Auf WeihnachtsbaumsucheDas Fällen der Tanne wird in Frechen zum Familien-Event

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Ritsch-Ratsch: Familie Schucht aus Köln hat ihren Traum-Baum gefunden und rückt ihm mit der Säge zu Leibe.

Ritsch-Ratsch: Familie Schucht aus Köln hat ihren Traum-Baum gefunden und rückt ihm mit der Säge zu Leibe.

Frechen – „Einfach unschlagbar“, sagt Pascal Schucht aus Köln-Pesch und strahlt. „Es geht doch nichts über einen selbst gesägten Weihnachtsbaum.“ Ehefrau Daniela und der siebenjährige Sohn Nick stimmen ihm begeistert zu. Für den kleinen Nick ist allerdings bereits der Weg das Ziel, denn die Suche nach dem perfekten Baum findet er beinahe so schön wie das Weihnachtsfest selbst. Mit glänzenden Augen stapft er durch das Tannenwäldchen und ruft bereits nach fünf Minuten: „Der ist es.“

Anbieter

Kunden können Weihnachtsbäume auch bei den folgenden Anbietern selbst schlagen:

Gut Hohenholz

Familie Hubertus Röllgen, Berrenrather Straße 35, 50169 Kerpen-Türnich, 02237/975422. Große Auswahl an Nordmann-, Blau-, Rot- und Colorado- Tannen sowie serbischen Fichten. Verkauf täglich von 8.30 bis 18 Uhr bis Montag, 23. Dezember. Es gibt Glühwein, Punsch und Kinderspaß.

www.gut-hohenholz.de

Forsthaus Londorf

Beller Hof, Hungerscheuerweg, 53332 Bornheim, 02234/12211. Das „Selbstschlägerevent“ findet am kommenden Adventwochenende, 14. und 15. Dezember, jeweils von 8.30 bis 16.30 Uhr statt. Es gibt Oldtimer-Traktorfahrten zu den Tannenbaumkulturen, Glühwein, Kinderpunsch, Stockbrot und Kürbissuppe.

www.beller-hof.de

Forstamt Rhein-Sieg-Erft

Forstbetriebsbezirk Broichen-Steinhaus, Feldstraße, 51503 Rösrath, Informationen gibt Jürgen Greisner unter 02205/898374 oder 0171/5870769. Tannenbäume können Sie auch hier am kommenden Wochenende, 14. und 15. Dezember, jeweils von 10 bis 16 Uhr schlagen.

www.wald-und-holz.nrw.de

Ist er nicht. Denn während Vater Pascal schon die im Gut Clarenhof ausgeliehene Säge zückt, schüttelt Mutter Daniela energisch den Kopf. So schnell geht es nun doch wieder nicht. Man muss sich schon gut überlegen, mit welchem Baum man die Feiertage verbringen möchte. „Ich meine ja, jeder Baum kann froh sein, Weihnachtsbaum zu werden“, sagt sie lachend.

Ausgestattet mit Zollstock und Säge auf der Pirsch

Und schon bald sieht Familie Schucht vor lauter Tannenwald den idealen Baum nicht mehr. Der eine ist zu dick, der andere krumm, wieder andere haben zwei Spitzen, das geht gar nicht. Aber an diesem klirrend kalten, aber strahlenden Wintertag hat das Stöbern im Tannenwald geradezu etwas Magisches. Überall Familien mit lachenden Kindern, Erwachsene mit fachkundigem Blick, ausgestattet mit Zollstock und Säge, hier und da Hunde, die den vom Herrchen ausgewählten Baum auf ihre Weise markieren. Keiner würde sich wundern, wenn jetzt der Nikolaus mit einem Rentierschlitten zwischen all den Nordmanntannen hervorkäme.

Vater Pascal beim Baum-Schleppen

Vater Pascal beim Baum-Schleppen

„Wir brauchen jetzt dringend einen Weihnachtsbaum“, ruft die kleine Lotta Petersen. „Heute Nacht kommt nämlich bei uns schon das Christkind und schmückt ihn mit bunten Kugeln und Lichtern. Ich stelle dann immer Milch und Kekse hin, die sind am nächsten Morgen weg. Aber ein paar Reste lässt das Christkind immer übrig, es krümelt beim Essen.“ Vater Tim Petersen steht mit dem Zollstock daneben. Zwei Meter, höher sollte der Traum-Baum dieses Jahr nicht sein. Den Meter gibt es hier für circa 19 Euro, in den Kategorien Standard, Exklusiv und Premium. Eigentümer Victor Dünn gönnt sich inzwischen einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt auf der anderen Straßenseite. „Wir haben zu Hause dieses Jahr drei Weihnachtsbäume“, sagt er und schmunzelt. „Meine Frau und ich konnten uns nicht einigen, wo wir ihn hinstellen. Darum haben wir jetzt in jeder Wohnzimmerecke einen.“

Gut Clarenhof mit eigenem Weihnachtsmarkt

Seit 30 Jahren gibt es hier auf Gut Clarenhof Weihnachtsbäume zum Kaufen und Selberschlagen, der Weihnachtsmarkt mit Krippe, Kasperltheater und Streicheltieren kam vor neun Jahren dazu. „Wir haben festgestellt, dass das weihnachtliche Baumschlagen mit den Jahren immer mehr zum Weihnachtsevent geworden ist“, erklärt er. Die Motivation habe sich allerdings im Laufe der Zeit geändert. Während früher der etwas günstigere Preis beim Selbstschlagen eine Rolle spielte, ist es heute das Erlebnis und die Freude am Ursprünglichen, das die Familien in den Tannenwald zieht.

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Und nicht nur die. „Es kommen auch Senioren und Studenten-WGs, die schätzen das Gemeinschaftserlebnis ebenso“, sagt Victor Dünn. Und sie kommen immer früher. Bereits Anfang Dezember stellen die ersten ihren Tannenbaum auf, damit sie ihn in der Weihnachtszeit lange genießen können.

Nordmanntanne besonders hoch im Kurs

„Die Nordmänner sind immer noch der Renner“, erklärt der Fachmann. „Sie halten länger und piksen nicht. Aber die Blautannen sind langsam wieder auf dem Vormarsch. Sie haben eine zartbläuliche Farbe und duften herrlich.“ Familie Schucht hat inzwischen ihren Baum gefunden, eine perfekte Nordmanntanne, die stolz in den Himmel ragt. Gemeinsam sägen sie ihn ab und bringen ihn zum Messstab. „Er ist tatsächlich ein bisschen größer als ich“, stellt Nick zufrieden fest. Die Nordmanntanne darf jetzt bei ihnen einziehen und festlich geschmückt in den Weihnachtstagen das Wohnzimmer erleuchten.

Der Baum ist ein bisschen größer als Nick.

Der Baum ist ein bisschen größer als Nick.

„Wir haben immer die gleichen Kugeln“, verrät Daniela Schucht. „Alles leuchtet jedes Jahr rot und blau.“ „Mit einer Spitze von der Oma“, ergänzt Nick und umarmt seinen duftenden Tannenbaum. „Der ist es.“ Weihnachten kann kommen.

Gut Clarenhof, Bonnstraße, gegenüber Haltestelle Weiden-West, 50226 Frechen, Telefon 02234/959620. Tannenbäume zum Selbstschlagen gibt es täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der Weihnachtsmarkt ist freitags von 15 bis 21 geöffnet, samstags und sonntags von 11 bis 21 Uhr. Ab dem dritten Advent, also ab dem kommenden Wochenende, ist der Weihnachtsmarkt täglich von 15 bis 20 Uhr geöffnet.

www.gut-clarenhof.de

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