Stadt wollte Trägerin werdenKirche zieht Mietvertrag für Kita in Elsdorf überraschend zurück

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Ein Feuerwehrgerätehaus steht einsam an einem befestigten Wirtschaftsweg.

Auf dem Spielplatz neben dem Tollhausener Feuerwehrhaus will die Stadt Container für eine Übergangs-Kita errichten.

Die Elsdorfer Stadtverwaltung befürwortet eine Containerlösung für eine Kita in Tollhausen.

Dass die Kirche die Oberembter (wie auch die Niederembter) Kita zum Sommer 2024 aufgibt, ist längst beschlossene Sache. Die Stadt will die Trägerschaft übernehmen und wollte dazu das Gebäude mieten. Doch die Kirche hat den Mietvertrag überraschend zurückgezogen.

Jetzt sollte eine Ersatzlösung im Jugendhilfeausschuss beschlossen werden. Nach der Betrachtung mehrerer möglicher Grundstücke in Ober- und Niederembt hat die Verwaltung den Spielplatz neben dem Tollhausener Feuerwehrhaus an der Margarethenstraße als einzig möglichen Platz für eine Container-Interimslösung ausgemacht.

Das Verkehrschaos ist programmiert.
Ortsvorsteher Peter Masberg

Andere Areale seien nicht in städtischem Besitz oder nach Flächennutzungsplan nicht bebaubar, bei anderen die Erschließung schwierig. Auf dem ehemaligen Sportplatz sei der Untergrund nicht geeignet und der Naturschutz im Wege. Das Außengelände der Oberembter Kita und die Wiese hinter dem Dorfplatz seien zu klein. In Tollhausen stehen 1520 Quadratmeter zur Verfügung für eine geplant zweigruppige Einrichtung. Die Miete für die Container soll für zwei Jahre 275 000 Euro betragen.

Ortsvorsteher Peter Masberg äußerte starke Bedenken. So sei die Zufahrt zu eng für die Eltern, die sämtlich mit dem Auto die 34 Kinder aus Oberembt zur Kita bringen müssten. Masberg: „Das Verkehrschaos ist programmiert.“ Zudem sei die nur außerhalb der Kita-Zeiten mögliche öffentliche Nutzung des Spielplatzes zu sehr eingeschränkt.

Mietvertrag für die Kita Oberembt war schon unterschriftsreif

„Es wird irgendwo geeignete Flächen in Oberembt geben“, forderte auch der dortige Ortsvorsteher Andreas Schwarz zur weiteren Suche auf. Wie die Verwaltung informierte, hat die Kirche den unterschriftsreifen Mietvertrag vor einigen Wochen zurückgezogen, weil das Gebäude „irreparable bauliche Mängel“ aufweise, die „einen auch nur mittelfristigen Weiterbetrieb nicht mehr zulassen“.

Aus Kirchenvorstandskreisen – ein Mitglied verfolgte die Debatte von den Zuschauerplätzen aus – wurde bekannt, dass das Dach eine 60 000 Euro teure Reparatur erforderlich mache. Der Kirchenvorstand dokumentierte zudem, dass die Stadtverwaltung Anfang der Woche eine schriftliche Kaufanfrage für die Oberembter Kita an die Kirche gerichtet habe.

Ausschuss forderte von Verwaltung mehr Details zur Grundstückssuche

Caroline Andreae-Fritzen vom Elsdorfer Kirchgemeindeverband teilte auf Anfrage mit, dass die Kirche „konstruktiv an einer guten Lösung“ arbeite. Schon in Kürze solle es ein Kaufgespräch mit Kirche, Stadt und Generalvikariat geben, Termine seien bereits in Absprache. Die Anfrage der Stadt nannte sie „überraschend. Das war bislang kein Thema.“

Der Ausschuss vertagte eine Entscheidung einstimmig, forderte von der Verwaltung mehr Details zur Grundstückssuche samt Kostenvergleichen und weitere Vorschläge. Er will in zwei bis drei Wochen zu einer Sondersitzung zusammentreten, um nicht zu viel weitere Zeit zu verlieren. Auch die Kita-Mitarbeiterinnen um Leiterin Anna Krull forderten eine schnelle Entscheidung.

Die Übergangslösung ist erforderlich, weil die Stadt im Niederembter Osten eine neue fünfgruppige Kita für Ober- und Niederembter Kinder plant. Derzeit stehe man, wie die Verwaltung ausführte, in Kaufverhandlungen für das Grundstück. Parallel werde der Bau geplant. Eine Interimslösung ist für maximal drei Jahre vorgesehen. Die neue Kita soll bestenfalls früher fertig werden.

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