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DLRG Frechen wir 70„Es geht bei uns um den Schutz von Menschenleben!“

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Auf dem Bild ist ein Mann in DLRG-Uniform auf der Tribüne des Rhein-Energie-Stadions zu sehen.

Die Ortsgruppe Frechen der DLRG wird 70 Jahre alt, Harald Sczesny stellt seinen Verein im Interview vor.

Die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)  wird 70 Jahre alt. Im Interview stellt Harald Sczesny seinen Verein vor. 

Das Vorstandsmitglied der DLRG-Ortsgruppe Frechen, Harald Sczesny, sprach mit Alexa Jansen über die Aufgaben, Ziele und Wünsche seines Vereins sowie sein persönliches Engagement und seinen Antrieb für die ehrenamtliche Arbeit.

Wie hat sich die Arbeit der DLRG in den vergangenen 70 Jahren verändert?

Harald Sczesny: Die Ortsgruppe stand in den vergangenen Jahren, auch durch Corona, vor vielfältigen Aufgaben. Der Wandel der Zeit und eine veränderte Kultur machen sich bemerkbar. So mussten Prozesse umgestellt werden, es wurde digitalisiert und wir passen vieles an örtliche Gegebenheiten an. Auch das Thema Prävention sexualisierter Gewalt ist im Vereinsleben ein Thema mit einem hohen Stellenwert.

Was bewegt Menschen, sich für die DLRG zu engagieren?

Alle unsere Aktiven setzen sich ehrenamtlich ein, unabhängig von der jeweiligen Tätigkeit. Vom Einlass im Schwimmbad, über die Trainer am Becken, die Sanitäter im Einsatz oder in der Vorstandsarbeit. Neben dem positiven Menschenbild und dadurch der Gemeinschaft helfen zu wollen, geht es bei uns um den Schutz von Menschenleben, indem wir die Ausbildung im und am Wasser fördern.

Was sind die Hauptaufgaben der DLRG Frechen?

Wir als DLRG Frechen engagieren uns und in der Schwimmausbildung und können so jedes Jahr mehrere hundert Schwimmende aus- und fortbilden. Die Erhaltung und der Ausbau der schwimmerischen Fähigkeiten ist nach der Coronazeit sicherlich noch wichtiger geworden. Weiterhin haben wir einen sehr aktiven Einsatzbereich, der auf vielen Sanitätsdiensten für die Sicherheit der Teilnehmenden bereitsteht. Gut erkennbar ist es jedes Jahr beim großen Innenstadtumzug am Karnevalssonntag, wenn die Einsatzkräfte am und im Zug präsent sind.

Zusätzlich engagieren sich viele unserer Mitglieder jedes Jahr in der Ausbildung von Sanitätern, an der Küste als Rettungsschwimmer und in anderen Bereichen.

Wie viele Menschen engagieren sich in Frechen, was macht die Ortsgruppe besonders?

Die Ortsgruppe hat über 850 Mitglieder, wovon circa 50 als aktive Mitglieder die Arbeit als Trainer, Sanitäter, Vorstandsmitglied, Ausbilder oder in anderen Funktionen unterstützen. Die Besonderheit liegt an der Vielfältigkeit. Wir haben gut ausgebildete und engagierte Einsatzkräfte, die vor Ort verwurzelt sind. Wir arbeiten generationsübergreifend zusammen und binden auch ganze Familien bei uns ein.

Viele Vereine haben Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden – wie ist die Situation bei der DLRG?

Wir erhoffen uns, durch die gute Jugendarbeit und engagierte Eltern einen guten Stamm an Ehrenamtlichen zu gewinnen. Es zeigt sich, dass wir ganze Familien schon seit Jahrzehnten in der Ortsgruppe haben und auch immer wieder neue Aktive dazukommen. Gleichzeitig benötigen wir immer wieder weiter engagierte Helfende.

Durch den Abschluss der Schule, den Wegzug oder andere Gründe verlieren wir auch einige Aktive. Daher sind bestimmte Positionen nicht besetzt und werden durch das Engagement anderer Helferinnen und Helfer kompensiert. Das ist natürlich eine Belastung und wir können nur das Angebot an alle stellen: „Kommt zu uns, wir finden einen Platz für euch!“

Welche Einsätze schätzen Sie persönlich bei der DLRG am meisten?

Für mich ist die Arbeit mit dem Nachwuchs und den Kindern der wichtigste Baustein meiner ganzen ehrenamtlichen Tätigkeit. Als Papa von zwei Schulkindern zeigt sich die Notwendigkeit, sich für die Gesellschaft einzusetzen, jedes Mal aufs Neue.

Auch als Migrant der ersten Generation ist es mir sehr wichtig, sich engagiert zu zeigen. Es können viele meckern oder sich beschweren, sich selber zu engagieren, ist dann für manche Personen zu viel. Belohnt wird man durch das tolle Miteinander und die sinnstiftende Tätigkeit. Auch der Spaß kommt am und im Wasser nicht zu kurz!

Gibt es einen Einsatz, an den Sie sich immer erinnern werden?

Hier würde ich gerne mit zwei Beispielen antworten. Zuallererst kann ich den Frechener Karnevalsumzug nennen. Die Mitarbeit mit all unseren Einsatzkräften, den Karnevalisten und den fröhlichen Familien ist für mich eine perfekte Symbiose meiner Hobbys.

Zum anderen ist es die Arbeit mit Einsatzkräften und deren Ausbildung. Wenn sich engagierte Helfende an Abenden oder Wochenenden die Zeit nehmen, dir bei dem einen oder anderen Kurs zuzuhören, dann ist das als Dozent und für mich persönlich ein sehr sinnstiftendes Gefühl.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Frechener Ortsgruppe?

Die Frage kann man in mehrere Richtungen interpretieren. Allgemein muss man sagen, dass die Wertschätzung für das Ehrenamt gesteigert werden muss. Auch der Respekt für den Einsatz so vieler Menschen in all ihren Tätigkeiten. Das klingt bei den jetzigen Kommunalwahlen auch wieder durch, jedoch müssen es alle Aktiven (auch gesellschaftlich) spüren.

Konkret für die Ortsgruppe wäre eine Person für den Schatzmeisterposten wünschenswert. Das würde unsere Ortsgruppe direkt am meisten entlasten. Natürlich hoffen wir, weiter wachsen und unser Angebot erweitern zu können. Dann können wir noch mehr motivierte und tolle Menschen im und am Wasser vereinen.


Der Frechener Harald „Harri“ Sczesny engagiert sich seit seinem 16. Lebensjahr ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen und Organisationen. Der 41-Jährige ist seit 2008 bei der DLRG Frechen, aktuell Mitglied des Vorstandes und in mehreren Ressorts aktiv. Er ist Beauftragter für Psychosoziale Notversorgung (PSNV) auf Kreisebene und Dozent in den Bereichen Sanitätswesen, Führungskräftefortbildung und PSNV.

In seinem Hauptberuf arbeitet er als Berater für SAP Software in einer kommunalen Behörde und ist in seiner Freizeit zusätzlich als Notfallsanitäter im Kölner Rettungsdienst tätig. Sczesny ist verheiratet und hat zwei Kinder, seine Hobbys sind die DLRG und die KG Rot-Weiß Habbelrath. (aj)


Mit einem großen Festwochenende feiert die DLRG Frechen ihr 70-jähriges Bestehen. Die DLRG Ortsgruppe Frechen wurde 1955 gegründet und zählt heute 857 Mitglieder. Im Mittelpunkt stehen die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung im fresh-open Schwimmbad, der Einsatz im Wasserrettungsdienst, bei Sanitätsdiensten und im Katastrophenschutz sowie die Ausbildung von Einsatz- und Sanitätskräften.

Der Festakt mit geladenen Gästen, Förderern, Mitgliedern und Helfern findet am Samstag, 13. September, statt. Gemeinsam wird auf sieben Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit zurückgeblickt.

Beim großen Familienfest am Sonntag, 14. September, ab 12 Uhr, im Vereinsheim des FSV 1655, Dr. Schultz-Straße 50, am fresh-open, öffnet die DLRG Frechen ihre Türen für die gesamte Bevölkerung: Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit Mitmachaktionen für Kinder, leckerer Verpflegung, einer Hüpfburg und Informationen rund um die Wasserrettung sowie ein geselliges Beisammensein. (aj)