Naturschutz in ErftstadtWaldohreulen-Nachwuchs nervt Friesheimer

Ihren auffälligen, nach oben gerrichteten Ohren haben die Greifvögel ihren Namen zu verdanken.
Copyright: Udo Hürthen
Erftstadt-Friesheim – Immer diese nervende Eulenbrut! Einige Friesheimer Bürger, die am Ortsrand wohnen, können das nächtliche Fiepsen des Waldohreulen-Nachwuchses, der sich bei der Futterverteilung lautstark bemerkbar macht, nicht mehr hören. Es bringt sie um den Schlaf.
„Die Jungeulen verließen zwar früh das Nest, seien aber flugunfähig. Dafür aber seien sie geschickte Kletterer, die in Baumkronen herumturnten. „Damit die Elterntiere ihren Nachwuchs in der Baumkrone bei der Futterverteilung auch finden, fiepsen die Jungtiere und geben damit eine Art Standort-Signal von sich“, erläutert der Erftstädter Hobby-Ornithologe Michael Kuhn.
Was die einen ärgert, freut die anderen. Tierschützer sind begeistert von dem Bruterfolg der geschützten Vogelart. „Bei uns kommen Waldohreulen nicht hauptsächlich im Wald vor, sie bevorzugt Waldränder mit Freiflächen für die Jagd“, erläutert Simone Bergheim, Pressesprecherin des Naturschutzbundes (Nabu) Rhein-Erft.
Häufig in Gärten
Die Eulenart treffe man in der Region auch durchaus in Parks, auf Friedhöfen oder in den Randbereichen der Städte an. In den ländlich gelegenen Dörfern des Kreises, dort wo noch landwirtschaftliche Flächen angrenzten und die Tiere auf Nahrungssuche gingen, finde man die Nachtgreife häufig in den Gärten.
„Sie bevorzugen hohe Nadelbäume, die ihnen ausreichend Deckung bieten und in denen sich Nester von Krähen oder Elstern befinden. Denn Waldohreulen bauen keine eignen Nester“, so Bergheim. Die mittlerweile stattlichen 30 bis 50 Jahre alten Bäume in den Gärten mit den fertig gebauten Brutstätten böten idealen Nistgelegenheit für die Tiere, weiß Vogelexperte Kuhn, der sich seit Jahrzehnten mit Vogelkunde befasst. Die Waldohreule sei bei uns im Kreis quasi zusätzlich zum Stadtvogel geworden. Vorsichtig geschätzt könne man von etwa 150 bis 200 Eulenpaaren ausgehen, die kreisweit in Ortschaften brüteten.

Diese Aufnahme eines Eulenpaares zeigt, wie gut getarnt die Vögel sind. Tagsüber werden sie von Menschen kaum wahrgenommen.
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Wie alle Eulen verhalte sich auch die Waldohreule tagsüber unauffällig, berichtet Simone Bergheim. Daher wüssten viele Bürger überhaupt nicht, welcher Gast im Garten brüte. Zu bemerken seien die Vögel fast nur durch nächtliche Balzrufe im Januar und Februar oder durch Schreie des Nachwuchses. „Seit Tagen rufen hier auch bei mir in Friesheim mehrere junge Waldohreulen lautstark nach ihren Eltern. Bei einer nächtlichen Runde um zwei bis drei Straßenzüge habe ich sieben junge Waldohreulen schreien gehört“, berichtet Bergheim.
Viele Menschen könnten die Schreie nicht zuordnen und seien irritiert. „Teilweise sitzen die Jungen in Bäumen vor den Schlafzimmerfenstern der Anwohner und stören die Nachtruhe. Der Spuk hat jedoch ein Ende, wenn die Jungen flugfähig sind und sich selbstständig ernähren können.“ Das könne bis in den Juli dauern. Die Vögel dürften nicht vertrieben werden – das sei strafbar und könne mit Geldbuße geahndet werden.