Die World Games werden wie die Olympischen Spiele alle vier Jahre ausgetragen.
Kanupolo Hachenburg und Vieren holen bei den World Games Gold nach Erftstadt

Der Erftstädter Jonas Vieren (r.) behauptet im Finale den Ball gegen seinen italienischen Widersacher Andrea Bertelloni.
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Am letzten Wochenende der World Games in Chengdu, China, verbuchte Team Deutschland dank der Erftstädter Kanupolo-Spieler Jonas Vieren und Nina Hachenburg von den WSF Liblar zweimal Gold für den Medaillenspiegel der Großveranstaltung.
Für Teamkapitän Vieren (35) war der Titelgewinn mit der Deutschen Nationalmannschaft bereits der vierte in Folge bei den World Games, die wie die Olympischen Spiele alle vier Jahre ausgetragen werden. Die 21-jährige Hachenburg feierte in ihrer Premieren-Saison für das Damennationalteam gleich den größten Erfolg ihrer Sportart und steuerte zudem ein Tor beim 4:0-Finalsieg über Weltmeister Neuseeland bei.
Lohn jahrelanger Arbeit
„Diese vierte Goldmedaille ist der Wahnsinn. Wenn jemand anderes dieses Ziel erreichen möchte, muss er erst mal 16 Jahre daran arbeiten und darf dabei keinen Titelgewinn verpassen, um das zu schaffen. Wenn man darüber nachdenkt, ist das ziemlich verrückt“, ordnete Vieren seinen Titelgewinn ein.
Als Titelverteidiger und amtierender Weltmeister waren die Herren aus Deutschland selbstredend die Favoriten bei den Spielen in China, der erneute Titelgewinn war jedoch beileibe kein Selbstläufer. Auf dem Weg ins Finale zeigte Vieren nach dem 5:2-Viertelfinalsieg über Polen neben seinem Siegeswillen auch die nötige Gier nach Perfektion auf, die für seine Siegesserie notwendig war.
Defensive als Basis
So sagte Vieren, der bei der Sportlerwahl dieser Zeitung im Mai Platz vier belegte, nach Spielende über die zwei Gegentreffer beim souveränen Erfolg über Polen: „Das fuchst uns alle ziemlich, denn die Defensive ist das, wovon wir leben, da kann kaum ein anderes Team mithalten. Wir werden uns vor dem Halbfinale noch einmal genau anschauen, was wir besser machen müssen.“ Im Halbfinale gegen Großbritannien (4:1) und im Finale gegen Italien (3:1) blieben weitere Gegentore zwar nicht aus, dem vierten Titel standen sie – dank einer treffsicheren Offensive – nicht im Weg.

Maximaler Erfolg in China für Nina Hachenburg.
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Neben dem Triumph des erfahrenen Kanupolo-Spielers freuten sich die Wassersportfreunde aus Liblar ebenso über den ersten Titelgewinn von Vereinsmitglied Nina Hachenburg. Sportvorstand Claudia Behrensmeier sagte zum feinen Einstand der Studentin: „Ein Traumstart für die Nationalmannschaft – Nina überzeugte mit einem starken Debüt auf ganzer Linie und trug maßgeblich zum Gewinn der Goldmedaille bei und zeigt, wie stark unser Nachwuchs in Liblar ist.“
Gute Vereinsarbeit als Nährboden
Die WSF Liblar blicken auf eine stolze Tradition zurück: Schon in der Vergangenheit stellten die Erftstädter regelmäßig Spielerinnen und Spieler für internationale Wettbewerbe, die Medaillen nach Liblar holten. „Dass wir diesmal gleich zwei Goldmedaillengewinner aus unseren Reihen feiern dürfen, macht uns besonders stolz. Wir haben damit erneut bewiesen, dass Liblar zu den führenden Talentschmieden im deutschen Kanupolo gehört – und dass große Siege oft ihren Ursprung in der Vereinsarbeit vor Ort haben“, erklärte Natalie Berner, die zusammen mit Behrensmeier im Bereich Nachwuchsförderung zuständig ist.
Sicher blicken die Wassersportfreunde aus Liblar aufgrund ihrer Arbeit und den einhergehenden Erfolgen mit großer Vorfreude auf die kommenden World Games, die 2029 in Karlsruhe stattfinden werden. Während es nicht unwahrscheinlich ist, dass Nina Hachenburg bei den heimischen World Games als Titelverteidigerin dabei sein wird, geht Vieren nicht von einer Teilnahme vor heimischen Publikum aus.
„In Karlsruhe bin ich ziemlich sicher nicht mehr dabei. Es wäre eine sehr große Überraschung, wenn ich dann noch für das Nationalteam spielen würde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Team alles tun wird, um den Titel nochmals zu verteidigen“, blickte Vieren voraus.