Das Granulat bleibt an den Sohlen kleben und lässt sich, wenn überhaupt, nur mit hohem Aufwand entfernen. Spieler und Schiedsrichter sind wütend.
Klebriges GranulatDer Kunstrasenplatz in Frechen-Habbelrath gefährdet Fußballspieler

Der schlechte Zustand des Kunstrasenplatzes in Habbelrath macht es Fußballern und Schiedsrichtern schwer: Das Granulat verschmilzt an ihren Schuhen.
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Die Situation für die Fußballer von den Sportfreunden Glückauf Habbelrath-Grefrath 1920 wird immer schwieriger: Gastmannschaften beschweren sich bei Heimspielen der Mannschaften, Schiedsrichter bitten den Verband, nicht mehr auf dem Platz in Habbelrath eingesetzt zu werden und sie selber verlieren auch langsam aber sicher die Geduld - zu oft müssen sie neue Fußballschuhe anschaffen. Ein gutes Paar kostet zumeist über 100 Euro. Zudem droht eine hohe Verletzungsgefahr.
Der Ton der Gastmannschaften, Schiedsrichter sowie inzwischen eigener Mitglieder uns gegenüber wird rauer
Der Grund ist das Granulat des in die Jahren gekommenen Kunstrasenplatzes auf der Sportanlage in Habbelrath. Seit rund anderthalb Jahren verklebt sich das Granulat bei höheren Temperaturen an den Schuhsohlen. Nur mit hohem Aufwand lässt sich die ausgehärtete Klebemasse entfernen - wenn das überhaupt gelingt und nicht direkt neue Schuhe fällig sind.
Die Spieler müssen stetig neue Schuhe anschaffen
„Der Ton der Gastmannschaften, Schiedsrichter sowie inzwischen eigener Mitglieder uns gegenüber wird rauer“, berichtet der Vereinsvorsitzende Sebastian Pastors. Stetig müssten die Spieler neue Schuhe anschaffen, dazu seien sie einfach nicht mehr bereit. Der Verein sehe sich auch schon Regressforderungen gegenüber. Er selber habe kürzlich leider vergeblich versucht, die Schuhe seines Sohnes von der klebrigen Masse zu befreien. zudem sehe er die Verletzungsgefahr für die Spieler.
Ich werde meinen Ansetzer informieren, dass ich für Heimspiele in Habbelrath bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehe
Auch ein Schiedsrichter, der am vergangenen Sonntag (15. Juni) eine Partie auf dem Kunstrasenplatz gepfiffen hat, empört sich in dem offiziellen Spielbericht: „Der Platz ist meines Erachtens an der Grenze zur "nicht mehr Bespielbarkeit" angelangt. Das bekannte Problem: das Granulat bleibt unter den Schuhen auf der gesamten Sohlenfläche kleben und lässt sich nur mir hohem Aufwand entfernen.“

Ein Schiedsrichter klagt, dass seine Schuhe (Bild) jeweils durch die Klebemasse ein Kilo schwer geworden und das normale Laufen fast unmöglich gewesen sei.
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Seine Schuhe hätten jeweils ein Gewicht von rund einem Kilo pro Schuh erreicht und ihm bereits nach kurzer Zeit ein normales Laufen unmöglich gemacht, klagt der Unparteiische. Dies gelte natürlich auch für die Spieler, zudem bedeute es eine erhöhte Verletzungsgefahr. Seine Konsequenz macht der Schiedsrichter deutlich: „Ich werde meinen Ansetzer informieren, dass ich für Heimspiele in Habbelrath bis auf Weiteres nicht zur Verfügung stehe.“
Pastors erklärt, dass der Verein „natürlich gewillt und bemüht sei, die Themen beziehungsweise die Missstände der Anlage mit der Verwaltung der Stadt Frechen gütlich zu klären“. Aber die Reaktionen der Leidtragenden würden eben rauer. „Uns allen ist bewusst, dass eine Erneuerung des Spielfeldes mit enormen Kosten verbunden ist, daher versuche wir stetig die erhitzten Gemüter zu besänftigen“, zeigt sich der Vereinsvorsitzende kompromissbereit.
Frechen: SPD fordert von der Verwaltung eine Stellungnahme
„Trotz wiederholter Hinweise des Vereins auf die unzureichende Beschaffenheit des Platzes blieb eine angemessene Reaktion seitens der Verwaltung bislang aus“, kritisiert die SPD Frechen in einer Mitteilung. Sie hat für die nächste Sitzung des Sportausschusses eine Stellungnahme der Verwaltung eingefordert. „Sollte der Verein mit konkreten Regressforderungen konfrontiert sein (z.B. Schadensfällen auf städtischem Gelände) kommt der Stadt als Eigentümerin der Anlage eine besondere Rolle zu“, so begründet die Fraktion die Dringlichkeit.

Der schlechte Zustand des Kunstrasenplatzes in Habbelrath macht es Fußballern und Schiedsrichtern schwer: Das Granulat verschmilzt an ihren Schuhen.
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Auch der Vorsitzende des Sportausschusses und SPD-Bürgermeisterkandidat Uwe Tietz ist sich der maroden Situation bewusst: „Der Kunstrasenplatz in Habbelrath ist ein dringliches Beispiel für ein Sanierungskonzept der Sportaußenanlagen. Um solche Missstände zu beheben, müssen wir gezielt die Entwicklung und Sanierung unserer Sportstätten angehen.“
Die Stadtverwaltung hat sich bis zum Redaktionsschluss nicht zur Anfrage zum Kunstrasenplatz Habbelrath geäußert.