Neuer FDP-Vorsitzender„Aufarbeitung des Falls Bombis hat schon stattgefunden“

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Christian Pohlmann (v.l.) ist neuer Vorsitzender und Landtagskandidat, Stefan Westerschulze ist Bundestagskandidat, Gabriele Molitor und Nicolas Zarazua treten bei der Landtagswahl an.

Christian Pohlmann (v.l.) ist neuer Vorsitzender und Landtagskandidat, Stefan Westerschulze ist Bundestagskandidat, Gabriele Molitor und Nicolas Zarazua treten bei der Landtagswahl an.

Rhein-Erft-Kreis – Herr Pohlmann, Sie treten das Erbe von Ralph Bombis an. Warum wurde der Fall nicht auf dem Parteitag mit einer Aussprache aufgearbeitet?

Die Aufarbeitung hat schon vorher stattgefunden. Es hat zahlreiche Zoom-Meetings in Stadtverbänden und viele Telefonate gegeben – fast alle noch in den ersten zwei Wochen. Sehr viele Mitglieder haben das genutzt, um ihre Sicht der Dinge mitzuteilen, sich auszutauschen und Luft zu machen. Wir haben damit nicht bis zum Parteitag gewartet.

Noch immer gibt es offene Fragen, etwa warum Bombis nicht von seinen Mandaten in Land und Kreis zurücktritt und wer eigentlich in seinem engen Umfeld geimpft wurde. Erfährt das die Öffentlichkeit noch?

Zum Fall selbst kann ich nichts sagen. Wir haben dieselben Informationen, die öffentlich bekannt sind. Was die Mandate angeht, ist und bleibt die FDP eine Partei der Eigenverantwortung. Das gilt auch für unsere Abgeordneten. Nur in extremen Ausnahmefällen wird die FDP jemanden zu einem Mandatsverzicht auffordern. Das ist hier aber nicht gegeben.

Die Stimmung beim Parteitag wirkte gereizt, die Mitglieder zerstritten. Was braucht die FDP Rhein-Erft jetzt?

Ein Nach-vorn-Schauen brauchen wir jetzt. Die FDP an Rhein und Erft ist in den letzten Monaten massiv gewachsen. Wir haben sehr viele neue Mitglieder mit Ideen und Engagement. Mitglieder, die machen wollen. Wir werden durch die politische Arbeit für die Menschen im Kreis und den gemeinsamen Erfolg bei den kommenden Wahlen eine neue Geschlossenheit bekommen. Da bin ich mir sicher, und alles Nötige auf dem Weg dahin werde ich tun.

Nach dem Affront gegen ihren Kandidaten Martin Wortmann dürfte die Pulheimer FDP nicht gut auf die anderen Stadtverbände zu sprechen sein. Wie ist das zu heilen, und warum beschädigt sich die FDP selbst?

Ein Teil der Entwicklungen am Samstag waren auch für mich überraschend. Alle Kandidaturen waren vorher bekannt. Da muss man sich auch als Demokrat ausrechnen, dass der eigene Favorit nicht gewinnt, vor allem wenn es gegen den Vorsitzenden der Jungen Liberalen geht. Insoweit, denke ich, war die Reaktion einzelner Kollegen am Samstag vermutlich der besonderen Situation geschuldet. Professor Wortmann selbst hat das Ergebnis ja auch respektvoll und demokratisch aufgenommen, so wie ich ihn auch kenne.

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Fraktions- und Parteivorsitz, Landtagskandidatur, Beruf – Sie haben sich viel vorgenommen. Wie wollen Sie so ein Pensum schaffen?

In allen politischen Funktionen habe ich ein sehr gutes Team hinter mir. Die Aufgaben sind immer auf mehrere Schultern verteilt. So werde ich es auch in der Kreis-FDP halten. Meine Hauptlast der letzten Jahre ist auch mittlerweile weggefallen. Seit der Promotion habe ich zwei Tage die Woche mehr Zeit für die politische Arbeit. Und ehrlich gesagt ist beim derzeitigen doppelten Homeoffice bei uns zu Hause meine Frau auch mal ganz froh, wenn ich außer Haus zu Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern und im Wahlkampf bin.

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