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Naturschutz in ErftstadtWaldohreulen-Nachwuchs nervt Friesheimer

Lesezeit 3 Minuten
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Ihren auffälligen, nach oben gerrichteten Ohren haben die Greifvögel ihren Namen zu verdanken.

Erftstadt-Friesheim – Immer diese nervende Eulenbrut! Einige Friesheimer Bürger, die am Ortsrand wohnen, können das nächtliche Fiepsen des Waldohreulen-Nachwuchses, der sich bei der Futterverteilung lautstark bemerkbar macht, nicht mehr hören. Es bringt sie um den Schlaf.

„Die Jungeulen verließen  zwar früh das Nest, seien  aber flugunfähig. Dafür aber seien sie geschickte Kletterer, die in Baumkronen herumturnten. „Damit die Elterntiere ihren Nachwuchs in der Baumkrone  bei der Futterverteilung auch finden, fiepsen die Jungtiere und geben damit eine Art Standort-Signal von sich“, erläutert der Erftstädter Hobby-Ornithologe Michael Kuhn.

Was die einen ärgert, freut die anderen. Tierschützer sind begeistert von dem Bruterfolg der  geschützten Vogelart. „Bei uns kommen Waldohreulen nicht hauptsächlich im Wald vor, sie bevorzugt Waldränder mit Freiflächen für die Jagd“, erläutert Simone Bergheim, Pressesprecherin des Naturschutzbundes (Nabu) Rhein-Erft.

Häufig in Gärten

Die Eulenart treffe man in der Region auch  durchaus  in Parks, auf Friedhöfen oder in den Randbereichen der Städte an. In den ländlich gelegenen Dörfern des Kreises, dort wo noch landwirtschaftliche Flächen angrenzten und die Tiere  auf Nahrungssuche gingen, finde  man die Nachtgreife  häufig in den Gärten.

„Sie bevorzugen hohe Nadelbäume, die ihnen ausreichend Deckung bieten und in denen sich Nester von Krähen oder Elstern befinden. Denn Waldohreulen bauen  keine eignen Nester“, so  Bergheim.  Die mittlerweile stattlichen 30 bis 50 Jahre alten Bäume in den Gärten mit den fertig gebauten Brutstätten böten idealen Nistgelegenheit für die Tiere, weiß Vogelexperte  Kuhn, der sich seit Jahrzehnten mit Vogelkunde befasst. Die Waldohreule sei bei uns im Kreis quasi zusätzlich zum Stadtvogel geworden. Vorsichtig geschätzt könne man  von etwa 150 bis 200  Eulenpaaren ausgehen, die kreisweit in Ortschaften brüteten.

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Diese Aufnahme eines Eulenpaares  zeigt, wie gut getarnt die Vögel sind. Tagsüber werden sie von Menschen kaum wahrgenommen.

Wie alle Eulen verhalte  sich auch die Waldohreule tagsüber  unauffällig, berichtet  Simone Bergheim. Daher wüssten viele Bürger überhaupt  nicht, welcher Gast  im Garten brüte. Zu bemerken seien die Vögel  fast nur durch  nächtliche Balzrufe im Januar und Februar oder durch Schreie des Nachwuchses. „Seit Tagen rufen hier auch bei mir in Friesheim mehrere junge Waldohreulen lautstark nach ihren Eltern. Bei einer nächtlichen Runde um zwei bis drei Straßenzüge habe ich  sieben junge Waldohreulen  schreien gehört“, berichtet Bergheim.

Viele Menschen könnten die   Schreie nicht zuordnen und seien irritiert. „Teilweise sitzen die Jungen in Bäumen vor den Schlafzimmerfenstern der Anwohner und stören die Nachtruhe. Der Spuk hat jedoch ein Ende, wenn die Jungen flugfähig sind und sich selbstständig ernähren können.“ Das könne  bis in den Juli  dauern.  Die Vögel dürften  nicht vertrieben werden – das sei  strafbar und könne mit Geldbuße geahndet werden.