Ein tragisches Schicksal haben Karoline und Udo Wolter in Ägypten erlitten. Vermutlich wurden sie durch Dämpfe eines Kabelbrands vergiftet.
SpendenaktionFrechenerin stirbt im Urlaubsparadies – Ehemann im Koma nach Köln geflogen

Karoline und Udo Wolter genossen eine Auszeit in ihrem Lieblingsland Ägypten, als ein tragisches Schicksal zuschlug. Vermutlich durch einen Kabelbrand drangen giftigen Dämpfe in die Wohnung. Karoline Wolter erlitt eine tödliche Vergiftung, Udo Wolter wurde in die Uniklinik Köln ausgeflogen und liegt im Koma.
Copyright: Familie Wolter
Es sollte eine weitere Traum-Auszeit in ihrem Lieblingsland Ägypten werden. Die Königsdorfer Udo Wolter und seine Frau Karoline hatten ihre Langzeit-Mietwohnung in Hurghada vor einigen Wochen bezogen und sie genossen ihren Aufenthalt. Fröhliche Urlaubbilder zeigen die beiden mit ihren Koffern am Flughafen, innig und voller Vorfreude im Flugzeug sowie in einem Café am Meer.
Doch dann schlug ein tragisches Schicksal unerbittlich zu: Vermutlich giftige Dämpfe zogen in der Nacht des vergangenen Donnerstag (5. Juni) in das Souterrain-Schlafzimmer des Ehepaars. Karoline Wolter (63) erlitt eine tödliche Vergiftung, ihr Mann (64) wurde in letzter Minute gerettet und am Dienstag (10. Juni) in die Uniklinik Köln ausgeflogen. Er liegt im Koma, die Familie hofft, eine sichere Prognose gibt es nicht. Gefunden wurden sie von Karoline Wolters Bruder, seine Schwester hatte sich in ihrem Bett auf die Seite zu ihrem Mann gedreht und hielt dessen Hand.
Frechen: Familie bitte eindringlich um Spenden
Mit eindringlichen und verzweifelten Worten hat die Familie einen Spendenaufruf gestartet, die medizinische Behandlung und die Überführung von „Karo“ in die Heimat – für all das werde sehr viel Geld benötigt. „Wo nimmt man plötzlich übertrieben viel Geld her? Wir möchten Euch bitten, uns zu unterstützen, jeder Euro würde helfen, damit die Kinder ihre Eltern zu Hause haben“, appellieren die Angehörigen.
TC Rot-Weiß Königsdorf unterstützt die Spendenaktion
Der Aufruf, der eine Spendensumme von 20.000 Euro schon in wenigen Tagen erreicht hat, stößt nicht nur in Königsdorf auf eine große Resonanz und eine Welle der Hilfsbereitschaft: Das Ehepaar ist in Frechen bekannt und beliebt – Udo Wolter ist Gründer des alteingesessenen „Königsdorfer Fitness Center“ an der Aachener Straße, seine Frau ist seit vielen Jahren Mitarbeiterin beim TC Rot-Weiß Königsdorf. Auch der Tennisclub an der Pfeilstraße unterstützt den Spendenaufruf: „Jede Spende hilft, um die beiden nach Hause zu holen.“
Ein ganz lieber Mensch, ein toller Typ, ein Königsdorfer Urgestein braucht Hilfe
Als „kleines, persönliches Hardcore-Studio, wo man sich noch mit Handschlag begrüßt und Spaß und Schweiß groß geschrieben wird“, charakterisiert Udo Wolter sein Studio, das seit 35 Jahren als familiäres Unternehmen existiert, im Internet. Mittlerweile führt sein Sohn Christian es fort, der Gründer war noch fast jeden Tag aktiv vor Ort und half den Mitgliedern mit Rat und Tat. Mit seinem Konzept und seiner Persönlichkeit hat er die Herzen der Königsdorfer erobert: „Ein ganz lieber Mensch, ein toller Typ, ein Königsdorfer Urgestein braucht Hilfe“ –so lauten einige der Kommentare zum Spendenaufruf.

Karoline und Udo Wolter verbrachten gerne mehrere Monate im Jahr in ihrer Langzeit-Mietwohnung in Ägypten.
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Als Ursache für das tragische Unglück nennt Christian Wolter mutmaßlich einen Kabelbrand an der Außenwand der Wohnung, hinter der direkt das Bett seiner Eltern gestanden hätte. Die giftigen Dämpfe seien wohl in die Wände gedrungen, das Ehepaar hätte sie wohl unbemerkt eingeatmet. Schon zwei Tage zuvor habe sich seine Mutter sehr unwohl gefühlt und sei am vergangenen Donnerstag mit seinem Vater zu Untersuchungen im Krankenhaus gewesen.

Vermutlich durch einen Kabelbrand an der Ausssenwand, hinter der direkt das Bett des Ehepaars stand, drangen giftigen Dämpfe in die Wohnung.
Copyright: Familie Wolter
„Gegen 23 Uhr sind sie in die Wohnung zurückgekommen und direkt ins Bett gegangen“, schildert der Sohn bewegt. Als seine Eltern sich untypischerweise den ganzen nächsten Tag bei der kompletten Familie nicht gemeldet hätten, sei ihnen allen klar gewesen, dass etwas Schlimmes passiert sein müsste. Sein Onkel, der gemeinsam mit den Eltern im Urlaub war, hätte die Tür zur Wohnung aufgebrochen. Für Karoline Wolter kam jede Hilfe zu spät, ihr Mann wurde – im Koma liegend – ins Krankenhaus gebracht.
Die körperliche Fitness meines Vaters, sein Training fünfmal die Woche und die jahrelange gute Ernährung könnten helfen, dass er überlebt
„Mein Bruder, meine Schwester und mein Neffe sind sofort geflogen, ich organisiere von hier aus alles“, berichtet Christian Wolter. So dankbar die Familie auch für die Erste Hilfe in Ägypten sei, die Ärzte in der Kölner Uniklinik seien über den medizinischen Zustand des Vaters schockiert gewesen. Es sei noch Rauch aus der Lunge ihres Vaters gekommen, er habe Fieber und in Ägypten unter einer Klimaanlage gelegen, auch die erste Infusion sei erst nach Tagen gelegt worden. „Schrecklich, einfach nur schrecklich“, so Wolter. Großartig sei die Hilfe der Deutschen Botschaft gewesen.
Das Krankenhaus habe zudem 3500 Euro pro Tag berechnet, der ADAC habe zwei Tage lang auf die Vitaldaten seines Vaters warten müssen, um den Rückflug zu organisieren. Dieser wurde durch die Mitgliedschaft des Vaters in dem Verkehrsclub finanziert. „Der Arzt sagte, er sei transportfähig, der Finanzmanager des Krankenhauses widersprach“, so Wolter. Dies sei alles etwas fragwürdig gewesen.

Karoline und Udo Wolter verbrachten gerne mehrere Monate im Jahr in ihrer Langzeit-Mietwohnung in Ägypten.
Copyright: Familie Wolter
„Die körperliche Fitness meines Vaters, sein Training fünfmal die Woche und die jahrelange gute Ernährung könnten helfen, dass er überlebt“, hofft Christian Wolter nun. Eine gute Nachricht hatten die Kölner Ärzte: Das verschwommene CT aus Ägypten, das Schwellungen und neurologische Schäden im Hirn vermuten ließ, sei hier vor Ort revidiert worden. „Es gibt wohl keine neurologischen Schäden“, so Christian Wolter. Dennoch sei das Schicksal seines Vaters immer noch ungewiss.
Die Auslandsversicherung lehnt sämtliche Kosten ab, wir fühlen uns komplett im Stich gelassen
Als Unding bezeichnet die Familie, dass die Auslandsversicherung der Eltern jegliche Zahlung ablehne, obwohl sie dort seit 32 Jahren eingezahlt hätten. „Sie gilt bei Langzeitaufenthalten nur für 56 Tage im Ausland, meine Eltern waren vierzehn Tage länger dort“, berichtet Christian Wolter. „Sie lehnen sämtliche Kosten ab, wir fühlen uns komplett im Stich gelassen.“ Es sei ihm nun wichtig, andere Urlauber zu warnen und sie auf einen Versicherungscheck hinzuweisen.
Termin für den Rücktransport der toten Mutter steht noch nicht fest
Ein Termin für den ersehnten Rücktransport seiner toten Mutter steht momentan noch nicht fest. Dieser solle wohl frühestens nächste Woche stattfinden, so Wolter. „Dann liegt sie über zehn Tage in Ägypten in der Leichenhalle, das ist doch viel zu lang“, ergänzt Michelle Ferrara. Sie ist das Patenkind von Karoline Wolter und unterstützt die Familie aktiv. „Mir liegt es auch am Herzen, an alle Reisenden zu appellieren, auf Rauch- und Kohlendioxid-Melder in ihren Unterkünften zu achten“, so Ferrara, „vielleicht hätte das alles nicht passieren müssen“.
Für die Familie ist noch etwas besonders tragisch: Christian Wolter ist am 17. Mai Vater eines kleinen Sohnes geworden – genau am Geburtstag seines Vaters Udo. Seine Mutter wird ihren fünften Enkel nun nicht mehr kennenlernen dürfen.
Wer mit einer Spende helfen möchte, kann sich an Romana Ferrara wenden.