„Bringt uns nicht weiter“Weitzel bei Amtsantritt in Erftstadt mit klaren Worten

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Erika Simons (l.) führte Bürgermeisterin Carolin Weitzel in ihr neues Amt ein, mit Hygieneabstand und nur fürs Foto ohne Maske.

Erika Simons (l.) führte Bürgermeisterin Carolin Weitzel in ihr neues Amt ein, mit Hygieneabstand und nur fürs Foto ohne Maske.

Erftstadt – „Es gibt keine schönere Aufgabe, als Bürgermeisterin seiner Heimatstadt zu sein“, sagte Erika Simons. Der Christdemokratin fiel als ältestem Ratsmitglied die Aufgabe zu, Carolin Weitzel in ihr neues Amt als Verwaltungschefin einzuführen, ihr den Amtseid abzunehmen und die Bürgermeisterkette umzuhängen.

Sie finde das großartig, so von Frau zu Frau, befand Simons. In der elften Legislaturperiode seit Gründung Erftstadts stehe nun eine Bürgermeisterin an der Spitze von Rat und Verwaltung. Sie wünschte Weitzel Kraft und Entscheidungsfreude für eine nicht leichte Aufgabe. Sie forderte aber auch die Zusammenarbeit der Fraktionen ein, die sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Bürger bewusst sein müssten.

Erftstadt: Ein emotionaler Moment für Carolin Weitzel

„Es wäre schlecht, wenn ich jetzt sprachlos wäre vor Rührung.“ Carolin Weitzel machte keinen Hehl daraus, dass es für sie ein emotionaler Moment war. Dass mit ihr eine andere Kultur auch in den Rat einziehen soll, war schon daran zu sehen, dass auf dem Tisch vor jedem Ratsmitglied eine Mappe lag. Ihr Inhalt: ein Block mit dem Motto der Bürgermeisterin, „Für ein neues Miteinander“, mit einem Erftstadt-Stift, einem Erftstadt-Anstecker, einem Erftstadt-Schlüsselband und einem Stück Schokolade.

Dass diese aus fairem Handel stammte, war kein Zufall, sondern ein Hinweis auf die „wertschätzende Zusammenarbeit“, die Weitzel sich auf die Fahnen geschrieben hat. „Ideologien oder Dogmen sind erstarrte Relikte von gestern, die uns nicht weiterbringen“, sagte sie. „Wenn wir im klugen, vernünftigen Abwägen etwas für richtig erkannt haben, dann müssen wir dafür die Mehrheiten finden.“

Bernd Bohlen gehört dem Rat fraktionslos an

Allerdings gab es in der konstituierenden Sitzung des Stadtrats nicht viel Gelegenheit, Mehrheiten zu finden. Die Tagesordnung wurde deutlich kürzer als geplant, für Dienstag, 17. November, wird eine Sondersitzung einberufen. Auslöser der Verzögerung ist die Tatsache, dass Bernd Bohlen künftig fraktionslos dem Rat angehören wird. Der langjährige Fraktionschef der SPD hatte seine Entscheidung am Sonntagabend seinen früheren Mitstreitern mitgeteilt und am Montag der Stadtverwaltung. Hintergrund ist die Tatsache, dass Bohlen nicht erneut zum Fraktionsvorsitzenden bestimmt wurde – wie er sagt, entgegen Absprachen.

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Durch seine Entscheidung ist die SPD-Fraktion auf acht Mitglieder geschrumpft und damit nur noch so stark wie die Grünen. Damit ändern sich auch die Verhältnisse in den Ausschüssen. Axel Busch, Bohlens Nachfolger an der Spitze der Sozialdemokraten, scheiterte mit dem Antrag, die Ausschüsse mit 19 Mitgliedern zu besetzen, stattdessen werden es 17 sein.

In der Sondersitzung wird der Rat auch die stellvertretenden Bürgermeister ernennen – drei statt bisher zwei. Dafür wurde auf Antrag von CDU und FDP die Hauptsatzung geändert.

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