Neue Sicht auf alte SongsAus Hürth kommt ein kostenloses Lieder-Abo

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Nur mit Gitarre und Gesang spielt Martin Sommerhoff in seinem Studio einige alte Songs neu ein und verschickt sie per E-Mail an seine Lieder-Abonnenten.

Nur mit Gitarre und Gesang spielt Martin Sommerhoff in seinem Studio einige alte Songs neu ein und verschickt sie per E-Mail an seine Lieder-Abonnenten.

Hürth – Auf die Bühne kann der Kabarettist und Liedermacher Martin Sommerhoff derzeit nicht, um vor Publikum zu spielen. Dennoch möchte er, dass seine Lieder auch während der Corona-Pandemie gehört werden – und deshalb hat der Hürther Künstler das Projekt „Lieder-Abo“ gestartet: An jedem ersten Freitag im Monat verschickt Sommerhoff einen seiner Songs per E-Mail an Freunde, Bekannte und andere interessierte Musikliebhaber.

Nicht, um Klickzahlen zu generieren oder Geld zu verdienen, wie Sommerhoff betont. Überhaupt, er wolle nicht jammern; als Gitarrenlehrer komme er schon über die Runden, solange die Schüler auf Abstand ins gut belüftete Studio im Keller seines Hauses im Nibelungenviertel kommen können. „Es geht in diesen Zeiten aber ja nicht nur um das wirtschaftliche, sondern auch um das künstlerische Überleben“, meint Sommerhoff.

Mehr als 300 Lieder sind entstanden

Während manch anderer Künstler die vergangenen Monate genutzt hat, um neue Songs zu schreiben, war das für den 63-jährigen Hürther keine Option. „Meine Lieder entstehen unterwegs, auf der Autobahn oder nachts um drei Uhr im Hotelzimmer.“ Unterwegs ist er seit 33 Jahren. Mehr als 300 Lieder sind in dieser Zeit entstanden. Jetzt muss er zu Hause bleiben, 30 Auftritte sind allein in diesem Jahr ausgefallen. Auftritte vor Webcams und einem Online-Publikum sind seine Sache nicht, auch nicht in Autokinos oder vor spärlich besetzten Sälen. „Kleinkunst lebt vom Kontakt mit dem Publikum, davon, dass einer neben dem anderen sitzt. So entsteht Stimmung.“

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Sommerhoff hat die Zeit genutzt, um sich durch sein Repertoire zu hören. Ein Jahr lang will er für jeden Monat ein Lied auswählen und verschicken. Einige will er neu einspielen, nur mit Gitarre und Gesang. „Auf diese Art werde ich gezwungen, mich mit dem Material auseinanderzusetzen“, sagt Sommerhoff. Dabei ergäben sich oft neue Perspektiven. Er habe entdeckt, dass „viele Lieder im Verborgenen ein quicklebendiges Eigenleben führen“. Oft verstehe man seine eigenen Lieder erst Jahre später. Auch die Resonanz seiner Hörer habe ihm zu neuen Blickwinkeln auf Songs verholfen. Wer selbst mithören und mitreden möchte, kann auf Sommerhoffs Internetseite Kontakt mit dem Künstler aufnehmen und sich kostenlos in den E-Mail-Verteiler eintragen lassen.

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