KrippensonntagErftstadt-Niederberg hat keine Kneipe, aber zwei Kirchen

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Ein Mann steht hinter einer Weihnachtskrippe und entzündet eine große Kerze.

Eduard Kohlgraf (84) ist stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands in Niederberg. Er kümmert sich um beide Kirchen.

Der kleine Ort Niederberg hat am Krippensonntag gleich zwei Krippen in zwei Kirchen zu bieten. Der Besuch lohnt sich. 

„Wir haben weder ein Geschäft noch eine Gaststätte und schon seit Herbst 2023 auch keinen Briefkasten mehr im Ort, aber wir haben zwei Kirchen, und in jeder steht ein Krippchen“, sagt Eduard Kohlgraf. Und das meint der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands von Erftstadt-Niederberg beileibe nicht ironisch. Kohlgraf ist stolz auf die beiden Kirchen und ihre Krippen. Der 84-Jährige kümmert sich ehrenamtlich um beide Gotteshäuser.

Dass es in Niederberg so gar keine Gastronomie gibt, tut ihm besonders leid, wenn er an den kommenden Sonntag denkt. Wie schön wäre es, wenn die Besucher am Krippensonntag, 7. Januar, in einem Café oder einer Gaststätte noch ein bisschen verweilen und schwärmen könnten, von den Krippchen und den Kirchen in Niederberg.

Blick in eine Weihnachtskrippe.

Eine friedliche Atmosphäre strahlt die Krippe aus, die in der alten Kirche in Niederberg auf dem Altar aufgebaut ist. Das Jesuskindchen ist auf warmes Fell gebettet.

Prachtvoll ist die neue Kirche mit Tannenbäumen voller Lametta geschmückt. Die Krippe mit einer Landschaft steht dort vor dem Altar. Ein besonderes Schätzchen verbirgt sich in der alten Pfarrkirche St. Johannes Enthauptung die um 1050 erbaut und rund 500 Jahre später erweitert wurde. Dort in der Apsis auf dem Altar hat Küsterin Marianne Hustadt die Heilige Familie platziert.

Zwar ist der Josef im Verlauf der Jahre abhandengekommen, und auch zwei der Heiligen Drei Könige fehlen im Ensemble. Doch die Figuren, die noch da sind, lassen auf eine lange Geschichte schließen. „Sie sind aus Gips geschaffen und bunt bemalt“, erklärt Kohlgraf. Liebevoll ist das Jesuskind auf einem Lammfell in der Krippe gebettet.

Die alten Figuren sind schon oft aufgearbeitet worden

Im Hintergrund liegen Ochse und Esel. Neben dem Kindchen in der Krippe kniet Maria. Versonnen schauen Hirten auf das Kind. Die Krippe strahlt Ruhe aus und Zufriedenheit. Kohlgraf möchte sie nicht missen. Er habe die großen alten Figuren in den vergangenen Jahren schon mehrmals bearbeitet, um kleine Katschen und Farbabschürfungen auszubessern.

Wer in die alte Kirche geht, der sollte sich auf jeden Fall die Fresken anschauen, die um 1550 bis 1580 entstanden sind. „Sie waren mit weißer Farbe überpinselt und wurde erst 1953 wiederentdeckt und freigelegt“, berichtet Kohlgraf. Links sind die Heiligen Drei Könige deutlich zu erkennen. Dargestellt sind die Geburt Jesu und die Anbetung der Könige.

Kohlgraf wird die Besucher am kommenden Sonntag beim traditionellen Krippensonntag in der alten Kirche empfangen und ihnen auf Wunsch auch deren Geschichte erzählen, von der Entdeckung der Fresken, vom Verkauf des Kirchturms und des Fußbodens Anfang der 1920er-Jahre und warum 1910 die neue Pfarrkirche gegenüber der alten gebaut wurde.

Die Kirchen in Niederberg sind am Krippensonntag geöffnet so wie viele katholische und evangelische Gotteshäuser in Erftstadt und im ganzen Rhein-Erft-Kreis. „Machet euch auf zum Kreppche luure“, heißt es etwa in Brühl. Allein in der Schlossstadt und ihren Ortsteilen gibt es insgesamt 17 Krippen zu sehen. Kreisweit dürften es mehr als 100 Krippen sein, die zwischen 14 und 17 Uhr besucht werden können.

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