Alte Autos, marode WachenDiskussionen über Zustände bei der Erftstädter Feuerwehr

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Um die Anfahrtszeiten gab es Diskussionen. Die Feuerwehrvertreter betonten, dass im Brandfall jede Sekunde zähle.

Um die Anfahrtszeiten gab es Diskussionen. Die Feuerwehrvertreter betonten, dass im Brandfall jede Sekunde zähle.

Erftstadt – Mit dem Brandschutzbedarfsplan befasste sich kürzlich der Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Die Sondersitzung begann mit einem Appell des Ersten Beigeordneten Jörg Breetzmann: Der Brandschutzbedarfsplan sei kein Feld für politische Spielchen. Er habe sich einige Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehren angesehen, so Breetzmann. „Und ich habe mich geschämt, in welchem desolaten Zustand sich einige befinden.“

Laut Gutachter Dr. Alexander Nichau, Geschäftsführer der Firma Nioligoc GmbH aus Hürth, gibt es in Erftstadt in fast jedem Ort Gebäude, für die man im Brandfall eine Drehleiter benötigt. „Diese Gebäude müssen auch mit der Drehleiter erreichbar sein“, so Nichau. Die Wasserversorgung sei stadtweit meist ausreichend, von wenigen Ausnahmen wie etwa der Gymnicher Mühle einmal abgesehen.

Erftstädter Feuerwehr erreicht Einsatzort oft zu spät

Diskussionen lösten vor allen Dingen die 2004 im Feuerwehrbedarfsplan festgesetzten Schutzziele aus. Darin heißt es zum Beispiel, dass spätestens acht Minuten nach der Alarmierung neun Einsatzkräfte am Einsatzort sein müssen. Doch in deutlich mehr als 50 Prozent der zeitkritischen Einsätze wurde laut Gutachter dieses Ziel nicht erreicht. Wie Nichau erläuterte, könnte das unter anderem an der hoch angesetzten Mannschaftsstärke für den Erstangriff liegen.

Hinzu komme, dass wie etwa in Blessem von elf Feuerwehrleuten nur noch drei im Ort wohnten, mit der Folge, dass sich die Anfahrt der Ehrenamtler verlängere. Weil in den Gerätehäusern mitunter kein zweiter Einsatzwagen zur Verfügung stehe, müssten die Einsatzkräfte zwangsläufig warten, bis die Mannschaft vollzählig sei.

Viele Feuerwehrfahrzeuge in Erftstadt sind zu alt

Der Vorschlag eines SPD-Politikers, die Frist von acht auf zehn Minuten zu erhöhen, löste bei einigen Feuerwehrleuten allerdings Empörung aus. Es gehe schließlich darum, Menschen und Sachwerte zu retten, hieß es. Abschließend sprach der Gutachter über den Investitionsstau im Feuerwehrfuhrpark. Viele Fahrzeuge seien schlichtweg zu alt. Es bestehe das Risiko, dass jederzeit aufgrund von Ausfällen Ersatzbeschaffungen notwendig würden.

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Insgesamt war Erftstadts Feuerwehrchef Alexander Kern mit den Ausführungen zufrieden. „Für die Gerätehäuser und Arbeitsstätten unserer hauptamtlichen und ehrenamtlichen Wachen wünsche ich mir eine angemessene Ausstattung“, sagte er. Mitte April steht die nächste Sitzung zum Feuerwehrbedarfsplan an. Auf der Tagesordnung steht das Thema „Anpassung und Neuformulierung der Schutzziele und Hilfsfristen“.

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