Lechenicher SchulzentrumInvestition von 40 Millionen Euro für Sanierung

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Modern, hell und transparent wirkt der geplante neue Eingangsbereich des Schulzentrums.

Erftstadt-Lechenich – Die Sanierung des Lechenicher Schulzentrums ist beschlossene Sache. Eine Mehrheit aus CDU, FDP und Freier Wählergemeinschaft hat auf einer gemeinsamen Sondersitzung von Immobilien- und Schulausschuss gegen die Stimmen von SPD und Grünen das Vorhaben auf den Weg gebracht.

Größte Investition in der Geschichte

Der Abstimmung vorausgegangen war eine lange und teils sehr kontroverse Diskussion. Die Ausschussmehrheit folgte einem Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Variante 2 der vom Büro „Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten“ vorgestellten Planung zu beschließen. Diese Variante beläuft sich auf ein Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro – dies ist die größte Investition, die es in der 50-jährigen Geschichte der Kommune jemals gab.

Eine Reihe von Fassaden, allerdings nicht alle, werden neu gestaltet und in dem Zuge (wie auch die Gebäudekörper) energetisch saniert. Auffälligste Neuerung ist eine Halle mit Galerie als Eingangsbereich. Daneben befinden sich Kunst- und Musikbereiche. Zudem gibt es einen neuen Verwaltungstrakt.

Außerdem wird die Mensa neu gebaut, Brandschutztreppen werden hinzugefügt und der Außenbereich wird attraktiver gestaltet. Die Parkplätze werden in den hinteren Bereich verlegt. Das Schwimmbad wird saniert, nicht aber Aula und Turnhalle.

Die CDU freut sich über den Beschluss

Wegen der boomenden Baukonjunktur habe sich das Vorhaben insgesamt deutlich verteuert, berichtete Annette Dörr, Mitarbeiterin des Kölner Architektenbüros. Die Zahlen seien mittels spezieller Kostendatenbanken präzise ermittelt worden. Auf Nachfrage versicherte sie, dass es keine großen Belastungen der Schulgebäude mit Schadstoffen gebe.

Die CDU zeigte sich erfreut, dass nach jahrelanger Diskussion die Sanierung nun beschlossen werde. „Was lange währt, wird endlich gut“, so Fraktionschef Thomas Schmalen. Die Sanierung sei ein elementarer Baustein der Zukunft Erftstadts.

SPD bezeichnet die Sanierung als Flickwerk und verantwortungslos

Demgegenüber kritisierte SPD-Fraktionschef Bernd Bohlen die Sanierung scharf. Statt eines Neubaus gebe es Flickwerk. Etliche Millionen Euro würden für die Sanierung eines Gebäudes ausgegeben, das anschließend weiter erhebliche Mängel bei der Energiebilanz aufweise. Das sei verantwortungslos. Stattdessen hätten die Zahlen für Sanierung und Neubau erst einmal vergleichend gegenüber gestellt werden müssen. Zudem gebe es keine Wirtschaftlichkeitsberechnung der Sanierung.

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Die derzeitige Situation am Zugang zum Schulzentrum ist  unübersichtlich und wirkt wenig einladend.

FDP-Mann Reiner Wintz betonte, dass es bereits verbindliche Beschlüsse der Ratsgremien gebe, nicht neu zu bauen. Diese Diskussion müsse nun nicht noch einmal geführt werden.

Grüne befürchten, dass die Sanierung die Stadt in den Nothaushalt treibt

Grünen-Fraktionschefin Marion Sand betonte, ihre Partei sei von Anfang an für einen Neubau in Lechenich gewesen. Die Teilsanierung des Schulzentrums sei Flickwerk. Nun werde versucht, das Vorhaben „irgendwie über die Ziellinie zu tragen. Wollen Sie uns in den Nothaushalt treiben?“, fragte sie. Der Kämmerer solle eine Stellungnahme zu allen drei Planungsvarianten abgeben und die Meinung der Schulgremien dazu einholen, beantragte Grünen-Politiker Michael Herwartz. Die Mehrheiten der beiden Ausschüsse lehnten das aber ab.

Wichtig sei, dass nun endlich etwas im Schulzentrum passiere, warf Raymond Pieper von der Freien Wählergemeinschaft in die Diskussion ein. Er fügte hinzu: „Wo ist das Geld besser investiert als in die Bildung der Kinder?“

Bauzeitenplanung und Finanzierung

Das städtische Gymnasium wurde 1964 als mathematisch-naturwissenschaftliches Progymnasium eröffnet. Derzeit werden 639 Schüler von 54 Lehrern in 15 Klassen unterrichtet. Die Realschule wurde 1974 eröffnet und hat mittlerweile 430 Schüler. Der ursprüngliche Anstoß zurSanierung des Schulzentrums geht auf einen Antrag der CDU von Ende 2013 zurück. In den Folgejahren entwickelte sich in Erftstadt eine heftige Diskussion, ob saniert oder an der Stelle ein Neubau für eine Gesamtschule entstehen soll. Ein Bürgerentscheid erbrachte vor Jahren zwar eine Mehrheit von 68,2 Prozent für den Erhalt der bestehenden weiterführenden Schulen, doch wurde die erforderliche Stimmenzahl knapp verfehlt. CDU und FDP werteten das Ergebnis  als  Auftrag, dem sie sich verpflichtet fühlen. Ein Förderbescheid liegt für das Schulzentrum  aus dem Kommunalinvestitionsfördergesetz NRW in Höhe von  2,14 Millionen Euro vor. Zudem gibt es  aus dem Programm „Gute Schule 2020“ etwa eine  Million Euro. Über das Sonderprogramm „Soziale Integration im Quartier“ und den Masterplan Lechenich versucht die Verwaltung, weiteres Fördergeld zu bekommen.

Der große Restbetrag wird laut Kämmerei über Darlehen der KfW-Bank und Kreditaufnahmen des Eigenbetriebs Immobilien finanziert. Diese Kredite wiederum werden durch Mietzahlungen der Stadt ausgeglichen. Der Bauantrag soll Ende September eingereicht werden. Noch für Dezember wird eine Genehmigung erwartet. Im Laufe des Januars 2020 soll ein „Interimscontainer“ aufgestellt werden, der fünf Klassenräume beherbergt. Er wird von der Stadt erworben und später wieder verkauft. Dank Container  soll der  Schulbetrieb trotz Bauarbeiten weitgehend störungsfrei laufen.

Der Beginn der Bauarbeiten ist für April 2020 mit der Sanierung des N-Traktes geplant, gefolgt vom Neubau des B1-Traktes. Anschließend werden B- und C-Trakt saniert. Im zweiten Bauabschnitt erfolgt 2021 die Sanierung von  E- und F-Trakt. Der Abriss des Verwaltungsgebäudes der Realschule, Neubau der Mensa , Sanierung von Aula und Turnhalle sowie Herrichtung der Außenanlagen erfolgen im dritten Bauabschnitt. Zum Abschluss wird im vierten Abschnitt der D-Trakt saniert und die restlichen Außenanlagen werden fertiggestellt. Alle  Arbeiten sollen  im Oktober des Jahres 2024 abgeschlossen sein.  (kom)

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