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„Im Wahn“Ehepaar aus Frechen muss bei „Bares für Rares“ Schusslöcher erklären

Lesezeit 3 Minuten
Das Ehepaar Mehmet und Assu Kandemir (v.r.) mit Horst Lichter und Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Das Ehepaar Mehmet und Assu Kandemir (v.r.) mit Horst Lichter und Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“.

Die drei Schusslöcher im Zentrum des Ölgemäldes waren deutlich zu erkennen. Der ZDF-Experte musste schließlich nachfragen.

Mit einem außergewöhnlichen Gemälde war das Ehepaar Assu und Mehmet Kandemir aus Frechen am Dienstag (3. Juni) bei „Bares für Rares“. Die detaillierte Expertise von Colmar Schulte-Goltz gipfelte schließlich bei der Frage nach den gut sichtbaren Schusslöchern mitten in der Leinwand. Dahinter steckt eine abenteuerliche Geschichte.

Mit vielen Fragen war das Ehepaar aus dem Rhein-Erft-Kreis in die ZDF-Sendung gekommen. Sie vermuteten, das Ölgemälde sei über 100 Jahre alt, genau wussten sie es allerdings nicht, gestanden Assu und Mehmet Kandemir ein. Verkaufen wollten sie es „eigentlich nicht“, aber zu Hause hätten sie keinen guten Platz für das Werk gefunden. Und auch bei der Wertvorstellung kam es schließlich zu großen Differenzen.

„Bares für Rares“: Ehepaar bekam Gemälde von einer älteren Dame geschenkt

Das prachtvolle Gemälde hatte das Ehepaar vor rund 25 Jahren von einer älteren Dame geschenkt bekommen, berichtete Assu Kandemir im Gespräch mit Moderator Horst Lichter. Bei der Frau in osmanischer Tracht, die auf dem Bild zu sehen war, soll es sich ihres Kenntnisstandes um die Schwester des letzten deutschen Kaisers gehandelt haben.

Colmar Schulte-Goltz eröffnete seine Expertise für „Bares für Rares“ unterdessen mit dem Hinweis, dass er nicht versprechen könne, aus dem Gemälde „ganz schlau zu werden“ – er wolle aber einen Weg hinein ebnen.

„Bares für Rares“-Experte stößt auf verschlossene Türen

Das Kunstwerk sowie der historische Bilderrahmen deute in der Machart zunächst auf einen außerdeutschen Kontext, so Schulte-Goltz. Die Frau, die aus dem deutschsprachigen Raum kommen könne, sei hier in eine Maskerade gesteckt worden, so der Experte.

Möglicherweise aus deutschsprachigen Raum, aber um wen genau es sich handelte, konnte auch Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“ nicht klären.

Möglicherweise aus deutschsprachigen Raum, aber um wen genau es sich handelte, konnte auch Colmar Schulte-Goltz bei „Bares für Rares“ nicht klären.

Dass das Gemälde tatsächlich aus einem königlichen Haushalt stamme oder in Auftrag gegeben wurde, bezweifelte er unterdessen aufgrund der zu kleinen Proportionen des Bildes. Zwar stamme es vermutlich aus einer Zeit um 1900, allerdings aus einem bürgerlichen Kontext.

„Bares für Rares“: Auch die Zuordnung zum Künstler nicht eindeutig

Auch die Zuordnung zu einem Künstler sei aufgrund einer fehlenden Signatur ebenfalls nicht einfach, erläuterte der „Bares für Rares“-Experte weiter. Eine Bezeichnung auf der Rückseite deute auf Paul Heydel aus Berlin, was durchaus zutreffen könne, doch aufgrund der fehlenden Signatur auf der Vorderseite sei diese Zuordnung nicht eindeutig sicher.

Colmar Schulte-Goltz hob unterdessen mehrfach hervor, dass es sich durchaus um ein „sehr dekoratives und schönes“ Gemälde handele.

„Bares für Rares“: Experte muss wegen Schusslöchern nachfragen

Bei einem Detail kam der Experte jedoch nicht weiter. „Jetzt bin ich mal neugierig. Was ist denn mit dem Bild passiert? Es sieht so aus, als habe man darauf geschossen!“

Das Gemälde aus Frechen warf gleich mehrfach ungewöhnliche Fragen auf.

Nicht zu übersehen: Zwei der insgesamt drei Schusslöchern in dem Gemälde aus Frechen bei „Bares für Rares“.

Die drei Löcher im Zentrum des Bildes, zwei davon im Bauchbereich der abgebildeten Frau, waren nicht zu übersehen. „Da hat wohl tatsächlich jemand drauf geschossen“, erklärte Assu Kandemir.

Assu Kandemir bei „Bares für Rares“: „Im Wahn um sich geschossen“

Kandemir weiter: „Der Ehemann der Dame, die uns das Bild geschenkt hat, der kam wohl einmal nachts nach Hause, hatte wohl einen über den Durst getrunken. Und der hat dann im Wahn um sich geschossen und leider auch das Bild getroffen.“

Das Ehepaar aus Frechen bei „Bares für Rares“.

Das Ehepaar aus Frechen bei „Bares für Rares“.

Die Geschichte musste der Experte erstmal verdauen – doch der nächste Hammer wartete schon. Denn der Wunschpreis hatte es in sich. 7000 Euro habe man sich vorgestellt, erklärte Mehmet Kandemir.

„Bares für Rares“-Expertise bringt krachende Enttäuschung

Eine Vorstellung, die bei „Bares für Rares“ nicht annähernd erreicht wurde. Die Expertenschätzung von Colmar Schulte-Goltz landete schließlich bei einem Preis zwischen 1500 und 2000 Euro.

Eine Entscheidung, die den Kandemirs aus Frechen sichtlich nicht einfach fiel. Doch schließlich wollten sie das Gemälde dann doch lieber behalten, als es womöglich für einen solchen Preis zu verkaufen. Der ideelle Wert sei einfach viel höher.

Und so endete der Auftritt von Assu und Mehmet Kandemir bei „Bares für Rares“ zwar ohne einen erhofften Verkauf, aber für die Zuschauer doch mit einer spannenden Geschichte.