot des Ladens, der später als „Extra-Markt“ und seit einigen Jahren als Rewe-Center firmierte, ergänzten gleich im Eingangsbereich weitere Shops und Dienstleister, etwa eine Bäckerei, ein Imbiss und eine Post-Stelle. Zudem gab es bis vor einiger Zeit in unmittelbarer Nähe eine Niederlassung des Discounters Norma sowie ein Schuhgeschäft.

Nachdem vor wenigen Wochen die Norma-Filiale ihre Türen für immer geschlossen hat, hat nur noch der Rewe-Markt geöffnet. Ende Januar werde das Geschäft schließen, so Christiane Preisen, Leiterin der Rewe-Pressestelle Region West. Gute Nachrichten hat sie zur Zukunft der dort Beschäftigten. „Allen 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde eine Tätigkeit im neuen Rewe-Markt angeboten.“

Der neue Supermarkt in Brühl-Ost soll voraussichtlich im März eröffnen

Der besagte neue Supermarkt entsteht wenige Hundert Meter entfernt an der Lise-Meitner-Straße. Anders als das bisherige Rewe-Center wird der künftige Markt nicht von der Handelsmarke direkt, sondern inhabergeführt sein. Laut Preisen werden Thibault Freytag und Ingo Istas für die Geschicke lenken. Die Eröffnung soll voraussichtlich im März erfolgen.

Hans-Hermann Hürth, Vorsitzender Ortsgemeinschaft Brühl-Ost, freut sich auf die Neueröffnung. „Für die Versorgung ist der neue Standort ein großer Vorteil, weil er deutlich näher an den Wohnstraßen liegt.“ Andererseits befürchtet Hürth noch mehr Verkehr insbesondere auf der ohnehin stark frequentierten Berger-Straße.

Er hat noch einen weiteren Wermutstropfen ausgemacht. „Anders als im bisherigen Supermarkt-Foyer wird es wohl im neuen Komplex keine Poststelle geben. Das bedauern wir sehr.“

Stadt Brühl will bis zu 30 kleine und mittlere Betriebe ansiedeln

Das Areal an der Berzdorfer-Straße soll künftig als Gewerbegebiet dienen. Das städtebauliche Konzept sehe im östlichen Teil die Errichtung eines Businessparks mit bis zu 30 Gewerbeeinheiten für Klein- und Mittelunternehmen vor. Die im Schnitt 200 Quadratmeter großen Einheiten sollen vorrangig an lokale Klein- und Mittelunternehmen vermietet werden, so die Verwaltung.

Im mittleren Bereich des Plangebietes sollen sich offenbar etwas größere Gewerbebetriebe ansiedeln. „Da noch nicht abzusehen ist, um welche Betriebe es sich handeln wird, ist eine möglichst große Flexibilität angestrebt“, teilte die Stadt mit. Derzeit wird ein Bebauungsplan aufgestellt.