Vor zwei JahrenSo soll es in Erftstadt-Friesheim nach dem tödlichen Unfall sicherer werden

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Ein Tempo-30-Schild auf der Weilerswister Straße ermahnt die Verkehrsteilnehmer zu angepasster Geschwindigkeit.

Durch bauliche Veränderungen sollen Verkehrseilnehmer in Friesheim veranlasst werden, sich an das Tempolimit zu halten.

Nach dem tödlichen Unfall im August 2021 sind die Behörden nicht untätig geworden. Denn allen Beteiligten ist klar: Das darf sich nicht wiederholen.

Ein Lkw-Fahrer, der im August 2021 auf einem Zebrastreifen in Friesheim eine Elfjährige überfahren hat, ist am Dienstag (24. Januar) vom Amtsgericht Brühl wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden.

Derweil setzt man sich in Friesheim mit der Verkehrssituation vor Ort auseinander. Lange schon dort ist der Starenkasten an der Weilerswister Straße außer Betrieb. Das bestätigte auf Anfrage jetzt auch Thomas Schweinsburg, Sprecher von Landrat Frank Rock. Nach dem tödlichen Unfall seien jedoch über einen Zeitraum von zwei Wochen mehrfach mobile Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt worden. „Bei den Messungen konnten keine Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt werden“, so Schweinsburg.

Nicht enden wollende Blechlawinen schoben sich durch die Dörfer

Es war die Zeit nach der Flut. Viele Straßen und auch die Autobahnen waren wegen der Flutschäden gesperrt. Nicht enden wollende Blechlawinen schoben sich damals durch die Dörfer – auch auf der L33 durch Friesheim ging es oft nur in Stopp and Go weiter.

Heute sind die Lkw und Pkw wieder schneller im Ort unterwegs. Oft leuchten die Smileys auf den beiden jeweils am Ortseingang aus Erp und aus Weilerswist kommend aufgestellten elektronischen Anzeigetafeln rot und mit heruntergezogenen Mundwinkeln auf, wenn die Autofahrer schneller als mit 50 Kilometern die Stunde in die Ortschaft hineinfahren.

Der Schein der Straßenlaternen in Friesheim wurde verbessert

Allenfalls aus dem Augenwinkel erblicken die Fahrenden dann noch die Lichter, Blumen und den weißen kleinen Engel im Beet neben den Zebrastreifen, die an den grausamen Unfall erinnern. Hinter den Kulissen hat sich seither jedoch schon einiges bewegt.

Direkt nach dem Unfall hat die Stadtverwaltung im gesamten Stadtgebiet Verkehrshelferinnen und -helfer an Schulwegen an allen Überwegen postiert. Zusätzlich hat die Stadt Erftstadt auch die Straßenlaternen an den Zebrastreifen nochmal optimiert und den Lichtkegel dadurch erweitert, und das obwohl die Unfallkommission, bei der damals auch Vertreter der Polizei, des Kreises, die Stadt, der Bezirksregierung und von Straßen NRW dabei waren, bei einer Ortsbegehung den Fußgängerüberweg, an dem der Unfall geschehen ist, als ordnungsgemäß bewertet hat.

Auch der Petitionsausschuss des Landtages NRW habe festgestellt, dass der Fußgängerüberweg technisch korrekt sei. „Es wurde aber beschlossen, dass zusätzliche Verkehrskontrollen durchzuführen sind“, so der Sprecher der Stadt Erftstadt, Christian Kirchharz. Damals seien auch die elektronischen Geschwindigkeitsmessgeräte installiert worden, um die Fahrenden zu sensibilisieren.

Wie auch der Ortsbürgermeister Friesheims, Stephan Bremer, auf Anfrage bestätigte, plant die Stadt in Abstimmung mit Straßen.NRW aktuell nun auch zwei zusätzliche Querungshilfen auf der Weilerswister Straße. Im dritten Quartal des Jahres sollen die beiden Bushaltestellen an der Weißen Burg zudem umgebaut werden. „Busse werden dort künftig nicht mehr in den Buchten, sondern auf der Straße halten“, erklärte Kirchharz.

Bauliche Veränderungen sind an der Ortseinfahrt geplant

Im Rahmen des Umbaus der Haltestellen soll auch eine Querungshilfe für Fußgänger an dort installiert werden. Die zweite Querungshilfe werde mit dem Bau des Netto-Marktes an der Weilerswister Straße errichtet. „Dort soll zusätzlich auch ein Linksabbieger auf der Straße markiert werden“, berichtete auf Anfrage Torsten Gaber von Straßen NRW.

Mögliche bauliche Änderungen bahnen sich zudem an der Ortseinfahrt aus Erp kommend an. Wie Gaber erklärte, sei angedacht, dort die Fahrbahnverengung insoweit zu ändern, dass die Fahrzeuge, die aus Erp kommen, also in den Ort Friesheim hineinfahren, wartepflichtig sind. Das sei zurzeit noch umgekehrt. Das bestätigte auch Kirchharz. Das Thema stehe bei der nächsten Besprechung zwischen Stadt und Straßen.NRW im Februar bereits auf der Tagesordnung.

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