Rettung geht schiefPolizei setzt Hausente an Erft aus – jetzt sucht sie der Besitzer

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Emma lebt seit zwei Jahren bei Ludwig Buzan in Kierdorf.

Erftstadt-Kierdorf – Eine tierisch gute Tat wollte die Polizei Rhein-Erft vergangen Dienstag in Erftstadt-Kierdorf vollbringen. Anwohner einer Wohnsiedlung hatten sie gerufen, weil sich eine Ente in ihren Vorgarten verirrt hatte. Die Beamten gingen davon aus, dass es sich um eine Wildente handelt, die sich verlaufen hatte, und setzten sie an der Erft aus.

Vorher machten sie noch ein Selfie mit dem Tier, das sich im Streifenwagen wohlgefühlt zu haben schien. Wenige Tage später meldete sich der Besitzer der Ente bei der Polizei. Denn die Ente ist sein Haustier namens „Emma“.

Besitzer wohnt in Erftstadt-Kierdorf nur 300 Meter vom Fundort entfernt

Eine Dame habe ihm einen Zettel in den Briefkasten geschmissen, dass er sich am besten mal bei der Polizei melde, erzählt Ludwig Buzan dieser Zeitung. Der Tierschützer kümmert sich zu Hause normalerweise um Papageien, die er weitervermittelt, wenn die Besitzer sie abgeben wollen. „Eigentlich bin ich im Dorf dafür bekannt, viele bringen jegliches Gefieder zu mir“, sagt er und wundert sich, dass Emma niemand mit ihm in Verbindung gebracht habe. Nur 300 Meter wohne er vom Fundort entfernt.

Die Ente sei vor zwei Jahren plötzlich auf seinem Grundstück gelandet. „Ich denke, die hat jemand gefunden und über meinen Zaun geworfen“, so Buzan. Da es sich bei der Ente um eine Haustiergattung handele, gehe er nicht davon aus, dass sie je in der Wildnis gelebt habe. Deshalb fürchte er jetzt auch, dass sie an der Erft sterben könne. „Zu fressen findet sie auf dem Boden immer, aber sie kennt keine natürlichen Feinde. Solange sie keinem Fuchs begegnet, ist alles gut“, so Buzan. Offenbar war das Tier am Dienstagmorgen über den Zaun geflogen und zum ersten Mal davongelaufen.

Wer Emma sieht, soll sich per E-Mail melden

Um Emma schnell wieder nach Hause zu bringen, war der Kierdorfer mit seiner Freundin schon mehrfach an der Erft unterwegs. Bislang vergebens. Ausgesetzt wurde das Tier am Wasser zwischen Kierdorf und Dirmerzheim. Wer Emma sieht, soll sich am besten per E-Mail bei dem Besitzer melden. Da die Warzenente hierzulande normalerweise nicht in der Wildnis lebe, hofft Buzan, dass sie jemandem auffällt.

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Emma ist eine Warzenente und lebt hierzulande normalerweise nicht in der Wildnis. Der Besitzer hofft nun auf Spaziergänger, die das Tier an der Erft entdecken.

Sauer auf die Polizei ist Buzan nicht. „Am Anfang habe ich mich schon aufgeregt, dass sie die Ente einfach ausgesetzt und keinen Tierschutzverein um Rat gebeten hat. Aber die haben es mit Sicherheit nicht böse gemeint“, so Buzan. Beringt sei eine Ente üblicherweise nicht, ein Anruf beim Tierschutz hätte seiner Meinung nach aber helfen können, um zu erahnen, dass die Ente keine Wildente sei, sagt er. Die Polizei hatte die Ente für eine Moschusente gehalten, die ein Wildtier ist. Emma stammt aber aus einer Nachzucht dieser Art. Die Warzenente ist eine Hausente, die auch in der Mast gezüchtet wird. Das habe die Polizei aber ohne Fachrat nicht wissen können.

Polizei hat aus dem Fall gelernt und will Fachrat einholen

„In der Einsatzsituation ging es uns darum, das verwirrte Tier vor den Gefahren der Wohnsiedlung zu schützen, beispielsweise dem Straßenverkehr. Wir wollten nicht, dass die Ente überfahren wird“, so Thomas Held, Pressesprecher der Polizei Rhein-Erft.

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„Die Polizisten haben sich das unverletzte Tier genau angeschaut und keine Hinweise auf ein Haustier festgestellt. Dann kamen sie zu der Sichtweise, dass es sich um ein Wildtier handeln muss. Um das Überleben zu sichern, haben die Beamten das Tier daher zurück in die Natur gebracht.“

Der Fall habe gezeigt, dass die Polizei in dem Bereich noch mal ein Stück weit sensibler draufschauen müsse. Wenn die gefundenen Tiere nicht zugeordnet werden können, soll in Zukunft ein Expertenrat eingeholt werden.

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