Viele leiden unter LangzeitfolgenLong Covid wird Thema in Frechener Selbsthilfegruppe

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Gabriele Miller-Staudt unterstützt Selbsthilfegruppen.

Frechen/Rhein-Erft-Kreis – In Selbsthilfegruppen kommen Menschen zusammen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Sie können sich gut in die anderen hineinversetzen, Erfahrungen weitergeben und sich gegenseitig unterstützen. Während der Lockdown-Zeiten seien Treffen lange nicht möglich gewesen, berichtet Gabriele Miller-Staudt, die das Selbsthilfebüro Rhein-Erft-Kreis des Paritätischen leitet.

Das Büro ist jüngst von Hürth nach Frechen an die Dr.-Tusch-Straße umgezogen. Dort wurde es barrierefrei und ebenerdig gestaltet. Es fungiert als zentrale Anlaufstelle für derzeit 100 Selbsthilfegruppen zu 48 Themen im Kreis.

Selbsthilfegruppe in Frechen: Digitale Formate

„In der Vergangenheit erprobten die Betroffenen natürlich auch digitale Formate, die auch noch fortgeführt werden. Manche Gruppen wurden auch kreativ, trafen sich in den Sommermonaten in Parks oder Privatgärten“, berichtet Miller-Staudt. Ganz allmählich wagten die Teilnehmer jetzt, sich wieder häufiger zu sehen. „Darin möchten wir sie bestärken und inhaltlich oder bei der Raumsuche helfen“, sagt die Büroleiterin.

„Wir finden gerade jetzt bestätigt, wie wichtig der Austausch in den Selbsthilfegruppen für Menschen mit einer Erkrankung nach einer längeren Zwangspause ist, um sich wieder auf Augenhöhe zu begegnen“, betont sie. „Besonders aktuell sind derzeit alle Themen um die psychische Gesundheit, zum Beispiel Depressionen, Ängste und Süchte sowie der Umgang mit chronischen körperlichen Erkrankungen.“ So ist in Frechen, Pulheim und Erftstadt jeweils eine neue Gruppe entstanden, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Ängste und Depressionen reden. Eine weitere Gruppe zum Thema Kaufsucht wird sich ab März in Frechen treffen.

Folgen für die Familie

„Und wir bekommen die ersten Anfragen zu Long-Covid- oder Post-Covid-Initiativen und denken, dass es in naher Zukunft dazu Gruppengründungen geben wird“, berichtet Miller-Staudt. Es sei deutlich zu merken, dass immer mehr Menschen nach einer Corona-Infektion an Langzeitfolgen litten, die ihnen eine Rückkehr ins vorherige Leben erschwerten. Behandlungsmöglichkeiten und Versorgungsstrukturen für die neue Erkrankung entstünden jetzt erst. Die Vielfalt der Symptome und die sozialen Auswirkungen auf Familie, Freundschaften, das Umfeld und den Arbeitsplatz würden die Gesellschaft und damit auch die Selbsthilfe noch lange beschäftigen, ist sich Miller-Staudt sicher. „Auch hier möchten wir künftig für die Menschen da sein.“

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Das Selbsthilfebüro unterstützt bei Gruppengründungen, vermittelt in bestehenden Gruppen, verweist auf professionelle Hilfsangebote, fördert den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Selbsthilfegruppen, kooperiert mit Fachleuten und organisiert Fortbildungen.

Kontakt: Selbsthilfe-Büro Rhein-Erft-Kreis, Dr.-Tusch-Straße 1-3 (Ecke Franzstraße), 50226 Frechen. Telefon: 02234 93 34 881, Fax: 02234 93 34 768. Geöffnet ist montags von 13.30 bis 16.30 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr. Mehr Informationen findet man auch auf der Webseite oder per E-Mail.

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