Der langjährige Leiter der Dienststelle widerspricht Vorwürfen der Kölner Diözesangeschäftsführung. Auch die Ortsgruppe soll aufgelöst werden.
Erste-Hilfe-KurseDarum schließt die Geschäftsstelle des Malteser Hilfdiensts in Frechen

Ab 1. Januar ist die Dienststelle des Malteser Hilfdienstes geschlossen, auch die 1970 gegründete Ortsgruppe wird aufgelöst.
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Wer beim Malteser-Hilfsdienst (MHD) als Führerscheinbewerber den für die Fahrerlaubnis notwendigen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren will, muss sich ab 1. Januar nach Köln, Bedburg, Pulheim oder Bonn oder an andere Hilfsorganisationen wenden, die diese Kurse anbieten. In Frechen schließt die an der Dr.-Tusch-Straße 1 beheimatete Geschäftsstelle des MHD.
Das ist Unsinn. Es missfällt in Köln, dass wir für einen Erste-Hilfe-Kursus nur 50 Euro als Teilnahmegebühr berechnen
Die Schließung der Dienststelle und auch das Einstellen weiterer Ausbildungslehrgänge wurde nach den Worten des bisherigen Leiters des MHD in Frechen, Bernd Dennert, von Seiten der Diözesanleitung in Köln angeordnet, da die Frechener nicht wirtschaftlich genug arbeiteten. Dennert, der seit 65 Jahren dem MHD angehört: „Das ist Unsinn. Es missfällt in Köln, dass wir für einen Erste-Hilfe-Kursus nur 50 Euro als Teilnahmegebühr berechnen. Die Diözesangeschäftsstelle erwartet, dass wir uns zwischen 60 und 75 Euro bewegen. Dann liegen wir aber höher als die lokale Konkurrenz, die bei den Fahrschulen unterrichtet. Dann würde ja keiner mehr zu uns kommen.“
Diesem Argument wollte man in der Domstadt nicht folgen. Frechen arbeite seit langem unwirtschaftlich, so wurde auf Nachfrage dieser Redaktion mitgeteilt. Wie die Sprecherin der Pressestelle der Diözesangeschäftsführung erklärte, ist die Summe der anfallenden Kosten für Raummiete, Materialbeschaffung und Fortbildung der beiden ehrenamtlichen Ausbilder zu hoch, wenn man das Ergebnis der Einnahmen durch Kurse oder der wenigen Sanitätseinsätze dagegen rechnet.
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Frechen: Mehr als 500 Kursteilnehmer in 2024
Ein Argument, dem der Leiter des Frechener MHD vehement widerspricht. 2024 habe man mehr als 500 Kursteilnehmern gehabt, in diesem Jahr waren es bereits 420. Nach Dennerts Angaben verfügt die Frechener Ortsgruppe auf zwei Konten über ein Guthaben in unteren sechsstelligen Bereich. Da kommt man in Frechen aber selber nicht so einfach ran, die Verfügungsgewalt liegt bei der Diözesanleitung.
Die vor 55 Jahren gegründete Ortsgruppe wird aufgelöst. Für Dennert dürfte dies alles das Ende der Ausbildertätigkeit beim MHD sein, dem anderen ehrenamtlichen Ausbilder hat man bereits angeboten, in Köln mitzuarbeiten, denn da besteht wohl Bedarf.
Offen bleibt die Frage, was mit der Büro- und Sanitäts-Ausrüstung der Ortsgruppe, die nun ohne Domizil ist, passiert. Für Dennert ist klar: „Unter diesen Umständen stellt sich die Frage, wie man hier künftig noch neue Mitglieder gewinnen soll, wenn lokale Strukturen ohne Not aufgegeben werden.“

