Schimmel, nasse Wände, undichte FensterAm Zustand der Burgschule in Frechen gibt es massive Kritik

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An einer Zimmerdecke sind Flecken und nasse Stellen.

Schon 2012 seien der Stadtverwaltung laut Schulkonferenz massive Mängel wie nasse Wände und Decken sowie Schimmel und undichte Fenster gemeldet worden — passiert sei jedoch sehr wenig.

Eltern und Lehrer prangern in einer Stellungnahme der Schulkonferenz die Vernachlässigung des Schulgebäudes in Frechen an. 

„Das Gebäude befindet sich in einem absolut maroden Zustand, die Kapazitätsgrenzen sind massiv überschritten, die Bausubstanz ist in einem katastrophalen Zustand — das ist seit über zwölf Jahren bekannt.“ Ein düsteres Bild zeichnet die Schulkonferenz der Burgschule in einer elfseitigen Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan.

„Die Gebäudesituation hat massive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit von Kindern, Lehrkräften und pädagogischem Personal“, heißt es in dem Schreiben, das sechs Mitglieder des Lehrerkonferenz und sechs Angehörige der Schulpflegschaft unterzeichnet haben. Unterschrieben hat es auch Sabine Meyer, Schulleiterin und Vorsitzende der Schulkonferenz.

Kinder und Personal leiden seit Jahren unter dem Zustand 

Schimmel, nasse Wände und Decken, undichte und nicht verschließbare Fenster, gewellte Böden, zahlreiche Risse in den Innenwänden, heraushängende Kabel, fehlende sanitäre Anlagen, zerbrochene Fliesen, Sturz- und Stolperstellen auf dem Außengelände – die Liste der Missstände ist lang. Viele Mängel seien bekannt, die Stadt behebe sie aber nicht, heißt es.

„Die Gleichgültigkeit des Schulträgers als Eigentümer der Schulgebäude gegenüber dem baulichen Zustand insbesondere der Burgschule ist eine Bankrotterklärung, unter der Kinder, Lehrkräfte und pädagogisches Personal seit Jahren massiv leiden“, klagt die Schulkonferenz in ihrer Stellungnahme an.

An einer Wand fehlt ein Stück Verputz.

Zahlreiche Stellen im und am Gebäude sind aufgebrochen.

Sie zeichnet zudem ein erschreckendes Bild von der Zukunft: „Wenn die Stadt Frechen weiterhin die Bausubstanz der Burgschule – abgesehen von minimalen Schönheitsreparaturen und Flickschusterei – so verwahrlosen lässt, wird die Kommune in naher Zukunft das Problem haben, dass Räume aus Brandschutzgründen nicht mehr zur Verfügung stehen, Räume mit massiver Schimmelbildung und Wassereinbrüchen gesperrt werden müssen und uns das Dach im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf kracht.“

Maroder Zustand wirkt sich negativ auf Personalsituation aus 

Es sei nicht im Ansatz abzusehen, wann die Burgschule tatsächlich kernsaniert und modernisiert werde. „Nach unserer Erfahrung mit der kommunalen Gebäudewirtschaft können wir diesbezüglich keiner Aussage mehr Glauben schenken.“ Immer wieder sei eine Sanierung verschoben worden. Kinder, Eltern, Lehrkräfte, pädagogisches Personal würden seit Jahren hingehalten und vertröstet.

Gerade an der Burgschule sei ein Großteil der Eltern nicht in der Lage, für ihre Bedürfnisse und die ihrer Kinder einzustehen. „Dass dies in den letzten 20 Jahren zur Folge hatte, dass das Gebäude der Burgschule dem Zerfall überlassen wurde, ist in unseren Augen ein Drama.“ Der marode Zustand habe zudem auch Auswirkungen auf die Personalsituation, heißt es in dem Papier weiter.

Ein grauer Boden hat feuchte und wellige Stellen.

Wellige und nasse Böden sind an vielen Stellen zu finden.

„Welcher Kollege, welche Kollegin bewirbt sich an einer Schule im Brennpunkt, wenn schon allein das Gebäude mit seiner Innenansicht völlig abschreckt?“ Der technische Beigeordnetete der Stadt Frechen, Robert Lehmann, erläutert den Grund für die erneute Verzögerung: „Ursprünglich war der Start von Generalsanierung und (Teil-)Neubau der Burgschule für den Sommer 2023 vorgesehen. Dafür standen Mittel im Haushalt 2023 auch bereit.“

Frechener Stadtrat soll Masterplan Schulbau im Oktober beschließen

Wegen erforderlicher Arbeiten an den Gebäuden der ehemaligen Anne-Frank-Schule, in welche die Burgschule während der Bauzeit ziehen solle, habe die Maßnahme zurückgestellt werden müssen. „Vor diesem Hintergrund wurden auch entsprechend der geplanten Restnutzungsdauer nur die für einen sicheren Betrieb notwendigen nötigsten Investitionen in die Gebäude getätigt“, erklärt Lehmann.

Zugleich stellt er in Aussicht: „Die Gremien des Rates haben die Stadtverwaltung mit der Vorlage eines Masterplans Schulbau im Rahmen der aktuellen Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2023/2024 bis 2028/2029 beauftragt.“ Dieser Masterplan Schulbau werde in einer gemeinsamen Sitzung des Schulausschusses und des Ausschusses für Bauen und Vergaben am 21. September vorberaten, um in der Ratssitzung am 17. Oktober beschlossen werden zu können. Die Burgschule werde Teil dieses Masterplans Schulbau sein.

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