Artenschutz Rhein-Erft94-Jähriger aus Erftstadt baut Bruthöhlen für den Eisvogel selbst

Lesezeit 2 Minuten
Die Männer stehen in Arbeitskleidung am Ufer eines Sees.

Gottfried Ismar, Rolf Jansen Wilhelm von Dewitz, Hermann Schmaus und Thomas Wallmeier (v.l.n.r.) installierten kürzliche eine neue Bruthilfe.

An rund 20 Orten im Kreis stehen die speziellen Brutröhren bislang.

Seit über 20 Jahren haben der Erftstädter Herrmann Schmaus und der Brühler Wilhelm von Dewitz eine ganz besondere Leidenschaft: Die beiden Vogelfreunde bauen und installieren gemeinsam Brutröhren für Eisvögel.

„Die Eisvögel brüten normalerweise an Steilwänden aus Erde, die gibt es in unserer Region so nicht“, berichtet Schmaus. An rund 20 Orten im Kreis, vor allem an den Braunkohle-Seen, haben die beiden langjährigen Mitglieder des Nabu und der Ornithologischen Gesellschaft NRW die speziellen Brutröhren bislang eingerichtet. Bis zu dreimal im Jahr brütet darin jeweils ein Eisvogelpaar bis zu je sieben Eier aus.

Uferschwalben kommen bald

„Wir sind sehr stolz auf unseren Erfolg, ein Eisvogel ist eben besonders schön, die Ornithologen freuen sich sehr“, so Schmaus. Der 71-Jährige kontrolliert die Röhren regelmäßig und ist von seinem Mitstreiter begeistert: „Wilhelm von Dewitz ist der große Meister, ohne ihn geht gar nichts.“ Das Außergewöhnliche dabei: Der so Gelobte ist bereits 94 Jahre alt, baut die Röhren noch selber und unternimmt die Kontrollfahrten mit dem Fahrrad. Erst kürzlich waren die beiden auf dem Gebiet der Frechener Quarzwerke unterwegs, um dort eine neue Brutröhre aufzubauen. „Die erste Eisvogelhöhle haben wir vor rund 15 Jahren angelegt“, erläutert Britta Franzheim, Biologin und Unternehmenssprecherin der Quarzwerke, „dies ist nun schon die dritte.“

Die ersten beiden werden laut Schmaus nun nicht mehr von den Vögeln benutzt, die neue steht extra in einem freien Bereich, so dass sie nicht bewachsen werden kann. Schon lange helfen von Dewitz und Schmaus den Quarzwerken Frechen bei der Optimierung der Rekultivierung und betreuen gemeinsam mit dem „Greenteam“ des Unternehmens und Britta Franzheim verschiedene erfolgreiche Artenschutzprojekte. Mehrmals im Jahr gehen sie mit der Biologin über das Gelände und überwachen die Entwicklung der Vogelarten, die dort angesiedelt sind. Ab April werden beispielsweise die Uferschwalben erwartet, bei den Quarzwerken lebt die größte Population in Nordrhein-Westfalen.

Mit dem Leiter des „Greenteams“, Rolf Jansen, sowie seinen Kollegen Thomas Wallmeier und Gottfried Ismar installierten die beiden Ehrenamtler nun die neue, selbst gebaute Brutröhre in der Böschung an einem See auf dem Gelände der Quarzwerke.

„Wir hoffen, dass sie schnell angenommen wird“, so Schmaus. Wer einmal dort eingezogen ist, gibt seine Unterkunft nicht so schnell auf. Die Eisvogeleltern verdrängen ihre Jungvögel, sie müssen sich selber Nistmöglichkeiten suchen. Britta Franzheim freut sich aktuell auch noch über weiteren Nachwuchs: Im Uhu-Nistkasten ist wohl das erste Küken geschlüpft.

KStA abonnieren