Tierische MitbewohnerZwei Ziegen verschönern Bewohnern des Brühler Seniorenzentrums den Alltag

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Zwei weiße Ziegen werden von einer Bewohnerin des Seniorenzentrums Johannesstift mit Blättern gefüttert.

Ziegen im Brühler Seniorenzentrum Johannesstift lassen sich von einer Bewohnerin füttern.

Während der Pandemie durfte der Hundebesuchsdienst Brühler Strolche nicht mehr ins Seniorenzentrum Johannesstift kommen. Also hat die Heimleitung kurzerhand Ziegen angeschafft. Viele Bewohner haben sie ins Herz geschlossen.

 „Leute aus der Nachbarschaft kommen mit ihren Kindern und stehen am Zaun“, erzählt Yana Stelmashov und freut sich, dass die Ziegen des Seniorenzentrums Johannesstift auch im Umfeld so gut ankommen. „So kommen die Bewohner auch mit Kindern in Kontakt.“

Die Idee, in dem Seniorenheim Ziegen zu halten, kam der Leiterin des Sozialen Dienstes, nachdem aufgrund der Pandemie kein Hundebesuchsdienst mehr möglich war. Jahrelang hatte das Seniorenzentrum mit dem Verein Brühler Strolche zusammengearbeitet, ehe die regelmäßigen Besuche nicht mehr möglich waren.

Ziegen waren erst fünf Wochen alt, als sie nach Brühl kamen

Also kam Stelmashov die Idee, eigene Tiere zu halten. „Ich habe mich im Internet informiert und musste mich von allen Seiten beraten lassen“, sagt sie. Sie habe die Stadt kontaktiert, die Tierseuchenkasse, die Tierärztekammer – und dann war es soweit. Sie und Benjamin Moders vom Sozialen Dienst holten die beiden Zwergziegen in Waldbröl ab.

Da waren die beiden Geschwister Benni und Lottie erst fünf Wochen alt, erzählt Stelmashov. In Brühl bezogen sie dann ihr neues Zuhause, ein großes Gehege mit Salzsteinen, Baumstämmen zum Spielen und einer Wärmelampe, das zuvor mit Spenden des Fördervereins gebaut wurde.

Viele Heimbewohner füttern und streicheln die Tiere gerne

„Die beiden haben alles, was sie für ein glückliches Leben brauchen“, sagt Stelmashov. Die Anschaffung der Tiere wurde von der Senioren-Union ermöglicht. Insgesamt kostete das Projekt rund 6500 Euro.

Nicht nur die Ziegen freuen sich über ihr neues Zuhause in Brühl. Auch viele Heimbewohner streicheln und füttern die Tiere gerne. „Die Bewohner genießen es, von den Ziegen am Gehege begrüßt zu werden“, sagt Werner Virnich, der Leiter der Einrichtung. Er erläutert, dass die Ziegen jeden Morgen von Mitarbeitenden des Sozialen Dienstes versorgt werden.

Ziegen lassen sich von einer Seniorin verwöhnen. Sie stehen mit den Vorderhufen auf dem Rollstuhl, in dem die Frau sitzt.

Die neuen Mitbewohner haben rasch Zutrauen zu den alten Leuten gefasst.

Die älteren Menschen können dabei helfen, aber die Ziegen eigenständig zu versorgen sei für die meisten zu herausfordernd. Für die Senioren, die nicht nach draußen in den Garten gehen möchten oder können, drehen die Mitarbeitenden mit Ziege Lottie an der Leine eine Runde durch das Haus. „Nur Treppensteigen kann sie nicht“, sagt Stelmashov und lacht.

Der Kontakt zu den Tieren wirke beruhigend auf die älteren Menschen, auch auf solche, die Einschränkungen wie eine starke Demenz haben. Um sich auf die Ziegen vorzubereiten, seien sie im Vorfeld in eine Einrichtung in der Eifel gefahren, die Esel, Ziegen und weitere Tiere halte, um sich dort zu erkundigen. In der näheren Umgebung gebe es kein Seniorenheim, das ein ähnliches Konzept verfolge, erläutert Yana Stelmashov: „Die Ziegen sind zu unserem Markenzeichen geworden.“

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