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Marien-Hospital ErftstadtLebensbrücke für Herzpatienten

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Am Marienhospital Erftstadt gibt es jetzt eine Herz-Lungen-Maschine.

Erftstadt – Das Gerät ist ein echter Kraftprotz: Es ist in der Lage, bis zu sieben Liter Blut pro Minute durch den Körper zu pumpen. Und es kann Leben retten. Dem Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal steht jetzt eine Herz-Lungen-Maschine zur Verfügung. „Meines Wissens halten in unmittelbarer Umgebung nur wenige Krankenhäuser solche Geräte vor“, berichtete Dr. Jozo Crnac, Oberarzt in der Kardiologie an dem Frauenthaler Krankenhaus.

Die Herz-Lungen-Maschine kann zum Beispiel bei Patienten mit komplettem Herzversagen eingesetzt werden. Das Gerät funktioniert dann wie ein künstliches Herz, es ersetzt das Organ vollkommen für eine bestimmte Zeit und übernimmt auch die Lungenfunktion. „Man führt Schläuche in die Venen ein, die das Blut ansaugen. Es wird mit Sauerstoff angereichert und dann mit Druck wieder in den Körper zurückgepumpt“, erläuterte Dr. Crnac. Dadurch werden Patienten mit lebensbedrohlichen Herzerkrankungen stabilisiert, um die notwendigen Behandlungen vornehmen zu können. Nicht ohne Grund werde das Gerät auch „Life Bridge“ (Lebensbrücke) genannt.

Die Herz-Lungen-Maschine wiegt zehn Kilogramm und ist transportabel. „Wenn ein Patient eine Herztransplantation oder eine dringende Herzoperation benötigt, dann können wir ihn an die Maschine anschließen und sicher zur Uniklinik transportieren“, so der Oberarzt.

Primär soll das Gerät als Kunstherz eingesetzt werden, es hat aber auch andere Verwendungsmöglichkeiten. „Im letzten Winter hatten wir hier viele junge Leute, die so schwere Lungenentzündungen hatten, dass eine künstliche Beatmung nicht mehr ausreichte“, so Dr. Crnac. Auch ihnen kann mit der Maschine geholfen werden: Sie übernimmt die Funktionen der Lunge, so dass das Organ die nötige Zeit erhält, um sich zu erholen.

Der Wert des Gerätes beträgt rund 100 000 Euro. „Es ist seit zwei Wochen da, jetzt folgen zunächst Schulungen und Einweisungen“, sagte Dr. Crnac. Er hofft, dass die Maschine in vier Wochen eingesetzt werden kann. „Der Bedarf dafür ist in Erftstadt und Umgebung vorhanden“, sagte der Mediziner. Die Inbetriebnahme der Herz-Lungen-Maschine ist laut Crnac ein weiterer Schritt dazu, an der Frauenthaler Klinik ein Herzzentrum mit modernster Technik zu etablieren. Vor eineinhalb Jahren hat man damit begonnen, unter anderem mit der Einrichtung eines Herzkatheter-Labors. „Wir sind von der Akzeptanz und Nachfrage unserer kardiologischen Dienstleistungen selber überrascht worden“, so Dr. Crnac. Man sei eifrig dabei, die Infrastruktur der hochtechnisierten Abteilung weiter zu verbessern: „Da müssen alle Rädchen ineinander greifen.“

Die positive Entwicklung erfreut auch die Rechtsanwältin Katharina Pfeilschifter, die Mitglied des Verwaltungsrates ist. Sie betonte, dass es im Marien-Hospital trotz aller moderner Technik sehr menschlich zugehe.