StadtentwicklungBau der Psychiatrie in Erftstadt nimmt weitere Hürde

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Teile des Schöddershofs sind abgerissen, die Feldbrandsteine sorgfältig gestapelt. Ein Bauzaun verdeckt den Blick auf das Gelände.

Teile des Schöddershofs sind abgerissen, die Feldbrandsteine sorgfältig gestapelt. Ein Bauzaun verdeckt den Blick auf das Gelände.

Der Bau einer Privatklinik für Psychiatrie auf dem Areal rund um das schöne Herrenhaus in Herrig ist einen Schritt näher gerückt.

Ein Bretterzaun versperrt die Sicht auf das Gelände des Schöddershofs in Herrig. Der Gebäuderiegel entlang der St.-Clemens-Straße ist längst abgerissen. Vom Friedhof aus kann man sehen, dass die alten Feldbrandsteine sorgsam aufeinandergestapelt auf eine neue Verwendung warten.

Der Bau einer Klinik auf dem Areal rund um das schöne Herrenhaus, das erhalten bleibt, ist einen Schritt näher gerückt. Der Stadtentwicklungsausschuss hat beschlossen, dass der geänderte Flächennutzungsplan und  der vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Projekt erneut offengelegt werden. Einzig Bernd Bohlen (Fraktion Aufbruch ’22) war dagegen.

Dieser Plan stößt nicht nur auf Zustimmung

Die entscheidende Formulierung scheint auf den ersten Blick reine Wortklauberei zu sein: Es heißt nicht mehr Sonderbaufläche „Klinik“, sondern „Sonstiges Sondergebiet – Zweckbestimmung: Der Erholung dienende Klinik“. Doch Dirk Schulz, Technischer Beigeordneter der Stadt Erftstadt, sieht in der neuen Wortwahl ein Stück Sicherheit für die Herriger. Damit sei festgeschrieben, dass die Klinik nicht erweitert oder in eine andere Richtung entwickelt werden könne.

Die Oberberg Gruppe will in dem kleinen Stadtteil eine Privatklinik für Psychiatrie eröffnen. Genauer gesagt soll die Somnia-Klinik, die derzeit in Hürth im früheren Kreishaus untergebracht ist, nach Herrig umziehen. Ein Plan, der im Ort nicht nur auf Zustimmung stößt.

Von einem Haus sind nur noch viele Steine über, ein Bagger steht im Hintergrund, ein halb abgerissenes Haus steht an der Seite.

Im Frühjahr 2022 hatten die Abbrucharbeiten des Schödderhofs in Herrig begonnen.

Das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinlands hatte sich dafür stark gemacht, die gesamte Hofanlage zu erhalten. Ein anderes Gutachten, das Schöddershof-Eigentümer Wilhelm Contzen in Auftrag gegeben hatte, sah keinen Denkmalwert. Die Entscheidung fällte schließlich NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, die den Abriss genehmigte, woraufhin zügig die Bagger anrückten und die Arbeiten begannen.

Als nächstes positionierte sich die Bezirksregierung gegen das Klinikprojekt. Es widerspreche den Zielen der Raumordnung. Herrig liege im „Freiraum- und Agrarbereich“. Doch der Regionalrat lehnte den entsprechenden Beschlussvorschlag einstimmig ab.

Die Bezirksregierung bat daraufhin die Landesplanungsbehörde um eine Entscheidung. Daraufhin gab es einen Ortstermin mit Vertretern der beteiligten Behörden und der Stadtverwaltung, bei dem man sich auf die neue Formulierung geeinigt hat. Dabei sei klar geworden, dass gerade die Ruhe des ländlichen Umfelds ein wichtiger Therapie-Faktor sei, berichtet Dirk Schulz.

Ein Verkehrsproblem werde durch den Bau der Klinik sogar gelöst

Das Areal des Schöddershofs würde ohne die Klinik brach liegen, heißt es in der Beschlussvorlage für den Stadtentwicklungsausschuss. Schon jetzt stünden große Teile der Gebäude leer und drohten zu verfallen. Das Gelände sei derzeit teilweise eine Brachfläche, dieser Zustand werde sich verfestigen, wenn die Klinik nicht gebaut werde. Denn Pläne für eine andere Nutzung gebe es nicht.

Ein Verkehrsproblem in dem kleinen Ort würde durch den Bau der Klinik sogar gelöst. Um die Engstelle an der St.-Clemens-Straße zu entschärfen, weicht die Bebauung dort ein Stück zurück, damit der Bürgersteig breiter wird.


Der Entwurf des Bebauungsplans zum Schöddershof liegt von Freitag, 24. Februar, bis einschließlich Sonntag, 12. März, im Rathaus Liblar, Holzdamm 10, Amt für Stadtentwicklung und Bauordnung, 1. Etage, aus. Einsehen kann man ihn montags bis freitags, 8 bis 12 Uhr, montags, dienstags und mittwochs außerdem von 13 bis 16 Uhr.

Die Unterlagen findet man auch auf der Homepage der Stadt (http://www.o-sp.de/erftstadt/plan/beteiligung.php). Während der Frist können die Bürgerinnen und Bürger Stellungnahmen abgeben. Entweder schriftlich bei der Stadt Erftstadt, Amt für Stadtentwicklung und Bauordnung, Holzdamm 10, 50374 Erftstadt, zur Niederschrift, über das Kontaktformular auf der Homepage oder per E-Mail.

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