In Königsdorf gibt es Diskussionen um die Sanierung der Feldwege nördlich der Holbeinstraße.
Kritik und LobDarum wurden in Frechen-Königsdorf Feldwege für rund 55.000 Euro saniert

Die Feldwege zwischen der Vollrath- und Brauweiler Straße hinter den Sportanlagen wurden aufwendig saniert.
Copyright: Volker Friedrichs
Mit viel Aufwand hat die Stadt Frechen in Königsdorf die Feldwege zwischen Vollrath- und Brauweiler Straße hinter den Sportanlage saniert - doch das Ergebnis stößt bei den Bürgern auf ein geteiltes Echo. Manche sind begeistert, andere wiederum entsetzt.
„Die Sanierung des Feldweges erfolgte aufgrund der anhaltenden massiven Beschwerdelage durch die Bürgerschaft und Ortspolitik aus Königsdorf und wurde bereits Ende letzten/ Anfang diesen Jahres geplant, konnte jedoch witterungsbedingt erst jetzt ausgeführt werden“, erläutert die Stadt auf Anfrage. Die Schäden (Schlaglöcher, Auswaschung des Belages und Spurrillen), so die Verwaltung. Darüber hinaus hätte die Mindestfahrbreite des Weges wieder hergestellt werden müssen. Die Kosten schätzt die Stadt auf rund 55.000 Euro, erst nach der Schlussrechnung sei die Summe genau bekannt.
Frechen: Die sanierten Wege sollen langsamer aufheizen
„Die Sanierung übertrifft bei weitem alles, was auf diesem Gelände in den letzten 50 Jahren nach meiner Beobachtung geschehen ist“, kritisiert ein besorgter Anwohner, „für die Ausbesserung von Schlaglöchern überdimensioniert, als Straßenunterbau aber zu schwach.“ Es stelle sich der Nachbarschaft die Frage, warum in Zeiten knapper Kassen gerade das bisher am besten erhaltene Wegestück zur Brauweilerstraße so aufwendig befestigt wurde, die Fahrrinnen und Löcher in anderen Feldwegen aber nicht.
An dieser Stelle sind Steuergelder richtig verschleudert worden. Vielen Dank für diese überflüssige, unnötige Aktion
Auch der Königsdorfer Volker Friederichs stört sich an der Sanierung: „Ich lebe seit 53 Jahren auf dem Christinenhof, in dieser Zeitspanne hat die Stadt Frechen nicht einen einzigen Feldweg zwischen Königsdorf und unserem Hof saniert.“ Seine Familie habe es sehr geschätzt, dass vor allem zwischen der L91 und dem ersten Wegekreuz ein reiner Grasweg mit vielen Insekten vorhanden gewesen sei. Nun sei aber alles über mehrere Hundert Meter ausgekoffert und in einen lebenstoten, straßenähnlichen Zustand verwandelt worden. Dies werde weder der Umwelt noch dem Klimawandel angepasst, ein Lebensraum von Insekten sei zerstört.
Zudem seien an dieser Stelle Steuergelder regelrecht verschleudert worden, ein paar Hundert Euro für Schotter und die Eigenleistung der betroffenen Landwirte seien vollkommen ausreichend gewesen, so Friederichs. Dieses Angebot seiner Familie sei von der Stadt immer abgelehnt worden. „Vielen Dank für diese überflüssige, unnötige Aktion“, erregt er sich.
Der Weg wurde in den vergangenen zehn Jahren nicht überarbeitet, deswegen waren jetzt auch größere Maßnahmen erforderlich
Die Stadt argumentiert: „Der Weg wurde in den vergangenen zehn Jahren nicht überarbeitet, deswegen waren jetzt auch größere Maßnahmen erforderlich.“ Bei den Arbeiten habe es sich um eine übliche Sanierung von Feldwegen gehandelt - festgelegt und begleitet vom städtischen Straßenbaumeister. Bei den Wegen handele es sich um eine gut angenommene Verbindung für Radfahrende und Fußgänger, aufgrund der Schäden sei eine vollständige Überarbeitung nötig gewesen.
Auch den plötzlichen Abbruch der neuen Straßendecke an der Vollrathstraße kann sie erklären: „Der übrige Weg war noch in einem besseren Zustand und, um die Kosten im Rahmen zu halten, wurde dieser nur punktuell ausgebessert.“
Radfahrer begrüßen die Sanierung
Die Sanierung sei als eine „wassergebundene Decke“ ausgeführt worden. Diese bestehe im Unterbau aus groben Schotter und im Oberbereich aus einem eingewalzten feineren Splitt und kleinkörnigen Schottermaterial. Diese werde ohne Bindemittel erstellt und bedürfe daher noch einer Zeit der Setzung. Sie werde sich in der Optik durch Regen noch verändern, wenn die Kleinanteile eingespült würden. Wassergebunde Decken seien nicht wasserdicht und würden daher im Bereich von Feldern, Forst- und Grünanlagen verwendet. Sie hätten die Eigenschaft, Wasser aufzunehmen und ins Feld abzuleiten. Durch die langsamere Verdunstung würden sie nicht so schnell aufheizen.

Die Feldwege zwischen der Vollrath- und Brauweiler Straße hinter den Sportanlagen wurden aufwendig saniert.
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Begeistert zeigen sich Radfahrer, die auf dem Weg unterwegs sind: „Endlich kann ich hier gefahrlos unterwegs sein, besonders im Winter im Dunkeln war es richtig gefährlich“, berichtet ein Pendler, der die Strecke zu seinem Arbeitsplatz in der Pulheimer City nutzt. Auch Spaziergänger mit Hund loben, jetzt nicht mehr durch den Matsch waten zu müssen.
Sollte es hier zu massiven Schleichfahrten kommen, wird der Weg vollständig für diese Zeit gesperrt
Die Vermutung einiger Anwohner, dass die sanierten Wege nun als Zufahrtsstraßen für neue Baugebiete oder als Umleitungen für die geplante Sanierung der L 91 dienen soll, widerlegt die Verwaltung: „Seitens der Stadt bestehen keine Planungs- und Entwicklungskonzepte, so dass die Sanierung eines Feldweges nicht mit der Anlage einer Baustraße zur Vorbereitung eines Baugebietes zu verwechseln ist.“
Auch ständen die Arbeiten nicht im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung der L91 durch den Landesbetrieb. Dies werde durch den Umleitungsplan erkennbar. „Sollte es hier zu massiven Schleichfahrten kommen, wird der Weg vollständig für diese Zeit gesperrt“, stellt die Verwaltung in Aussicht.