Das Programm soll eine Unternehmenskultur fördern, die geprägt ist von Wertschätzung für die Aufgaben, die pflegende Angehörige übernehmen.
Charta unterzeichnetStadt Frechen will mit „Pflege-Guides“ pflegende Mitarbeiter entlasten

Zu „Pflegeguides“ ernannte Bürgermeisterin Susanne Stupp (M.) die Mitarbeiter Nina Herrmann und Niklas Esser-Heeb.
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Die Frechener Stadtverwaltung ist einen weiteren Schritt in Richtung Arbeitnehmerfreundlichkeit gegangen: Bürgermeisterin Susanne Stupp unterzeichnete jetzt eine Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Nordrhein-Westfalen. „Es war mir persönlich wichtig, den Startschuss für dieses Programm noch in meiner verbleibenden Amtszeit zu geben. Die Beteiligten in der Verwaltung machen sich jetzt an die Umsetzung in der Praxis“, betonte sie.
Im Fokus dieses Programms stehen Mitarbeitende der Stadt, die im privaten Bereich zusätzlich zu ihrem Beruf durch die Pflege von Angehörigen belastet sind. Das Programm soll eine Unternehmenskultur fördern, die geprägt ist von Respekt und Wertschätzung für die Aufgaben, die pflegende Angehörige im Alltag übernehmen.
Frechen: Pflegende Mitarbeiter sollen entlastet werden
So soll durch die Unterstützung und Begleitung pflegender Mitarbeitender eine Entlastung bei der Pflege sowie eine Reduzierung von Fehlzeiten oder Ausfällen erreicht werden, was auch die Mitarbeitendenbindung stärkt.
Der demografische Wandel verändert die Gesellschaft insgesamt und bringt erhebliche Herausforderungen mit sich, auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Deutlich wird dies insbesondere in der Alterung der Belegschaft und einem steigenden Fachkräftemangel. Gleichzeitig übernehmen immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Pflegeaufgaben in der Familie. 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause versorgt – zumeist von Angehörigen, die gleichzeitig berufstätig sind. Die Doppelbelastung aus Beruf und Pflege kann jedoch zu Überforderung, Burnout oder Krankheitsausfällen führen.
In der Frechener Stadtverwaltung wurden bereits zwei Mitarbeiter zu sogenannten Pflege-Guides ausgebildet: Niklas Esser-Heeb, Beauftragter für das betriebliche Eingliederungsmanagement und das betriebliche Gesundheitsmanagement, und die Gleichstellungsbeauftragte Nina Herrmann. Sie sind zukünftig die ersten Ansprechpartner für ihre Kollegen, die Unterstützung suchen.
„Unsere Aufgabe ist zweigeteilt“, sagt Niklas Esser-Heeb: „ Zum einen wollen wir Orientierungshilfen geben im Dschungel der Zuständigkeiten, Förder- und Hilfsprogramme. Wir erkunden die Situation der Betroffenen, vermitteln an die richtigen Stellen und sorgen für fachkundige Beratung. Zum anderen wollen wir das Problem auch aus der Tabuzone herausholen, denn die Dunkelziffer ist hoch. Wir suchen gemeinsam nach Strukturen und Möglichkeiten, die häusliche Pflege bestmöglich mit der Arbeit in der Verwaltung abzustimmen.“

