Mehr Einwohner, mehr KinderStadt Frechen muss neue Schulen bauen

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Die alten Gebäude der Frechener Realschule lassen sich kaum mehr sanieren. Deswegen soll ein Neubau errichtet werden.

Die alten Gebäude der Frechener Realschule lassen sich kaum mehr sanieren. Deswegen soll ein Neubau errichtet werden.

Frechen – Der Beigeordnete Jürgen Uttecht sprach im Schulausschuss Klartext: „Wir stehen in Frechen vor einer radikalen Veränderung des Schulsystems.“ Der Grund dafür seien steigende Einwohner- und Schülerzahlen. Dies führe dazu, dass die Schulen in einigen Jahren nicht mehr ausreichten.

Frechen: Einwohnerzahl steigt

Die Stadt habe eine Wohnungsmarkt-Studie in Auftrag gegeben, berichtete Uttecht. Laut eines ersten Vorentwurfs ist davon auszugehen, dass die Einwohnerzahl in Frechen weiter wächst und die Stadt langfristig mehr als 60.000 Einwohner haben wird. Dies führt auch zu höheren Schülerzahlen.

„In den Grundschulen haben wir derzeit eher die geburtenschwachen Jahrgänge“, so Uttecht. Die Zahl liegt derzeit in der ersten bis vierten Klasse zwischen 452 und 510 Kindern. Allein der Blick auf die Kitas zeige, dass schon bald mit einem Anstieg zu rechnen sei. Dort werden teils jetzt schon mehr als 540 Kinder pro Jahrgang betreut. Längerfristig rechnet die Stadt mit rund 600 Schulkindern pro Jahr.

Neue Grundschule geplant

Das habe Auswirkungen auf die Grundschulen und die weiterführenden Schulen in Frechen. In Königsdorf etwa reiche die fünfzügige Johannesschule gerade so aus. Auf längere Sicht könnte es notwendig werden, dort eine zweite kleine Grundschule zu bauen. Auch in der Ringschule und in der Burgschule im Frechener Kernort könnte es eng werden, weil im Einzugsgebiet 600 neue Wohneinheiten geplant sind. Entlastungsmöglichkeiten gebe es derzeit keine.

Im Stadtteil Grube Carl ist zwar eine neue Grundschule mit zwei Zügen geplant, doch auch sie könnte sich angesichts der dort vorgesehen Neubaugebiete als zu klein erweisen.

Klassenstärke erhöht

Die Stadt Frechen hat die Richtzahl für die Klassenstärke für das kommende Schuljahr bereits erhöht, und zwar von 25 auf 27, bei Inklusionsklassen von 23 auf 25. Auf Dauer werde aber auch das nicht ausreichen. Es müssten wohl neue Schulen gebaut werden. „Das ist eine große Herausforderung, wir reden da auch über viel Geld“, sagte Uttecht.

Auch die weiterführenden Schulen sind von der Entwicklung betroffen. Zusätzlich zum Gymnasium, zur Realschule und zur Hauptschule werde man in Frechen ab 2030 eine vierte weiterführende Schule benötigen. Die Schulform sei letztendlich auch abhängig vom Elternwillen, so Uttecht.

Sanierung nicht möglich

Hinzu kommt, dass auch für die Realschule mit mehr als 1000 Schülern ein Neubau errichtet werden muss. Ein neuer Standort wird gesucht.

Die alten Gebäude, ein bunt zusammengewürfelten Ensembles an der Kreuzung der Allee zum Sportpark mit dem Freiheitsring, könnten zum größten Teil nicht mehr saniert werden, so der Beigeordnete: „Teils werden dort Container genutzt, von denen böse Zungen sagen, dass sie nur noch vom Lack zusammengehalten werden.“

Neubau für die Realschule

Der geplante Neubau soll aber etwas kleiner ausfallen als es der Stadtrat vor zwei Jahren beschlossen hat. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen war damals von einem achtzügigen Schulneubau die Rede. Heute ist klar, dass die Bezirksregierung dies nicht erlaubt. Zulässig ist höchstens eine sechszügige Schule. Hinzu kommt, dass die Stadt durch die Änderung von G8 auf G9 mit mehr Zulauf für das Gymnasium rechnet. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Realschule. War man 2020 noch davon ausgegangen, dass sich 48 Prozent der Kinder nach der Grundschule für die Realschule entscheiden, so sind es nun 42,5 Prozent.

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Der Neubau soll so gestaltet werden, dass er auch für eine Gesamtschule nutzbar wäre. Uttecht: „Wenn es in der Zukunft notwendig sein sollte, die Schullandschaft grundlegend zu ändern, müssten wir nicht wieder von neuem planen.“

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