NaturschutzKindergartenkinder in Frechen helfen Kröten bei der Wanderung

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Auf dem Bild ist ein Junge mit Kröten zu sehen.

Der Waldkindergarten „Waldkönige“ kümmert sich in Kooperation mit dem Nabu Frechen um die Sicherheit der wandernden Amphibien.

An drei Stellen im Frechener Stadtgebet gibt es nun Sicherheitszäune für wandernde Kröten. In Königsdorf helfen Kinder bei der Rettung. 

Rund 50 Kröten und einige Minimolche haben aktuell jeden Morgen in Königsdorf viel Glück: Sie werden freudigst begrüßt, liebevoll von kleinen Händen aufgesammelt und geduldig zum nächstgelegenen Gewässer getragen, um sie dort in Sicherheit zu wissen. Der geschützte Transfer zu ihren Laichgewässern wird den Amphibien an der Alten Aachener Straße durch eine Kooperation der Nabu Ortsgruppe Frechen und dem Waldkindergarten „Waldkönige“ ermöglicht.

Auf dem Bild sind Kindergartenkinder an einem Amphibien-Schutzzaun zu sehen.

Jeden Morgen kontrollieren die "Waldkönige" und ihre Leiterin Eva Weber die Eimer, in denen die wandernden Amphibien zum Schutz gesammelt werden.

Mit Begeisterung haben Kinder, Eltern und Mitarbeiter des Kindergartens zu Beginn der Wandersaison der Tiere geholfen, einen rund 200 Meter langen Schutzzaun aufzubauen, gemalte Warnschilder aufzubauen sowie 21 Löcher in den Boden zu graben. In sie wurden hinter dem Zaun Eimer eingelassen, in denen die Tiere bei ihren Versuchen, die Straße in Richtung Tümpel zu überqueren, aufgefangen werden.

Die Amphibien werden sorgfältig untersucht 

Jeden Morgen stürmt eine Truppe der kleinen Naturschützer an den Zaun und kontrolliert akribisch jeden Eimer. Die Amphibien werden sorgfältig in Plastikgefäßen eingesammelt – nicht ohne genau mit der Lupe betrachtet und unter der fachkundigen Anleitung von Eva Weber, Leiterin des Waldkindergartens, bestimmt zu werden. Mit Hilfe ihrer Mitarbeiterin Melanie Walter werden die Ergebnisse in eine kleine Tabelle eingetragen. Dort sind auch andere Kleinstlebewesen wie Käfer oder Raupen vermerkt, die aus Versehen in den Eimern gelandet sind und befreit wurden.

Auf dem Bild sind Kinder und eine Lupe zu sehen.

Die Kinder untersuchen die gesammelten Tiere sorgfältig.

Behutsam werden im Anschluss die Gefäße zu einem kleinen Tümpel im Königsdorfer Forst getragen. Dort wird jede Kröte einzeln vorsichtig am Uferrand ins dichte Laub gesetzt und mit einem liebevollen Gruß verabschiedet. Mit großen Sprüngen eilen die Tiere ins Gewässer, tauchen ab und sind verschwunden. „Im Teich sind die am sichersten, da wurden die ja auch geboren“, erzählt der kleine Leo begeistert. Und sogar abends sind Eltern und Kinder noch oft mit der Taschenlampe unterwegs und suchen das Stück Straße nach wandernden Amphibien ab.

Auf dem Bild ist ein Mädchen mit einer Kröte zu sehen.

Der Waldkindergarten „Waldkönige“ kümmert sich in Kooperation mit dem Nabu Frechen um die Sicherheit der wandernden Amphibien.

„Das ist ein ganz tolles Engagement“, freut sich Wenke Trommer. Sie gründete 2008 mit ihrem Mann die Amphibien- und Reptiliengruppe Frechen. Seit 2011 bauen sie ehrenamtlich Schutzzäune auf. „Alleine an der Grube Carl haben wir anfangs pro Saison über 3500 Kröten gerettet, aktuell sind es wegen der Bautätigkeit dort nur noch 700 Stück“, so die Expertin.

Drei Zäune im Stadtgebiet aufgebaut

In Zusammenarbeit mit Simone Billorin und Ulla Koslowski-Demel, die im vergangenen Jahr gemeinsam die Frechener Ortsgruppe des Nabu aktiviert haben, ist Wenke Trommer seit Beginn der Amphibienwanderungen im Stadtgebiet aktiv.

Mit Helfern wurden nicht nur in Königsdorf der Zaun und die Eimer eingerichtet, auch entlang der L277 an der Grube Carl wurde ein 900 Meter langer Zaun aufgebaut. Diese Aktion stieß zufällig bei einigen Bachemern auf so großes Interesse, dass sie auch auf einem Privatgelände in Bachem einen rund 100 Meter langen Zaun errichteten.

Auf dem Bild ist eine Kröte zu sehen.

Die Kröten huschen schnell in den Tümpel.

Die drei Naturschützerinnen wünschen sich noch mehr Unterstützung von der Stadt und vor allem Rücksicht auf die wandernden Tiere: Die Alte Aachener Straße führt zu einem Parkplatz, oft seien Autos dort mit zu hohem Tempo unterwegs. Und am Amphibienzaun Grube Carl entdeckten sie gestern Morgen einen großen Haufen mit mehr als 200 achtlos entsorgten Zigarettenkippen. „Wir sind entsetzt“, so Ulla Koslowski-Demel.


Zum Schutze der Tiere weist die Stadt Frechen aktuell mit Warnschildern auf die Wanderbewegungen im Bereich Rosmarweg, Grefrather Weg und Ichendorfer Weg sowie an der Alten Aachener Straße hin. Für den Bereich der Rosmarweges in Höhe der Brücke Nord-Süd-Kohlebahn werden alle Bürgerinnen und Bürger zum Schutze der Amphibien gebeten, mit Einbruch der Dämmerung und in den Nachtstunden die umliegenden Höfe von Habbelrath aus anzufahren. Nähere Auskünfte zu den Amphibienschutzmaßnahmen erteilt die Stadt Frechen, die Amphibien-und Reptiliengruppe Rhein-Erft-Kreis, per E-Mail oder unter 01573/7394740. 

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