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Hilfe von der FalknereiSo rettete ein Angler aus Frechen einen Bussard vor dem Ertrinken

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist eine Männerhand mit Pinzette zu sehen, er versucht Zecken rund um ein Bussardauge zu entfernen.

Vorsichtig wurden die Zecken und andere Insekten vom Körper des Bussards entfernt

Mario Scholz, Inhaber der Falknerei Skyhunters, half bei der Bergung des entkräfteten Mäusebussards. Er nahm die Erstversorgung des Tieres vor. 

Normalerweise sitzen die Mitglieder des Angelvereins (ASV) Habbelrath ruhig an ihrem Angelteich und warten darauf, dass sich die Karpfen, Barsche oder auch mal ein Hecht an ihrem Ködern laben und hängen bleiben. Doch neulich war es mit der Ruhe am Salzweiher vorbei, denn sie hatten einen Mäusebussard entdeckt, der total entkräftet war.

„Es war noch recht früh, als mein Telefon klingelte und sich André Hock vom Angelverein aufgeregt bei mir meldete“, berichtet Mario Scholz, Inhaber der Falknerei Skyhunters. Der Angler erzählte ihm von einem Greifvogel, der am Salzweiher, einem Gewässer im Schatten der ehemaligen Brikettfabrik Grube Carl – zwischen Berrenrath und Grefrath – in den Dornen feststecke und nicht mehr fortfliegen könne.

Frechen: Der Angler André Hock sprang in das kalte Wasser, um den Bussard zu retten

Kurz darauf erreichte Scholz den Weiher und ging mit den Mitgliedern des ASV Habbelrath an den See. Im Gebüsch am Ufer entdeckten sie schnell einen Mäusebussard, der kraftlos und ängstlich versuchte zu fliehen. Scholz: „Der hüpfte mühevoll von Ast zu Ast. Man sah sofort, dass das Tier kaum noch Kraft besaß und in Not war.“

Und nur kurze Zeit später war der Bussard mit seinen Kräften wirklich am Ende, er stürzte in den Angelteich. André Hock, der den Falkner alarmiert hatte, zögerte nicht lange und sprang ins kalte Wasser und versuchte, den Vogel mit einem Kescher einzufangen und vor dem Ertrinken zu retten, was ihm auch gelang.

Wir haben dann eine Unmenge weitere Zecken gefunden und entfernt. Bei 300 Stück haben wir mit dem Zählen aufgehört
Mario Scholz, Inhaber der Falknerei Skyhunters

Nach einer Untersuchung am Ufer war für den Falkner klar, dass der Bussard am Ende war. „Das konnte man fühlen, als ich ihn in den Händen hatte. Das Tier hatte wohl tagelang auch kein Futter mehr zu sich genommen, war total geschwächt.“ Und zusätzlich war der Bussard über und über von Zecken befallen. Rund um die Augen saßen gut 40 Zecken, die das Immunsystem des Tieres neben dem schlechten Ernährungszustand zusätzlich belasteten. Scholz untersuche den Bussard in seiner Station: „Wir haben dann eine Unmenge weitere Zecken gefunden und entfernt. Bei 300 Stück haben wir mit dem Zählen aufgehört.“

Der Vogel musste Transfusionen erhalten

Und auch jede Menge Läuse, Milben und Fliegen entdeckten die Mitarbeiter von Scholz im Gefieder. Um die durch die Zecken entstandene Blutarmut zu bekämpfen, erhielt der Vogel Transfusionen. Mehr konnte auf der Frechener Station nicht für den Bussard getan werden. Das Tier benötigte dringend Antibiotika, die aber in Frechen übers Wochenende nicht greifbar waren.

Daher haben die Frechener Skyhunter den kranken Vogel zur Bergischen Greifvogelhilfe in Rösrath gebracht, wo die weitere medizinische Versorgung erfolgt. „Am Anfang lag er noch total apathisch im Transportkorb, doch die Erstbehandlung zeigte bald Wirkung.

Als wir in Rösrath ankamen, saß er schon wieder auf seinen Füßen. In etwa zwei bis drei Wochen kann der Bussard wohl wieder in die Freiheit entlassen werden“, hofft der Frechener Falkner.