Das Gebäude muss noch für die Unterbringung hergerichtet werden. Die Gerhard-Berger-Sporthalle soll durch die Erweiterung im August frei werden.
Unterkunft56 weitere Geflüchtete sollen in Frechen in Zelte in der Alten Feuerwache einziehen

In den Gebäuden der Alten Feuerwache an der Schützenstraße sollen Geflüchtete einziehen, so soll die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf für den Sport frei gemacht werden.
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Die Gemeinschaftsunterkunft Alte Feuerwache an der Schützenstraße soll vorübergehend erweitert werden: Zu den aktuell möglichen 32 Plätzen sollen ab dem 1. August bis zu 56 Geflüchtete zusätzlich aufgenommen werden. Für sie sollen 14 Zelte im ersten Obergeschoss und in der kleinen Fahrzeughalle aufgestellt werden. Dies hat der Rat der Stadt Frechen am Dienstag einstimmig beschlossen. Ziel ist, die Gerhard-Berger-Sporthalle (GBH) in Königsdorf nach den Sommerferien wieder für den Vereins- und Schulsport zur Verfügung stellen zu können.
Dem vorangegangen war ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU, SPD, Grüne, FDP, Perspektive für Frechen und BSW, den die Politiker am Sitzungstag kurzfristig eingereicht hatten. „Den Vorschlag der Verwaltung, die Wagenhallen der Alten Feuerwache kurzfristig und temporär zu nutzen, begrüßen wir ausdrücklich“, formulierten die sechs Fraktionen.
Frechen: Projekte für neue Unterkünfte verzögern sich
Die Unterbringung in Zelten bleibe eine schlechte Art der Unterbringung von Schutzsuchenden, räumen die Politiker ein. Nichtsdestotrotz sei die temporäre Nutzung von Hallen, die als Lager genutzt würden, besser als die Nutzung einer Sporthalle.
Dabei geht es vor allem um die GBH, die seit 2022 wieder mit bis zu 196 Plätzen als städtische Unterkunft dient. Nach einem Ratsbeschluss im Februar auf Antrag der CDU und einer Antragsänderung der Perspektive für Frechen sollte sie nach den Sommerferien wieder für Sportler geöffnet werden. Doch die Stadt hatte vergangene Woche angekündigt, die zwischenzeitlich geleerte Halle erneut als Unterkunft zu benötigen. Dies hatte bei den beiden Fraktionen heftige Kritik hervorgerufen.

Überstürzt hatten im März die in der Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf untergebrachten Menschen die Unterkunft verlassen, die Möbel wurden ausgeräumt.
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Der Vorschlag, die zusätzlichen Plätze in der Alten Feuerwache zu schaffen, erfolgte als Konsequenz. Und vor dem Hintergrund, dass die neu geplanten Unterkünfte von der Stadt nicht im ursprünglichen Zeitplan realisiert werden können. Der Bau von Containern an der Hochstedenstraße mit 80 Plätzen verzögert sich, die Ausschreibung befinde sich in Abstimmung, so die Verwaltung. Der beschlossene Kauf einer Immobilie an der Herrmann-Seeger-Straße (56 Plätze) könne voraussichtlich erst in sechs bis sieben Monaten erfolgen, da der Eigentümer noch vorbereitende Schritte regeln müsse.
Zusätzliche Duschen und Küchen
In der Alten Feuerwache sollen nun im ehemaligen Aufenthaltsraum im ersten Obergeschoss vier Zelte für 16, in der kleinen Fahrzeughalle bis zu zehn Zelte für 40 Personen aufgestellt werden. Im großen Lager/Fahrzeughalle darf niemand untergebracht werden — durch Abgase seien die Wände laut Stadt mit Feinstaub belastet. Zwei Nebenräume sollen dort mit zusätzlichen Duschen und Küchen hergerichtet werden, hierfür werde ein Teil der Halle mit Bauzäunen für Laufwege abgetrennt.
Da das Gebäude vor 1993 genehmigt worden sei, sei vom Einsatz von Asbest auszugehen — eine Gefährdungsanalyse müsse erstellt werden. Die Prüfung der Elektroanlagen ist notwendig. Die Lüftungsanlage sei außer Betrieb und nicht gewartet worden, dies müsse nachgeholt werden. Zudem müssten Rauchmelder angebracht und Flucht- und Rettungswegpläne beauftragt werden.
Eine Kostenschätzung für diese Maßnahmen könne aufgrund der Kürze der Zeit nicht erstellt werden, so die Stadt. Geschätzt wurden die Kosten des Umzugs des Inventars von der GBH in die Schützenstraße, es wird mit rund 20.000 Euro gerechnet. Zudem müssten 20.000 Euro für 60 Hochbetten, 4000 Euro für 60 Matratzen und 400 Euro für Töpfe, Pfannen und Tassen ausgegeben werden. Einig sind sich Stadt und Politik, dass die Plätze wieder aufgelöst werden sollen, wenn es ausreichend andere Unterkünfte gibt. Für die Anwohner soll es zeitnah eine Infoveranstaltung geben.