EntertainerGuildo Horn las in Erftstadt-Liblar aus seiner Autobiographie

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Selbstironisch und authentisch fiel der Rückblick aus, den Guildo Horn auf sein Leben aus. Doch  auch tiefsinnige Betrachtungen   kamen nicht zu kurz.

Erftstadt-Liblar  – Üblicherweise tritt Guildo Horn mit seiner Band, den Orthopädischen Strümpfen, auf. Beim Literaturherbst Rhein-Erft konnte man den Mann, der den deutschen Schlager zu neuem Leben erweckt hat, jetzt als Alleinunterhalter erleben.

Auch in dieser Rolle bewährte er sich glänzend: Im Anneliese-Geske-Musik- und Kulturhaus las Horn aus seiner bereits 2008 veröffentlichten Autobiografie „Doppel Ich – Die andere Seite des Horst Köhler“. „Ich hab’ fast vergessen, was ich da verzapft habe“, gestand der prominente Gast. Einige Tausend Exemplare des Buchs sind seinerzeit gedruckt worden, die Restauflage hat Guildo Horn, alias Horst Köhler, aufgekauft und verschenkt. „Ich lese, bis der Letzte vom Stuhl fällt“, warnte Guildo Horn vorsorglich die Besucherinnen und Besucher, die den Saal gut gefüllt hatten.

Guildo Horn: Monatelang Kisten geschleppt

Sichtlich amüsiert folgte das Publikum dem Musiker bei dem vergnüglichen Streifzug durch sein Leben. „Ummantelt von einer Quantität von Weiblichkeit“, nämlich von Mutter, Großmutter und einer Vielzahl von Tanten, die ihn zärtlich „Samtköpfchen“ nannten, ist er in Trier aufgewachsen. Durch die Schule ist er hindurch geschlittert und hat allen Befürchtungen zum Trotz das Abitur geschafft. Für das erste Schlagzeug, das er sich mit 13 Jahren gekauft hat, hat er monatelang Kisten geschleppt und Lebensmittel ausgeliefert. Ganz so planlos, wie es den Anschein haben könnte, ist der junge Köhler nämlich nicht durch seine Jugend gestolpert.

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Durchaus selbstironisch und authentisch fällt der Rückblick aus, der mit tiefsinnigen Betrachtungen über das Leben im Allgemeinen angereichert ist. „Das Beste, was ihm passieren konnte“, war das freiwillige soziale Jahr, das er nach dem Abitur in einer Behinderten-Werkstatt der Lebenshilfe in Trier absolvierte. Mal lesend, mal in freier Rede stellte der 59-Jährige die Menschen vor, denen er dort begegnet ist. Man trifft den gestrengen Parkplatzwärter Friedrich; Karoline, das Mädchen mit Down-Syndrom, das ihn heiraten will, einen seltsamen Hammondorgel-Spieler und viele andere, die er,

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nicht unbedingt politisch korrekt, beschreibt. „Der geistig behinderte Mensch verstellt sich viel weniger“ lautet sein Fazit aus diesem prägenden Jahr, das dazu führte, dass er Musiktherapeut wurde und später Menschen mit Handicap in seine TV-Talkshow „Guildo und seine Gäste“ einlud. „Ist das ein geiles Buch“, befand der Musiker und Moderator augenzwinkernd, bevor er zur Gitarre griff und bei einer lang erwarteten Gesangseinlage sein Publikum zum Mitmachen animierte.

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