Unter anderem planen die jungen Leute ein Dorffest mit Kinderprogramm und einen abendlichen Rave. Das Ziel: Ein solidarisches Zusammenleben.
Initiative„Königsdorf rückt zusammen“ will Gemeinschaft in Frechener Ortsteil stärken

Die Initiative "Königsdorf rückt zusammen" will die Gemeinschaft im Ort stärken.
Copyright: Karl Eigenbrodt.
Aktuell kann man schnell das Gefühl bekommen, dass Gemeinschaftsgefühl immer mehr verloren geht. Viel Zeit wird in den Sozialen Medien verbracht, wo jeder perfekt auf sich zugeschnittene Beiträge in seiner individuellen Timeline sieht. Große Gemeinschaften wie Vereine oder die Kirchen klagen häufig über Mitgliederschwund. Dazu gibt es Akteure, die davon profitieren, wenn die Menschen sich nicht mehr vertrauen und zusätzlich Misstrauen säen. Eine Initiative will jetzt in Königsdorf ein Zeichen genau gegen dieses Gefühl setzen.
Mit „Königsdorf rückt zusammen“ wird am Jugendmagneten an der Aachener Straße am 7. September ein Fest veranstaltet. Die Gruppe der Veranstalter will sich damit für ein lebenswertes und solidarisches Zusammenleben einsetzen und zeigen, dass man Probleme nicht immer nur alleine lösen muss. Das Dorffest soll um 13 Uhr mit einem Kinderprogramm beginnen. Um 17:30 Uhr gibt es zudem Live-Musik und zum Abschluss am Abend einen Aftershow-Rave. Daneben gibt es den ganzen Tag über verschiedene Workshops, Siebdruck, Kleidertausch und ein gemeinsames Buffet. Das Fest will dabei von allen und für alle sein.
Frechen: Idee von Berlin nach Königsdorf importiert
Die Idee dazu hatte Bruno Balscheit. Er lebt mittlerweile zwar in Berlin, aber ist durch seine Familie, die immer noch in Königsdorf wohnt, eng mit dem Ort verbunden und häufig zu Besuch. In Berlin hatte er schon Kontakt zu ähnlichen Veranstaltungen. „In Berlin gibt es tausende solcher Initiativen“, sagt er. Doch deswegen ist es dort auch schwieriger, einen Eindruck damit zu hinterlassen. Über die sozialen Medien hat er sich bei alten Schulkameraden und Freunden Rückmeldungen zu seiner Idee geholt und bekam viel Zuspruch. Das war im Februar dieses Jahres. Mittlerweile sind etwa 20 Leute im Organisationsteam. Viele kannten sich vorher noch gar nicht und haben sich erst über dieses Engagement kennengelernt. In einer Informationsgruppe bei WhatsApp sind bereits mehr als 100 Leute.
Doch auf dem Dorf gelten etwas andere Regeln als in der Großstadt. Von den anderen Vereinen aus Königsdorf gab es für den großen Tatendrang des Organisationsteams erstmal Misstrauen. „Wir sind direkt vorgeprescht und haben dann hinterher aufgeräumt“, sagt Balscheit. Die Vereine des Ortes sind jetzt besser in die Pläne integriert und vor allem mit der Dorfgemeinschaft St. Magdalena ist man im engen Austausch. Auf deren Waldfest haben dann schon Mitglieder von „Königsdorf rückt zusammen“ geholfen. Denn auch das gehört zur Gemeinschaft.
„Es ist wichtig, gerade in der aktuellen Zeit“, sagt Vivian Fuhs. Sie ist ebenfalls in Königsdorf aufgewachsen und arbeitet jetzt in der Jugendhilfe im Ort. So ein Zeichen für die Gemeinschaft und Vielfalt unterstützt sie gerne. Besonders gut findet sie, dass sich dabei viele junge Menschen engagieren. Ob man das Fest auch in den kommenden Jahren wieder abhalten will, wird sich zeigen. „Wir wollen erst einmal die Resonanz abwarten“, sagt Bruno Balscheit. Doch man merkt den Mitgliedern an, dass es ihnen wirklich am Herzen liegt, dass auch zukünftige Generationen noch in Gemeinsamkeit und Vielfalt in Königsdorf aufwachsen können.