Sascha Singh ist Firmeninhaber, Buchautor und erfolgreicher YouTuber mit über 253.000 Abonnenten.
GartenprofiMit Tipps für Selbstversorger wurde Sascha Singh aus Frechen zum YouTube-Star

Der Frechener Sascha Singh ist Gartenprofi, Firmeninhaber, Buchautor und erfolgreicher YouTuber.
Copyright: Löwenzahn Verlag/Fabian Weiss
Wenn Sascha Singh in seinem großen Garten nahe der Burg Bachem Salat oder Gurken anbaut, Kräuterpflanzen aus Stecklingen zieht oder Chili-Pflanzen winterfest macht, schauen ihm oft mehrere Hunderttausend Menschen aus der ganzen Welt zu.
Der 45-Jährige betreibt seit 2017 den erfolgreichen YouTube-Kanal „SelfBio“ und hat mittlerweile mehr als 25.000 A3onnenten. Seine 788 Videos haben sogar mehr als 76 Millionen Aufrufe. Zudem ist der gebürtige Frechener auch noch Buchautor und betreibt ein erfolgreiches Unternehmen für Gartenbedarf und Biosaatgut in Pulheim.
Mutter legte den Grundstock für die Karriere ihres Sohnes
„Ich zeige dir, wie du massenhaft frisches, unbelastetes Gemüse, Kräuter und Obst aus dem eigenen Garten holen kannst! Gartentipps und Aussaatinformationen für Selbstversorger, Hobby-, Gemüse- und Balkongarten sowie Hochbeete. Viele Tipps von Profis für deine Selbstversorgung“ – so beschreibt Singh im Internet seinen Kanal, auf dem er auch über das Fermentieren, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sowie die allgemeine Gartenplanung unterhaltsam und lehrreich referiert.
Den Grundstock für die Karriere zum Gartenprofi legte Singhs Mutter, als ihr Sohn fünf Jahre alt war. Sie mietete einen kleinen Garten, damit ihr Kind die Natur und selbst gezogenes Gemüse kennenlernen konnte. „Da habe ich früh gelernt, dass die Qualität vom Selbstanbau so viel besser ist, die kann man einfach nicht kaufen.“ Die Liebe zu frischen, selbst gezogenen Gemüse und Kräutern wurde so groß, dass Singh sie weiterhin in vielen großen Töpfen anbaute, als die Familie die Parzelle aufgeben musste.
Frechen: Leidenschaft für den Anbau und die Qualität selbst gezogener Gemüse
Nach dem Abitur am Gymnasium Frechen und parallel zu Stationen als Tontechniker und Web-Grafikdesigner in einer eigenen Werbeagentur mietete er nahe der Burg Bachem am Mahlweiher rund 200 Quadratmeter Garten an.
Diese Fläche wuchs mittlerweile auf 400 Quadratmeter und wird von Singh für den Gemüseanbau genutzt. In Hürth-Gleuel hat der Frechener seit 2023 zusätzlich ein 700 Quadratmeter großes Gartengrundstück als Obstgarten angelegt. Dort wachsen rund 30 Obstbäume und sogar Olivenbäume für die eigene Olivenernte, es gibt ein Sandarium und viele heimische Blühpflanzen für Insekten.

Der Frechener Sascha Singh ist Gartenprofi, Firmeninhaber, Buchautor und erfolgreicher YouTuber.
Copyright: Löwenzahn Verlag/Fabian Weiss
Die Leidenschaft für den Anbau und die Qualität selbst gezogener Lebensmittel steht immer im Mittelpunkt seiner Videos, die regelmäßig in der Frechener Gartenoase Köln-West und in den eigenen Gärten entstehen. „Das Besondere ist, ich bringe immer Fachwissen mit rein, mithilfe von Landwirten oder Baumschulinhabern versuche ich, das Profiwissen in die Hobbygärten zu bekommen.“
Dieses Wissen steckt auch in seinem im vergangenen Jahr im Löwenzahn Verlag erschienenen Buch „Einfach mehr ernten“ – auf rund 240 Seiten erläutert Singh dort in übersichtlichen Kapiteln mit vielen Tipps und Fotos, wie Anfänger und auch Fortgeschrittene als Selbstversorger mehr aus ihrem Garten herausholen können.
Jeder Salatkopf, jede Gurke, die selbst gezogen wurde, ist wertvoll. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen
Der Gartenprofi hat noch ein weiteres florierendes Projekt – das mit einem befreundeten Programmierer 2018 gegründete Unternehmen Borago, ein Onlineshop für Gartenbedarf und Biosaatgut. Auch die Erfolgsgeschichte begann in Bachem – auf rund 200 Quadratmetern Büro- und Lagerfläche.
Inzwischen ist das Unternehmen in einer 1000 Quadratmeter großen Halle mit Büros in Pulheim-Brauweiler mit zehn Mitarbeitern ansässig. In der Hauptsaison arbeiten bis zu 50 Aushilfskräfte mit – viele von ihnen sind Schüler des benachbarten Abtei-Gymnasiums, die dort ihr Taschengeld aufbessern. Aktuell suchen die beiden Unternehmer ein Grundstück für einen Neubau.

Der Frechener Sascha Singh ist Gartenprofi, Firmeninhaber, Buchautor und erfolgreicher YouTuber.
Copyright: Löwenzahn Verlag/Fabian Weiss
Für Anfänger, die Selbstversorger werden wollen, sei es besonders wichtig zu begreifen, dass Gartenarbeit nicht so sicher und planbar wie Briefmarken-Sammeln sei, analysiert Singh. „Es gibt Fehlernten, Schädlinge, man muss gießen, es gibt Unkraut – man sollte sich anfangs nicht zu hohe Ziele stecken“, so der 45-Jährige. „Sicher ist, man wird eines Tages super viel ernten können, jeder Salatkopf, jede Gurke, die selbst gezogen wurde, ist wertvoll. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen. Man muss eigene Erfahrungen machen und aus Fehlern lernen, das macht jeder Profi so.“
Interview: Drei Fragen an Gartenprofi Sascha Singh
Welche Tipps sind für Garten-Anfänger am wichtigsten?
Sascha Singh: Es kommt natürlich darauf an, wie groß der Garten ist. Wichtig ist, erstmal Beetflächen zu schaffen, das kann mit viel Arbeit verbunden sein. Man sollte mit Anfangskulturen starten: Kartoffeln, Mais, Kürbisse, Einlegegurken, Rote Beete. Intensivere Kulturen wie Möhren, Basilikum, Salat und Tomaten erst einmal auf einem kleinen Stück ausprobieren, um Erfahrungen zu machen.
Was raten Sie Naturfans, die nur einen Balkon zur Verfügung haben?
Zuerst sollte man sich überlegen: Was will ich unbedingt haben. Kartoffeln lassen sich gut in Säcken anbauen, aber sind eigentlich hier auch regional gut im Handel zu haben. Tomaten eignen sich für Kübel. Man kann ein kleines Hochbeet anlegen und ans Geländer Töpfe hängen. Wichtig ist, dass die Töpfe nicht zu klein sind. Und: auch bei Regen muss gegossen werden.
Was ist aktuell im Juni im Garten zu erledigen?
Jetzt kann alles gepflanzt werden, die Eisheiligen sind ja vorüber. Unkraut muss gejätet werden. Das Gießen ist wichtig, man muss für eine Bewässerung sorgen. Vielleicht auch schon eine automatische Bewässerung für die Urlaubszeit planen. Und es ist wichtig, jetzt schon an den Winter zu denken: Grün- und Rosenkohl kann ausgesät werden, genauso sollten Salat und Mais nachgesät werden, dann kann man sich fast jeden Monat im Jahr mit frischem Salat versorgen. Es ist jetzt auch möglich, noch einmal Bohnen auszusäen. (aj)