VerpachtungDas hat der Rhein-Erft-Kreis für die Jugendbegegnungsstätte Guidel geplant

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Generationen von Jugendlichen aus dem Kreis waren in der Jugendbegegnungsstätte in Guidel zu Gast.

Brühl – Auf neuen Wegen will man künftig ein altbekanntes Ziel verfolgen. Die Jugendbegegnungsstätte Centre-Franco-Allemand im französischen Guidel, seit Anfang der 1970er-Jahre ein Ort zur Pflege der deutsch-französischen Freundschaft, wird vom kommenden Jahr an von der Defrabe Gesellschaft zur Förderung übernationaler Begegnungen betrieben.

Diese Vereinbarung besiegelten die Präsidenten der Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit, Dr. Franz Schoser und Gérard Foussier, ihr Vizepräsident Dr. Erik Bettermann sowie Landrat Michael Kreuzberg als Vertreter des Rhein-Erft-Kreises. Die kreiseigene Einrichtung wird zunächst für 20 Jahre verpachtet.

Guidel: Beliebtes Ziel für Schüler aus dem Rhein-Erft-Kreis

„Das ist ein großer Tag für die deutsch-französische Freundschaft“, sagte Kreuzberg bei der Unterzeichnung des Pachtvertrags im Kapitelsaal des Brühler Rathauses. Über viele Jahre sei Guidel ein beliebtes Ziel für Schülerinnen und Schüler und andere Reisegruppen aus dem Kreis gewesen. Diese hätten dort stets schöne Tage verbracht. Dem Ziel, mit Zusammenkunft und Austausch Vorurteilen entgegenzuwirken und Brücken zwischen Deutschen und Franzosen zu schlagen, sei man aber nicht ausreichend gerecht geworden. Dafür habe es im Haus zu selten Zusammenkünfte gegeben.

Die Geschichte

Das Centre Franco Allemand ist die Jugendbegegnungsstätte des Rhein-Erft-Kreises im französischen Guidel, einem kleinem Ort in der südlichen Bretagne im Departement Morbihan. Das 16.000 Quadratmeter große parkähnliche Grundstück, unweit der Mündung des Flusses Laïta in den Atlantik, wurde von 1972 an zunächst für Zeltlager genutzt. Schülerinnen und Schülern des heutigen Rhein-Erft-Kreises sollten so Land und Leute kennenlernen. Später entstand ein Haus, das inzwischen in rund 20 Zimmern Platz für 80 Gäste bietet. Fast 5000 Übernachtungen im Rahmen von Klassenfahrten, von Jugendämter organisierten Touren oder Ferienfreizeiten zählte man zuletzt jährlich. (wok)

Vor rund zwei Jahren habe man begonnen, das Konzept zu hinterfragen. „Wir haben tabulos diskutiert“, sagte der Landrat. Sogar über einen Verkauf der Einrichtung sei nachgedacht worden.

Diese Option ist nun vom Tisch. Der neue Pächter soll für frischen Wind sorgen. Kontakte, Konzepte und und Erfahrungen der Gesellschaft sollen sicherstellen, dass sich künftig Deutsche und Franzosen stets gleichzeitig in der Einrichtung aufhalten. Ein beträchtlicher Teil der Gäste dürfte weiterhin aus dem Rhein-Erft-Kreis stammen. Dafür sorgt ein festgeschriebenes Belegungsrecht. Dennoch werden auch Jugendliche aus anderen Teilen der Republik nach Guidel kommen. Man werde die Kundschaft erweitern, sagte Schoser, und damit für eine intensivere Nutzung der Unterkunft sorgen.

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Kreuzberg kündigte eine Erweiterung der Einrichtung an. Eine Generalüberholung sei ohnehin fällig. Dafür stehe der Kreis als Eigentümer gerade. Im Gegenzug dürften sich jährliche Zuschüsse, die sich zuletzt auf rund 300.000 Euro beliefen, deutlich verringern, prognostiziert der Landrat. „Ums Geld ist es uns aber nicht gegangen“, betonte er. Im Fokus stehe die Idee, die Jugend beider Länder zusammenzubringen. Foussier sagte, das Ziel der unmittelbaren Nachkriegszeit müsse das Ziel von heute sein. Es gehe immer noch darum, ein richtiges Bild vom anderen zu erhalten.